Innovative Lösungen für mechatronische Hinterachslenkung zeigen: Die Automobilindustrie bleibt auch für die neustrukturierte Schaeffler-Gruppe ein wichtiger Partner.(Bild: Schaeffler)
Die Schaeffler-Gruppe präsentiert sich nach der Vitesco-Transaktion und der damit verbundenen Neuausrichtung als Einheit, die sowohl in der Elektromobilität als auch bei klassischen und hybriden Antrieben Akzente setzen will.
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Schaeffler-Boss Klaus Rosenfeld bilanziert.(Bild: Schaeffler)
„Strategisch wegweisend“ war das vergangene Geschäftsjahr für die Schaeffler-Gruppe, unterstrich Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG bei der Bilanzpressekonferenz Anfang März. Mit Blick in die Zukunft zeigte sich Rosenfeld optimistisch: „Nach dem erfolgreichen Zusammenschluss mit Vitesco Technologies ist Schaeffler in einer starken Position, um die kommenden Herausforderungen zu meistern. Wir werden unsere strategische Neuausrichtung konsequent fortführen und unsere Mission vorantreiben, die führende Motion Technology Company zu werden.“
Für die Automobilindustrie dürfte Schaeffler ein wichtiger Partner bleiben – und mit neuen Technologiebausteinen sowie einem global ausgerichteten Service- und Produktangebot weiter an Relevanz gewinnen. Die nächsten Monate und Jahre werden zeigen, wie schnell und erfolgreich die Integration der vier Sparten – E-Mobility, Powertrain & Chassis, Vehicle Lifetime Solutions und Bearings & Industrial Solutions – im Tagesgeschäft ankommt. Fest steht: Der strategische Neustart soll dazu beitragen, den Konzern auch fit für die künftigen Anforderungen der Automobilindustrie zu machen, etwa als breit aufgestellter Entwicklungspartner, der von der Serienfertigung neuer E-Achskomponenten bis zu Leistungsmodulen für Wasserstofftechnologien das gesamte Spektrum bedient.
Im Zuge der Neustrukturierung werden verschiedene Kompetenzfelder gezielt gebündelt. So umfasst etwa E-Mobility sämtliche Lösungen für elektrische Antriebe, von E-Achssystemen bis zu Leistungselektronik.
Gleichzeitig bleibt der traditionelle Verbrenner-Bereich nicht außen vor: Unter Powertrain & Chassis werden effiziente Antriebslösungen für Hybrid- und konventionelle Motoren mit Fahrwerkskomponenten zusammengefasst, um dem weiterhin relevanten Marktsegment ein klares Profil zu geben. Mit Vehicle Lifetime Solutions wird das Aftermarket-Geschäft neu gedacht: Reparatur- und Wartungsservices für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge sollen eine längere Lebensdauer sowie die Elektrifizierung von Flotten unterstützen.
Schließlich demonstriert Bearings & Industrial Solutions das umfassende Portfolio in Wälz- und Gleitlagern, Lineartechnik und weiteren industriellen Anwendungen – ein Geschäftsfeld, das von Großlagern für Windenergieanlagen bis zu hochpräzisen Lösungen für Robotik und Schienenverkehr reicht.
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Schaeffler begegnet den aktuellen Herausforderungen der Werkzeugmaschinenbranche mit neuen Automationslösungen. Der Fokus liegt dabei auf mehr Dynamik, Präzision, Energieeffizienz und längeren Maschinenlaufzeiten.(Bild: Schaeffler)
Die erste Reparaturlösung von Schaeffler für E-Achsen soll Werkstätten eine fachgerechte Reparatur von technisch anspruchsvollen Elektrofahrzeugen ermöglichen.(Bild: Schaeffler)
Im Technologiezentrum in Herzogenaurach bündelt Schaeffler seine Kernkompetenzen und Schlüsseltechnologien im Bereich Forschung und Entwicklung.(Bild: Daniel Karmann)
In der Wasserstofftechnologie verbindet Schaeffler seine Kompetenzen in den Bereichen Material-, Umformungs- und Oberflächentechnologie sowie der Elektrochemie mit Fertigungs-Konowhow.(Bild: Schaeffler)
Welche Produktbereiche gewinnen 2025 an Relevanz?
Besonders die Elektromobilität steht bei Schaeffler in 2025 klar im Fokus. Produktfamilien wie E-Motoren, E-Antriebe und Leistungselektronik rücken dabei in den Vordergrund; ebenfalls Komponenten für Batteriesysteme.
Parallel bleibt die Weiterentwicklung effizienter Systeme für den Verbrenner- und Hybridbereich – vor allem im Segment Powertrain & Chassis – relevant, solange die weltweite Fahrzeugflotte nicht vollständig elektrifiziert ist.
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Darüber hinaus setzt Schaeffler auf Energize motion und erweitert sein Portfolio um Wasserstoff-Komponenten wie Bipolarplatten sowie um Prüflabore für Festkörper-Batterietechnologie.
Hydrogen Mobility Tech Conference 2025
Wasserstoff bewegt(Bild: UMG by Süddeutscher Verlag)
Die zweite Hydrogen Mobility Tech Conference (HYMOTEC) findet am 18. und 19. März 2025 im Hochhaus des Süddeutschen Verlags in München statt.Diese Fachkonferenz behandelt Themen wie Wasserstoffinfrastruktur, Tankstellennetze, Kooperationsmodelle, Technologien für den Schwerlastverkehr und aktuelle regulatorische Rahmenbedingungen. Nutzen Sie praxisnahe Vorträge und vielfältige Networking-Möglichkeiten, um Ihr Wissen zu erweitern und wertvolle Kontakte zu knüpfen.
