Beim modellüberarbeiteten Audi R8 muss man schon genau hinschauen, um die Veränderungen zu erkennen. Aber im Detail gibt es dann schon einiges zu entdecken:  einen neuen Kühlergrill mit drei Lufteinlässen, etwas andere Scheinwerfer, einen Wabengrill am Heck, bei dem Technik sichtbar wird, ovale Endrohre (wie bei der ersten Generation) und auf Wunsch einen Lack mit Goldpartikeln.

Auch bei der Technik braucht man einen langen zweiten Blick. Das Top-Modell, das jetzt den Zusatz „Performance“ und nicht mehr Plus trägt, hat um scheinbar mickrige sieben kW / zehn PS zugelegt und hat jetzt 456 kW / 620 PS und 20 Newtonmeter mehr unter der Haube (beim Basismodell sind es 419 kW / 570 PS und 550 Nm). „Das kriegt man ja durch das Ausschalten der Klimaanlage hin“, wird der eine oder andere jetzt denken. Was aber so unbedeutend klingt, bedurfte dennoch eine Menge Hirnschmalz und Arbeit. „Die größte Herausforderung war es, den OPF-Filter im vorhandenen Bauraum unterzubringen. Der war dafür nicht vorgesehen und ich habe einen riesen Respekt vor den Ingenieuren, die das geschafft haben“, erklärt der technische Projektleiter Alessandro Vergine, der sowohl für den Audi R8 und den Lamborghini Huracán verantwortlich ist.

Der Einbau des Filters zog einen ganzen Rattenschwanz an Konsequenzen nach sich. Vor allem erhöhte sich der Gegendruck in der Abgasanlage, was der Leistung alles andere als zuträglich ist. Um dennoch das Optimum aus dem Zehnzylinderaggregat herauszukitzeln, nutzten die Techniker eine Kombination aus einem optimierten Ventiltrieb mit Komponenten aus Titan und einem vergrößertem Ventilhub, der von elf Millimeter auf zwölf Millimeter zulegte. Der Unterschied beim Leistungszuwachs bei den beiden V10-Motoren liegt daran, dass das Performance-Triebwerk schon ausgereizt ist und beim Basis-Aggregat einfach noch mehr herauszuholen war – unter anderem durch eine veränderte Software.

Die Fahrleistungen sind wenig überraschend nach wie vor autobahntauglich. Der Audi R8 V10 Performance Quattro erreicht als Coupé nach 3,1 Sekunden Landstraßentempo und ist bis zu 324 km/h schnell. Beim schicken Spyder, den es Gottseidank weiterhin geben wird, sind es 322 km/h beziehungsweise 3,2 Sekunden. In den Kurven soll sich der neue R8 ebenfalls deutlich besser schlagen als der Vorgänger, denn das Fahrwerk wurde ebenfalls optimiert: Eine CFK-Strebe wurde vom Motorsport übernommen. Die Ingenieure verbesserten die Lenkungssoftware und optimierten das ABS und das ESC. Das Resultat ist ein kürzerer Bremsweg, der bei 100 km/h um 1,5 Meter verringert ist und bei 200 km/h sollen es sogar fünf Meter sein. Der Allradantrieb beim Audi R8 hat nach wie vor ein wassergekühltes Vorderachsgetriebe und kein luftgekühltes, wie beim Lamborghini Huracán. Damit soll der Ingolstädter Quattro alltagstauglicher sein und auch bei extremen Bedienungen, wie Eis und Nässe funktionieren, wenn die Regelsysteme an der Vorderachse ständige gebraucht werden. Ab dem ersten Quartal 2019 ist der überarbeitete Audi R8 zu haben.

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