Prognose des CAR-Instituts

Pkw-Markt: 2017 geringstes Wachstum seit Lehman-Pleite

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Deutsche Autohersteller_China
Für Audi läuft es aktuell nicht gut in China, aber auch die anderen deutschen Hersteller müssen inbesondere im Bereich Elektromobilität einen Gang hoch schalten, um ihre starke Position dort zu verteidigen, so das CAR-Institut in einer aktuellen Prognose.

2017 wächst der Welt-Pkw-Markt langsamer als die Weltkonjunktur und kommt nur noch auf ein Plus von 2,3 Prozent – der schlechteste Wert seit der Lehman-Pleite 2009. Zu dem Resultat kommt das Center Automotive Research (CAR) in einer aktuellen Studie.

2016 hatte der Automarkt mit einem weltweiten Wachstum von 6,4 Prozent beim Pkw-Absatz das Wachstum des Weltwirtschaftswachstum deutlich outperformed (+2,6 Prozent). Nach den ersten fünf Monaten zeichnet sich inzwischen eine deutliche Abschwächung des weltweiten Pkw-Absatzes ab. Das an der Universität Duisburg-Essen angesiedelte CAR-Institut rechnet nur noch mit einem Zuwachs von 2,3 Prozent, während das Weltwirtschaftswachstum bei drei Prozent liegen dürfte. Das ist die niedrigste Wachstumsrate seit der Lehman-Pleite im Jahr 2009. Auch 2018 werde der Pkw-Markt eine Zwischenpause als Konjunktur-Lokomotive einlegen und werden mit einem Zuwachs von 2,7 Prozent gegenüber einem Weltwirtschaftswachstum von 2,9 Prozent im Hintertreffen bleiben.

Von Krise ist man damit allerdings noch weit entfern. So erwartet das CAR-Institut 2017 unter den Top-15-Pkw-Märkten schrumpfende Pkw-Absatzzahlen im Vergleich zu 2016 lediglich in USA (-1 Prozent), England (-1%), Australien (-1%) und Brasilien (-1,5%). Am kräftigsten dürften die Zuschläge in Spanien (+6,2%), Italien (+4%) und Russland (+4%) ausfallen.

Mit Blick auf Weltregionen geht es 2017 mit +9 Prozent nur in Indien deutlich überdurchschnittlich nach oben. Der weiterhin bestehende Nachholbedarf in Südeuropa beschert den 28 Ländern der EU ein einigermaßen solides Plus von 2,4 Prozent. Dagegen bereiten die „nur“ 3,8 Prozent Wachstum in China der Autoindustrie mindestens so große Sorgen wie das erwartete Minus von einem Prozent in den USA.

Besonders die Entwicklung in China wird in der Branche mit Spannung verfolgt. Der Pkw-Absatz dort ist in den ersten vier Monaten „nur“ um vier Prozent gewachsen, im Vorjahr lag die Rate bei neun Prozent. Hierbei mache sich das Ende der steuerlichen Besserstellung von Fahrzeugen mit kleineren Motoren bemerkbar. Dessen ungeachtet gewinnen chinesischen Hersteller im eigenen Land immer mehr Marktanteile, das vor allem dank starken Wachstums im SUV-Segment und bei den Elektroautos. Letztere bilden zwar nach wie vor eine Nische, dürften aber für die weitere Entwicklung mit entscheidend werden – auch was die deutschen OEM anbelangt.

China-Dominanz nimmt weiter zu

So verweist das CAR-Institut darauf, dass die deutschen Hersteller beim Bau von reinen Elektroautos hinter her hinken und die Verkäufe von Plug-in-Hybriden, bei denen die Deutschen ein größeres Angebot haben, auf niedrigem Niveau zurück gehen. Sollte nun tatsächlich im Jahr 2018 die Elektroauto-Quote von acht Prozent kommen, müssten die deutschen Autobauer laut Berechnung des CAR-Instituts 250.000 Elektroautos verkaufen oder Strafzahlungen leisten. In jedem Fall dürfte die „Sonderkonjunktur China“ bei den deutschen OEM in den nächsten Jahren schwächer werden.

Trotz der sinkenden Wachstumsrate wächst der Welt-Pkw-Markt 2017 laut CAR-Prognose um 2,3 Prozent auf knapp über 85 Millionen Neuzulassungen und auch die Dominanz des chinesischen Marktes nimmt weiter zu. So werden in diesem Jahr in China knapp 24,6 Millionen Pkw verkauft und damit fast so viele wie in den USA (17,36 Mio.), Japan (4,27 Mio) und Deutschland (3,399 Mio) zusammen.

Neues Selbstbewusstsein: China-OEM rücken vor

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Ja es gibt sie noch, die Limousinen wie den Hawtai WS 55.