ZF rüstet NIO Limousine ET9 mit Steer-by-Wire-Lenkung aus

Bei der Steer-by-Wire-Lösung von ZF gibt es keine mechanische Verbindung mehr zwischen Lenkrad und Lenkgetriebe (Bild: ZF)

Der NIO ET9 fährt ohne mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und Vorderrädern. Die große elektrische Limousine des chinesischen Herstellers NIO wird dazu mit dem Steer-by-Wire-System von ZF in den Markt kommen. Der Zulieferer liefert den Lenkrad-Aktuator zum Lenken und zur Darstellung des Lenkgefühls als auch den redundanten Lenkgetriebe-Aktuator sowie die dazugehörige Software an den OEM. ZF hatte im Januar 2024 die Divisionen „Aktive Sicherheitstechnik“ und „Pkw-Fahrwerktechnik“ zusammengeführt.

Beim Steer-by-Wire-Lenksystem von ZF ist ein mechatronischer Aktuator zwischen den Rädern die einzige Quelle der Lenkkraft. Es gibt keine mechanische Verbindung mehr zwischen Lenkrad und Lenkgetriebe. Die Steuerbefehle gibt ein Lenkradaktuator im Cockpit, der über eine entsprechende Drehwinkelsensorik verfügt. Über einen elektrischen Antrieb – die sogenannte Torque-Feedback-Unit – sollen das natürliche Lenkgefühl und die Rückmeldung von der Straße reproduziert werden. Dabei passt das ZF-System die Lenkübersetzung individuell an, so dass bei unterschiedlichen Fahrgeschwindigkeiten oder -situationen die Übersetzung des Lenkradwinkels zum Radeinschlagswinkel angepasst wird. ZF betont die weiteren Vorteile: So ist etwa die Entwicklung neuer, kompakterer Lenkräder, bei denen Fahrerinnen und Fahrer beim Einparken nicht mehr umgreifen müssen, möglich. Kombiniert mit der ZF-eigenen mechatronischen Hinterradlenkung AKC steige auch bei Elektrofahrzeugen mit verlängertem Radstand der Fahrkomfort deutlich, heißt es.

NIO ET9
Der elektrische angetriebene NIO ET9 wird mit der neuesten Generation des Steer-by-Wire-Systems von ZF ausgestattet (Bild: NIO)

ZF gestaltet Transformation hin zum SDV mit

Mit Blick auf die Steer-by-Wire-Technologie spricht man bei ZF von einer konsequenten Weiterentwicklung der elektrischen Servolenkung. Diese sei bestens geeignet für elektrische und automatisierte Fahrzeuge, heißt es beim Zulieferer. Wie dieser weiter mitteilt, setzt bereits ein zweiter großer global agierender Automobilhersteller die moderne Lenk-Technologie im industriellen Maßstab ein. Auch in Europa gibt es ZF zufolge Kundenaufträge für das Steer-by-Wire-System.

Der Serieneinsatz zeigt, dass unsere Strategie richtig und erfolgreich ist. Mit einem umfassenden Produktportfolio bestehend aus Hard- und Software mit Lösungen zur Bewegungssteuerung von Fahrzeugen in der Vertikal-, Quer- und Längsdynamik liefern wir unseren Kunden System-Knowhow aus einer Hand. So gestalten wir die Transformation hin zum software-definierten Fahrzeug aktiv mit“, sagt Peter Holdmann, Mitglied des Vorstands bei ZF und verantwortlich für die Division Chassis Solutions.

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