Mehrere Ford Mach-E vor einem Gebäude

Mit dem Mustang Mach-E antwortet Ford auf die Erfolge Teslas. (Bild: Ford)

Dem bis Oktober 2020 amtierenden Ford-CEO Jim Hackett waren lediglich drei Jahre zur Gestaltung der Geschicke des Volumenherstellers gegönnt. Vom ursprünglich aus der Möbelbranche stammenden Manager hat man bei Amtseinführung insbesondere mit Blick auf den großen Konkurrenten GM Erfolge erwartet. Hackett habe zwar wichtige neue Modelle eingeführt, er hätte aber durchaus länger bleiben können, wäre er ähnlich erfolgreich wie sein Vorgänger Alan Mulally gewesen, schrieb das Handelsblatt mit Blick auf den Führungswechsel.

Seit über einem Jahr sitzt mit Jim Farley nun wieder ein Automann und zumindest ein jahrelanges Mitglied der Ford-Familie auf dem Chefsessel – Farley hatte beim OEM zuvor die Position des COO inne. Farley übernahm den CEO-Stab 2020 in Mitten der Coronapandemie und die Verantwortung für einen Automobilriesen, der damals Verluste schrieb.

Ford setzt auf mehr Elektro und Konnektivität

Das Stimmungsbild ist positiv. Zu den Zugpferden im wahren Wortsinn zählen auf dem US-amerikanischen Markt mit großer Kontinuität die Offroad- und Anhänger-tauglichen Pickups der sogenannten F-Series. Der F-150 aus dieser Reihe ist das meistgebaute Fahrzeug der Amerikaner. Doch auch mit seiner wachsenden elektrifizierten Fahrzeugflotte, zu der der jüngst lancierte Tesla-Fighter Ford Mustang Mach-E zählt, kann der Autobauer allmählich aufholen.

Für den neuen Mustang Mach-E, der in Mexiko und auch China gefertigt wird, hat der OEM zwei Antriebsvarianten und zwei Batteriegrößen im Portfolio. Die Elektrifizierungsstufen des OEM reichen vom Mild-Hybrid wie etwa im neuen Puma bis hin zur 465 PS und 830 Nm starken E-Maschine im Mustang Mach-E. Mit Blick auf Europa und insbesondere den deutschen Markt dürfte in der hart umkämpften Golf-Klasse der Ford Focus in der jüngsten Auffrischungsstufe interessant sein. Ford bietet die Modelle mit 48-Volt-Technologie als sogenannten EcoBoost mit entweder 125 oder 155 PS Leistung und einem Siebengang-Automatikgetriebe an.

Blick auf Fahrzeugbildschirm mit Ford Sync4
Im neuen Focus gehören zum Sync 4 ein Navi mit AppLink, ein 13,2-Zoll-Touchscreen sowie ein Radioteil mit DAB/DAB+. (Bild: Ford)

Bei den Assistenzen wurde der Totwinkel-Assistent um Lenkimpulse erweitert. Das neue Ford Sync 4-Konnektivitätssystem feierte im batterie-elektrischen Ford Mustang Mach-E seine Europa-Premiere. Im neuen Focus gehören zum Sync 4 ein Navigationssystem mit AppLink, ein 13,2-Zoll-Touchscreen sowie ein Radioteil mit DAB/DAB+.

Ford plant Elektro-Kleinwagen aus Köln

Einen Elektro-Aufschlag plant der OEM für 2023. Dann soll ein Elektro-Kleinwagen für den Massenmarkt folgen, der im deutschen Stammwerk Köln vom Band rollen soll. Dies zunächst noch parallel zum dort produzierten klassischen Fiesta. Dafür will der US-Autokonzern einen guten Teil seiner bis 2025 geplanten Milliarden-Investitionen in die Themen E-Mobilität und autonomes Fahren auch in Deutschland stecken. Dies dürfte die Belegschaft der deutschen Fertigungs-Standorte Saarloius und insbesondere jene in Köln freuen, die aufgrund eines im Jahr 2019 eingeleiteten Sparprogramms viele Stellenstreichungen erleben mussten. Den Start der Umbaumaßnahmen meldeten die Kölner bereits im Sommer 2021.

Ford will Autos mit Verbrennungsmotoren schrittweise auslaufen lassen, ab 2030 wolle man nur noch reine Stromer verkaufen, heißt es. Um jedoch die im Vergleich zum Wettbewerb relativ späte Elektrifizierung stemmen zu können, hat sich der US-Mutterkonzern mit Volkswagen zusammengetan. Bei der Kooperation geht es neben Pkw auch um Nutzfahrzeuge sowie das autonome Fahren. Als Teil der Zusammenarbeit kommt der Baukasten für den neuen Ford-Stromer von Volkswagen wie Unterboden samt Elektromotor und Batterie. Die Kölner sollen dadurch binnen weniger Jahre mehrere hunderttausend Elektro-Pkw auf Basis des Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) fertigen können.

Blick auf das Ford-Werk in Köln
Ford investiert kräftig in die Themen E-Mobiltät und autonomes Fahren, darunter am Standort Köln. (Bild: Ford)

Jubiläum und Transformation bei Lincoln

Die Edelmarke Lincoln feiert 2022 ihr 100-jähriges Bestehen. Als einen ersten Schritt auf dem Weg, bis zum Ende des Jahrzehnts das Fahrzeugportfolio zu elektrifizieren, will die Marke bereits im Jubiläums-Jahr das erste vollelektrische Fahrzeug vorstellen. Bis Mitte des Jahrzehnts erwartet Lincoln dann, dass die Hälfte des weltweiten Volumens emissionsfreie Fahrzeuge sein werden. Vor diesem Hintergrund planen die Amerikaner den Fahrzeugbestand bis 2030 zu elektrifizieren.

Den Transformationskurs will man insbesondere in Nordamerika und China beschleunigen. Es gebe keinen besseren Zeitpunkt, um die Marke voranzutreiben, sagte dazu im vergangenen Sommer Joy Falotico, Präsidentin von Lincoln. Die Amerikaner arbeiten zudem an einer voll integrierten, digitalen Vertriebsplattform, um den sich ändernden Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden. In der Dramaturgie zählen dazu auch neue Funktionen und Funktionsupdates für Sync 4-fähige Fahrzeuge. Erste Over-the-Air-Software-Updates brachte die Marke bereits auf den Weg.

Lincoln Navigator in Fahrt
Zum Repertoire der US-amerikanischen Edelmarke Lincoln zählen große SUVs wie der Navigator. (Bild: Ford)

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