Der Wasserstoffmarkt wird in den kommenden Jahren stark wachsen.Daher ist es entscheidend, voneinander zu lernen und sich auszutauschen.Sichern Sie sich noch heute Ihr Ticket und gestalten Sie die Zukunft der Mobilität mit!
In der Entwicklung humanoider Roboter setzt Schaeffler auf unternehmenseigene Kompetenzen in den Bereichen Feinwerktechnik, Mechatronik und Automatisierung.(Bild: Schaeffler)
Mit digitalen Lösungen steuert Schaeffler die Supply Chain effizienter und kann Lieferketten resilienter gestalten.(Bild: Dominik Obertreis)
Simulation eines Antriebsstranges einer Windkraftanlage im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes.(Bild: Domink Obertreis)
Schaeffler unterstützt die Energiewende mit PEM- (Proton-Exchange-Membrane) Elektrolyseur-Stacks für die industrielle Wasserstoffproduktion.(Bild: Daniel Karmann)
Acht Produktfamilien bilden Schaefflers Zukunftsportfolio
Schaeffler hat im Rahmen seiner Neuausrichtung zur Motion Technology Company acht Produktfamilien definiert, die das gesamte Spektrum von Antrieb, Steuerung und Wartung abdecken. Dabei wird das Thema Motion zum verbindenden Element: vom E-Motor über Lineartechnik bis hin zu Wasserstoffstacks. Die Produktfamilien lauten im Überblick:
Guide Motion (Lager und Linearführungen)
Drive Motion (E-Antriebe)
Transmit Motion (Motor- und Getriebekomponenten)
Control Motion (Steuergeräte und Sensorik)
Generate Motion (Aktuatoren)
Energize Motion (Wasserstoff-Stacks und Bipolarplatten)
Sustain Motion (Reparatur- und Monitoringlösungen)
Power Motion (Leistungselektronik)
Wo sieht Schaeffler neue Wachstumsfelder?
Claus Bauer: "Wir investieren auf hohem Niveau"(Bild: Schaeffler)
Anknüpfend an die traditionellen Stärken in Mechanik und Wälzlagertechnik investiert der Konzern zunehmend in Bereiche mit hohen Synergiepotenzialen, etwa in Aktuatoren für Lenk- und Fahrwerksysteme, in die Digitalisierung von Instandhaltungsservices und in die Robotik. Laut Schaeffler-Finanzvorstand Claus Bauer trägt der Zusammenschluss mit Vitesco Technologies bereits erste Früchte: „Wir haben trotz der Transaktions- und Integrationsaufwendungen einen beachtlichen Free Cash Flow erzielt. Auf diese Weise legen wir das Fundament, um die Schaeffler-Gruppe zukunftsorientiert auszurichten und langfristig erfolgreich zu positionieren.“
Langfristig rechnet der Konzern mit steigender Nachfrage nach intelligenten Antriebstechnologien, die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gleichermaßen ermöglichen. Das Ziel: Die Motion Technology Company soll künftig Lösungen entlang des gesamten Mobilitäts-Ökosystems abdecken – vom emissionsarmen Antrieb bis zur vorausschauenden Wartung.
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Branchen und Produkte mit großem Potenzial
E-Mobilität: Die Sparte E-Mobility verzeichnet kontinuierliche Auftragseingänge bei elektrischen Antrieben und Bauteilen (z. B. elektrische Wasserpumpen oder Kältemittelkompressoren). Obwohl noch konservativ bilanziert, rechnet Schaeffler hier mit weiterem Aufschwung – insbesondere durch den zunehmenden Fokus der Automobilhersteller auf vollelektrische und hybride Antriebskonzepte
Automotive Aftermarket (Vehicle Lifetime Solutions): Mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von 16,9 Prozent in 2024 hat sich das Ersatzteil- und Wartungsgeschäft zu einer stabilen Ertragsquelle entwickelt. Für 2025 stehen weitere Ausbauschritte, wie zusätzliche Reparaturlösungen für E-Fahrzeuge, an
Industrial und Lagerlösungen (Bearings & Industrial Solutions): Schaeffler kombiniert Lineartechnik, große Lager und Windkraft-Lösungen in einer Sparte, um Industrieanwendungen gezielt zu bedienen. Hier gelten erneuerbare Energien, Bahn- und Luftfahrttechnik als Wachstumsfelder. Die steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz spielen Schaeffler mit seinen High-End-Lagerlösungen in die Karten
Schaeffler positioniert sich zunehmend als führender Akteur im Bereich Wasserstofftechnologie. Das Unternehmen entwickelt Bipolarplatten für Brennstoffzellen und will sein Know-how im Bereich grüner Wasserstoffproduktion weiter ausbauen. Darüber hinaus investiert Schaeffler in Closed-Loop-Konzepte für Windkraftanlagen, um den CO2-Fußabdruck der erneuerbaren Energien zu minimieren.
Die Nachhaltigkeitsstrategie wurde weiterentwickelt, unter anderem mit einem CSRD-konformen Bericht. Dazu Klaus Rosenfeld: „Nachhaltigkeit entlang der ESG-Logik ist für uns Verpflichtung und Chance zugleich."
Was ist CSRD?
Die CSRD steht für Corporate Sustainability Reporting Directive und ist eine Richtlinie der Europäischen Union, welche die bestehenden Vorgaben zur Nachhaltigkeitsberichterstattung erweitert. Ziel der CSRD ist es, dass Unternehmen detaillierter und transparenter über ihre Nachhaltigkeitsleistungen berichten. Das umfasst unter anderem Informationen zu Umweltaspekten, Sozialbelangen, Arbeitnehmerrechten sowie weiteren ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance).