Nach Auslauf der Fahrzeugfertigung
Das ist die Zukunft der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen
Ab dem kommenden Jahr wird Volkswagen mit seinen Partnern am Standort Dresden einen Innovationscampus für zentrale Technologiefelder aufbauen, darunter Künstliche Intelligenz, Robotik, Mikroelektronik und Chip-Design.
Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen in Dresden bleibt Auslieferungs- und Forschungszentrum von Volkswagen.
Oliver Killig
Dazu hat der Automobilbauer mit dem Freistaat Sachsen und
der Technischen Universität Dresden einen sogenannten Letter of Intent (LoI),
unterzeichnet. Vorgesehen ist darin, dass Volkswagen der TU Dresden
umfangreiche Flächen in der 2002 eröffneten Manufaktur bereitstellt. Insgesamt
investieren beide Partner in den kommenden sieben Jahren mehr als 50 Millionen
Euro in Forschung, Technologieentwicklung sowie vier neue Stiftungsprofessuren.
Darüber hinaus bleibt die Manufaktur als Auslieferungs- und Forschungsstandort
sowie Erlebniswelt von Volkswagen erhalten.
Ende einer 20 Jahre währenden Ära der Fahrzeugproduktion
Mit dieser Neuausrichtung der Gläsernen Manufaktur, kurz:
GMD, setze man einen der vor einem Jahr gemeinsam mit der Arbeitnehmerseite gesetzten
Punkte aus dem Programm „Zukunft Volkswagen“ um, heißt es beim Autobauer. Dieses
sieht vor, die Fahrzeugfertigung in Dresden Ende dieses Jahres auslaufen zu
lassen. Deutschlandweit werden die technischen Produktionskapazitäten bis 2028
um mehr als 730.000 Fahrzeuge pro Jahr reduziert.
Beschäftigungssicherung bis zum Jahr 2030
Unternehmen und Betriebsrat haben sich darauf geeinigt, an den
deutschen Volkswagen Standorten bis zum Jahr 2030 sozialverträglich 35.000
Arbeitsplätze abzubauen. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Wettbewerbs- und
Zukunftsfähigkeit der Marke sicherzustellen. Im Gegenzug wurde für alle
Beschäftigten der Volkswagen AG und Volkswagen Sachsen GmbH eine
Beschäftigungssicherung bis zum Jahr 2030 vereinbart.
Der Zeitplan für die Gläserne Manufaktur sieht vor, dass ab
Januar 2026 zunächst die Fertigungslinie des ID.3 zurückgebaut wird. Zudem wird
der Umbau des Gebäudes zum Innovationscampus vorbereitet. Mitte 2026 starten
die ersten gemeinsamen Forschungsprojekte mit der Technischen Universität, ab
2027 beginnt der Regelbetrieb. Perspektivisch wird die TU Dresden knapp die
Hälfte der Flächen der Gläsernen Manufaktur nutzen.
Wechsel an andere Standorte und sozialverträgliche Alternativen
Neben der strategischen Partnerschaft mit der TU Dresden
bleibt die Gläserne Manufaktur als Auslieferungs- und Forschungszentrum sowie
Erlebniswelt von Volkswagen erhalten. Dresden zählt zu den wichtigen Standorten im Produktionsnetzwerk von Volkswagen und ist der zweitgrößte
Auslieferungsstandort für Volkswagen in Deutschland. Für dieses Jahr nennt das
Unternehmen 3.500 Auslieferungen.
Zu Beginn des kommenden Jahres werden Volkswagen zufolge vorerst
alle dann noch 230 GMD-Beschäftigten ihren Arbeitsplatz in Dresden haben. Durch
das Ausscheiden älterer Mitarbeiter werde diese Zahl in den kommenden Jahren
weiter sinken, heißt es bei VW. Den Beschäftigten, deren Tätigkeiten im Laufe
der kommenden Monate und Jahre entfallen, will das Unternehmen
sozialverträgliche Alternativen anbieten, etwa einen Wechsel an die Standorte
Zwickau und Chemnitz oder Altersteilzeitregelungen und Aufhebungsverträge.
Außerdem sollen die Beschäftigten die Möglichkeit haben, ins Stammwerk nach
Wolfsburg zu wechseln.