Nissans Standort in Cuernavaca war das erste Werk des OEMs außerhalb Japans.(Bild: Nissan Mexico)
Zu Nissans Restrukturierungsplan gehören auch schmerzhafte Einschnitte wie Werkschließungen. Nun trifft es den nächsten Standort: Die Produktion im mexikanischen Cuernavaca wird beendet und nach Aguascalientes verlagert.
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Im Rahmen der globalen Umstrukturierung Re:Nissan wird Nissan nun sein CIVAC-Werk im mexikanischen Cuernavaca bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025 schließen. Die Produktion wird vollständig in das Werk in Aguascalientes verlagert, wodurch die Fertigungsabläufe konsolidiert, die Effizienz gesteigert und die Strukturkosten gesenkt werden sollen, wie der Autobauer mitteilte. Die Entscheidung soll auf die im Restrukturierungsplan formulierten Ziele einzahlen, darunter die Reduzierung der globalen Produktionskapazität von 3,5 Millionen auf 2,5 Millionen Einheiten, die Verbesserung der Anlagenauslastung auf 100 Prozent und die Reduzierung der weltweiten Produktionsstätten von Nissan von 17 auf 10 bis zum Geschäftsjahr 2027.
„Wir haben heute eine schwierige, aber notwendige Entscheidung getroffen, die es uns ermöglichen wird, effizienter, wettbewerbsfähiger und nachhaltiger zu werden“, sagte Nissan-CEO Ivan Espinosa.
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Produktion wird nach Aguascalientes verlagert
Das CIVAC-Werk, das elf Prozent der Gesamtproduktion von Nissan in Mexiko ausmachte, war über fünfzig Jahre lang ununterbrochen in Betrieb und ist das älteste Werk des Automobilherstellers außerhalb Japans. Im Laufe seines Bestehens hat das Werk mehr als 6,5 Millionen Fahrzeuge produziert, darunter aktuelle Modelle wie den NP300, den Versa und die Pickups Frontier und Navara. Die Linie 1 des Werks war geschlossen worden, wurde aber 2023 wieder in Betrieb genommen, um zusätzliche Produktionskapazitäten zu schaffen.
Das CIVAC-Werk in der mexikanischen Industrietstadt Morelos nahm im Mai 1966 den Betrieb auf und hat seither mehr als 6,5 Millionen Fahrzeuge produziert.(Bild: Nissan Mexiko)
Dennoch nannte Nissan die veraltete Infrastruktur und die geringe Auslastung der Anlage als Hauptgründe für die Entscheidung, den Standort zu schließen. Laut Nissan sollen die bislang in Cuernavaca produzierten Modelle nach der Werkschließung weiterhin am Standort in Aguascalientes montiert werden. Die Zusammenlegung der gesamten mexikanischen Produktion dort soll die betriebliche Effizienz steigern und größere Skaleneffekte erzielen, so Nissan.
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Nissans Produktionsnetzwerk wird übersichtlicher
Die Schließung des CIVAC-Werks ist Teil einer umfassenderen globalen Umstrukturierung der Produktionsstandorte von Nissan. CIVAC ist das dritte Übersee-Montagewerk, dessen Schließung Nissan beschlossen hat, nachdem zuvor bereits Werksschließungen in Argentinien und Indien angekündigt worden waren. Das Nissan-Werk in Córdoba, Argentinien, in dem Pickup-Modelle hergestellt wurden, soll ebenfalls bis Januar 2026 geschlossen werden.
Der Kostensenkungsplan von Nissan sieht vor, bis 2027 weltweit rund 20.000 Stellen (etwa 15 Prozent der Belegschaft) abzubauen. Der OEM hat zwar keine konkreten Angaben zu Entlassungen im Zusammenhang mit der Werkschließung in Mexiko gemacht, Berichten zufolge sind jedoch rund 2.400 Arbeitsplätze in Cuernavaca betroffen.
Übernehmen in Mexiko jetzt chinesische OEMs?
Ein weiteres Werk in Mexiko, das Nissan zusammen mit Mercedes-Benz in Aguascalientes betreibt (COMPAS), steht ebenfalls vor einer ungewissen Zukunft. Die Produktion der Modelle Infiniti QX50 und QX55 sowie des Mercedes-Benz GLB bei COMPAS wird zwischen Ende 2024 und Anfang 2026 eingestellt. Nissan hat jedoch noch nicht bestätigt, ob das Werk danach weiter betrieben wird.
Unterdessen hat das Schicksal des CIVAC-Standorts das Interesse der Konkurrenz geweckt: Branchenberichten zufolge haben die chinesischen Autohersteller BYD und SAIC Interesse am Erwerb des Werks in Cuernavaca bekundet, um eine Produktionsbasis in Nordamerika zu etablieren. Offizielle Vereinbarungen dazu sind bislang nicht bekannt.