Robotik

Je mehr Kontakt Experten in Deutschland mit Robotern haben, umso überzeugter sind sie davon, dass die Automatisierung ein probates Mittel gegen den Mangel an Fachkräften darstellt. (Bild: HERRNDORFF_ images)

In Deutschland ist Robotik in den vergangenen Jahren zur Zukunftstechnologie und zum Wirtschaftstreiber aufgestiegen. Nirgendwo in Europa ist die Roboterdichte so hoch wie hierzulande. Der Trend scheint vorgezeichnet: Robotertechnologien erschließen sich immer weitere, größere Anwendungsfelder in der Industrie und werden damit unseren Arbeitsalltag nachhaltig prägen. Die Umfrageergebnisse des Robotik Spiegels untermauern das: Zwei von drei Befragten (67,5 Prozent) erkennen in der Robotik nicht nur eine wichtige Zukunftsbranche für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Jeder zweite Befragte (47 Prozent) sieht außerdem große Vorteile von Robotern in der Arbeitswelt. Bei den Erwerbstätigen, die mit Robotern arbeiten, ist der Zuspruch sogar noch größer (65,6 Prozent).

Roboter werden vor allem als Lösung für den wachsenden Fachkräftemangel genannt. Besonders Erwerbstätige, die beruflich mit Robotern gearbeitet haben, teilen diese Ansicht: Sie sind sicher, dass Roboter die aktuelle Lücke auf dem Arbeitsmarkt schließen können (62,9 Prozent). Von den Erwerbstätigen ohne Roboter-Erfahrung vertreten hingegen gerade einmal 16,2 Prozent diese Auffassung. Die Meinungen privatwirtschaftlicher Entscheider zum Potenzial der maschinellen Kollegen sind hingegen geteilt: 35,8 Prozent können sich Roboter als Lösung für den Fachkräftemangel vorstellen, doch ebenso viele (34,9 Prozent) stehen dem skeptisch gegenüber. "Hier zeigt sich: Robotik kann ein wirkungsvoller Hebel gegen den Fachkräftemangel sein, man muss sich nur trauen“, erklärt Robert Franke, Amtsleiter der Wirtschaftsförderung in der Landeshauptstadt Dresden. „Es bedarf noch viel Aufklärungsarbeit, um Vorurteile zu überwinden und weitere Anwender zu gewinnen. Man muss heute weder Millionen investieren noch Programmiererkenntnisse haben, um seine Prozesse wirkungsvoll zu automatisieren. Gerade bei den KMUs sehen wir hier noch viel Potenzial."

Woran die Einführung von Robotern noch scheitert

Auch in puncto Sicherheit zeigten sich Befragte mit einschlägigen Robotik-Erfahrungen deutlich aufgeschlossener. Auf die Frage "Glauben Sie, dass beim Einsatz von Robotern im Alltag eher Sicherheit oder Vorbehalte überwiegen?" antwortete jeder Zweite (48,4 Prozent), dass die Sicherheit überwiegt. Unter den Erwerbstätigen, die im Alltag nicht mit Robotern arbeiten, sind es dagegen nur 17 Prozent. Jeder Dritte (36,6 Prozent) von ihnen gibt an, bei diesem Thema unentschieden zu sein.

39,7 Prozent aller Befragten fehlendes Wissen an. Jeder Dritte (37,7 Prozent) nennt Vorbehalte gegenüber künstlicher Intelligenz als Grund. So sind es vor allem Erwerbstätige ohne Anwendungserfahrung, die den Einsatz von Robotern mit hohen Kosten (48,3 Prozent) und dem Abbau von Arbeitsplätzen (44,5 Prozent) in Verbindung bringen. Zum Vergleich: Von den Erwerbstätigen, die mit Robotern zusammengearbeitet haben, bewerten lediglich 23,8 Prozent hohe Kosten und 14,9 Prozent den Abbau von Arbeitsplätzen als Hinderungsgrund.

Robotik muss in der Gesellschaft ankommen

Für die Zukunft gilt es demnach, das Thema der ganzen Bevölkerung nahezubringen, um unbegründete Ängste zu entkräften. Wie unterschiedlich technologieoffen und zukunftsgewandt die Menschen sind, zeigt der Robotik Spiegel auch auf anderen Dimensionen: So erkennen zum Beispiel 80,7 Prozent der Grünen-Wähler großes Zukunftspotenzial für das Thema Robotik am Arbeitsplatz. Von den Wählern der AFD vertreten hingegen nur 43,1 Prozent diese Auffassung.

"Zweifellos bereichern Roboter die Arbeitswelt, weil sie uns stupide, schwere oder gefährliche Arbeiten abnehmen - wenn es sein muss, rund um die Uhr", sagt Olaf Gehrels, Vorstand des Deutschen Robotik Verbandes e.V. "Mit der heutigen Robotertechnik ist der Einstieg viel einfacher geworden und man braucht für einfache Roboteranwendungen auch keine spezialisierten Programmierer mehr. Unsere Aufgabe jetzt: Wir müssen Betreiber und Bediener vor allem in KMU emotional davon überzeugen, dass Roboter eine Hilfe und keine Konkurrenz in der Werkhalle sind."

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dpa