"Heute starten wir die nächste Raketenstufe", freut sich Skoda-Chef Bernhard Maier über den neuen Scala. Das heißt: Bis Ende 2020 sollen 20 neue und überarbeitete Skoda-Modelle auf den Markt kommen. Besonders gespannt darf man auf den Octavia sein. "Mit diesem Octavia werden Sie nicht rechnen. Da geht es um Vernetzung und Design, bei dem keiner mehr nach einem Coupé fragen wird", strahlt Bernhard Maier. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Heute geht es um den Skoda Scala, der in der ersten Hälfte des nächsten Jahres auf den Markt kommen wird. Auch wenn der Rapid-Nachfolger keine neuen Geschwindigkeitsrekorde aufstellen wird, stehen die Vorzeichen gut, dass dieser Kompaktwagen ein Erfolg wird. Der Scala ist 4,36 Meter lang und damit 58 Millimeter breiter als der Vorgänger. Vorn ging der Überhang um 34 Millimeter zurück, während er am Heck um 45 Millimeter zulegte. Auch der Radstand ist um 47 Millimeter gewachsen. "Wir haben aus dem MQB A0 das Mögliche herausgeholt", sagt Entwicklungsvorstand Christian Strube. Zum Vergleich: Auf dem MQB-A0-Baukasten basieren sonst Autos wie der VW Polo. Hier geht es um einen ausgewachsenen Golf-Gegner.

Das Raumangebot ist dementsprechend: Selbst hinten haben großgewachsene Erwachsene locker Platz und das Kofferraumvolumen ist um mehr als 50 Liter auf 627 Liter gewachsen. Wenn man die Lehnen der Rückbank umlegt und den Beifahrersitz flach stellt, schluckt das Ladeabteil 1.410 Liter. Platz ist ohnehin ein Thema bei dem neuesten Tschechenmobil. Die Skoda-Designer werden nicht müde, zu erwähnen, wie luftig das neue Cockpit geworden sei. Tatsächlich haben selbst klaustrophobische Zeitgenossen keine Probleme und wenn das riesengroße Glas-Panoramadach installiert ist, kommt auch keine Winter-Depression auf. Bernhard Maier spricht von einem "demokratischen Cockpit" und zeigt auf die virtuelle Trennlinie zwischen Fahrer und Beifahrer, die genau durch das 9,2 Zoll große Display verläuft. Beide Front-Insassen sollen gleichberechtigt sein, ein dem Fahrer zugeneigtes Interieur lehnt Skoda ab.

Viel Fortschritt findet unter der Verkleidung des Armaturenbretts: Das virtuelle Cockpit gibt es jetzt in fünf verschiedenen Ansichten. Und bei der Spracheingabe findet jetzt online mit einem Server statt und das ganze Infotainment kann drahtlos geupdatet werden. Damit verbessert sich auch die Spracheingabe und auch die Menüführung beziehungsweise die Software bleibt auf dem neuesten Stand. Ein Auto darf nicht altern, bei dem Smartphone verwöhnten Fahrern vor allem nicht die Optik der Bedienoberfläche. Auch die kann drahtlos angepasst und auch etwaige Fehler (Bugs) ausgemerzt werden. Das ganz große Kino gibt es nur bei der Top-Monitorversion, aber auch mit der acht und sechs Zoll Variante ist einiges möglich, da mit AppleCarPlay und später auch Google Auto zum Beispiel eigene Navigationsapps, wie Waze auf den Bildschirm gespiegelt werden können. Interessanterweise setzt Skoda bei den Anschlüssen auf den USB C-Standard.

Komfortablere Abstimmung

Bei den konventionellen Motoren gibt es die übliche VW-Kost. Zunächst stehen fünf Aggregate zur Verfügung. Drei TSI-Benziner mit 70 kW / 95 PS bis hin zu 110 kW / 150 PS, einen 1.6 TDI mit 85 kW / 115 PS und Ende des Jahres den 1.0 G-Tech mit 66 kW / 90 PS, der mit CNG-Gas betrieben wird. Bei den ersten Testfahrten schlugen sich die Einliter-TSI erwartungsgemäß unspektakulär, wenn auch die Verbrennungsgeräuschkulisse dreizylindertypisch präsent ist. Die stärkere Variante mit 85 kW / 115 PS passt besser zum Kompaktwagen, als die 70 kW / 95 PS-Version. Am geschmeidigsten agiert der 1.5 TSI mit seinen 110 kW / 150 PS, bei dem die Zylinderabschaltung unmerklich von statten geht. Beim 1.6 TDI ist das Zusammenspiel zwischen dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und Motor noch nicht ausgereift. Die Schaltpunkte sind noch nicht optimal gewählt, der Motor dreht hoch, gefühlt ohne wirklich Kraft zu entwickeln und wirkt dadurch laut und angestrengt.

Das Standardfahrwerk ist deutlich kommoder abgestimmt als beim Rapid. "Das war Kundenwunsch", erklärt Technikchef Christian Strube. Das Setup ist gelungen: Unebenheiten werden zuverlässig weggebügelt und eine Wankneigung ist zwar spürbar aber bei weitem nicht störend. In Kurven verhält sich der Scala sehr dank seines gegenüber dem Rapid um 47 Millimeter gewachsenen Radstand lange neutral, eher der Vorderwagen gemächlich zum Kurvenrand drängt. Als Option gibt es adaptiver Dämpfer, bei denen die Karosserie per se um 15 Millimeter tiefer liegt, als beim Stahlfahrwerk. Allerdings stehen bei dem adaptiven Fahrwerk nur zwei Fahrmodi beziehungsweise Kennlinien: "Normal" und "Sport" zur Auswahl. Damit ist dieses Ausstattungsoption billiger, was in diesem Segment wichtig ist. Apropos Ausstattung: Da bietet der Scala einiges: Angefangen von einem adaptiven Tempomaten bis bin zum Toten Winkelassistenten. Beim Licht gibt es als Skoda Premiere einen Wischblinker und optional Voll-LED Leuchten.

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