Beim „Body Tracking“ handelt es sich um eine Technologie, die unter anderem von Sportlern eingesetzt wird, um Bewegungsabläufe zu verbessern oder um sicherzustellen, dass besondere Fähigkeiten etwa in Videospielen naturgetreu nachgebildet werden. Seit dem ersten Quartal 2017 wird „Body Tracking“ auch in einer Fertigungslinie von Ford eingesetzt.
70 Beschäftigte im spanischen Ford Motorenwerk in Valencia trugen im Rahmen eines von Ford und dem Instituto Biomecánica de Valencia entwickelten Pilotversuch bei der Ausübung ihrer spezifischen Tätigkeit einen speziellen Anzug, der mit Sensoren ausgestattet war. Der Pilotversuch, der in 21 Arbeitsbereichen stattfand, lief vom 1. Quartal 2017 bis zum Frühjahr dieses Jahres. Die gewonnenen Daten wurden laut Ford zur ergonomischen Verbesserung von Arbeitsabläufen genutzt.
Die sogenannte Motion-Tracking-Technologie zeichnet üblicherweise auf, wie Athleten sprinten oder sich drehen, so dass Sporttrainer oder Spiele-Entwickler das Potenzial von Sportstars in der realen Welt oder auf dem Bildschirm freisetzen können. Jetzt nutzt Ford diese Technologie, um ergonomischere Arbeitsplätze zu entwerfen.
„Die Motion-Tracking-Technologie hat sich im Leistungssport längst bewährt, schon minimale Verbesserungen von Bewegungsabläufen können einen großen Vorteil für die Sportler darstellen“, sagte Javier Gisbert, Production Area Manager, Ford Valencia Engine Assembly Plant. „Für unsere Mitarbeiter können Veränderungen in Arbeitsbereichen mittels ähnlicher Technologie dafür sorgen, dass sie auch an einem langen Tag komfortabel arbeiten können.“
Die Ingenieure ließen sich von einem Anzug inspirieren, den sie auf einer Messe gesehen hatten. Dieser Anzug zeigte, wie Roboter menschliche Bewegungen nachahmen können. Nach dem ersten Piloten wird die Technologie nun in einer zweiten Phase an Arbeitsplätzen in Valencia eingesetzt, wo in diesem Monat die Produktion des neuen Ford Transit Connect und der 2,0 Liter EcoBoost Duratec-Motoren begonnen hat. Der Anzug verfügt über 15 Bewegungssensoren, die mit einer drahtlosen Erkennungseinheit verbunden sind.
Das System verfolgt, wie sich eine Person bei der Arbeit bewegt, speziell mit Blick auf Kopf, Nacken, Schultern und Gliedmaßen. Die Bewegung wird von vier spezialisierten Motion-Tracking-Kameras aufgezeichnet, ähnlich denen, die normalerweise mit Computerspielkonsolen gekoppelt sind. Die Kameras werden in der Nähe der Testperson platziert, um Bewegungsabläufe in Form eines 3D-Skelettmusters zu erfassen.
Ausgebildete Ergonomie-Spezialisten nutzen die gesammelten Daten, um den Beschäftigten bei der Verbesserung ihrer Körperhaltung zu helfen. Messungen, die vom System erfasst werden, wie beispielsweise die Größe oder die Armlänge eines Mitarbeiters, werden zur besseren, ergonomischen Gestaltung der Arbeitsplätze genutzt.
Eine Ausweitung der Technologie auf weitere europäische Standorte ist denkbar. Die Maßnahme erklärt Ford als Teil seines Bestrebens, die Arbeitssicherheit weltweit zu erhöhen. Seit 2003 kommen hierfür auch datengetriebene Ergonomie-Technologien zum Einsatz.
Wie die jeweiligen Betriebsratsgremien diese Form der Mitarbeiter-Datenerfassung bewerten, bleibt abzuwarten.