Lotus in einem Showroom

Auf dem europäischen Markt ist Geely neben Volvo und Polestar vor allem über seine britische Tochter Lotus vertreten - mit neuen Produktionsstandorten in Europa könnte auch Geely selbst präsenter werden. (Bild: Kalory (Lotus))

Im Rahmen der Automechanika in Frankfurt äußerten Vertreter des chinesischen Autobauers Geely gegenüber Reuters, man suche derzeit nach Standorten für ein Automobilwerk in Europa, wolle sich aber gleichzeitig noch nicht auf den Aufbau eines lokalen Produktionsnetzwerks verpflichten.

„Es ist noch nicht hundertprozent sicher“, antwortete Li Chuanhai, Vice President der Geely Auto Group, gegenüber Reuters auf die Frage, ob der OEM ein Werk in der Region bauen wolle. Es gebe aktuell Gespräche zwischen den Chinesen und der neuen polnischen Regierung, ein gemeinsames Elektroauto-Werk in Polen zu errichten. Doch auch hierzu blieb Li gegenüber dem Medium wage: „Wir haben viele Möglichkeiten“.

Geelys Produktionsstrategie für Europa

Darunter könnten auch Fertigungsstandorte der europäischen Partner von Geely sein. So zitiert die Automobilwoche Victor Yang, Vice President der Geeling-Holding, dass für die Produktion in Europa Werke von Volvo und Renault in Frage kommen. Auch ein Standort von Mercedes sei in der Verlosung, jedoch nicht in Europa, so Yang gegenüber dem Branchenmagazin.

Die Überlegungen stehen im Kontext möglicher Strafzölle, die die EU ab November auf chinesische Importe verhängen will. Mit einer lokalen Produktion könnte Geely den Auswirkungen dieser Maßnahmen zum Teil entgegenwirken. Bislang ist der Autokonzern in Europa vor allem durch seine Marken Volvo, Polestar oder Lotus sowie Beteiligungen an Mercedes-Benz oder Aston Martin präsent.

Geely testet NEVs in Frankfurt

Die Äußerungen zu möglichen Produktionsstandorten in Europa stehen im Zusammenhang mit der offiziellen Einweihung einer neuen europäischen Testbasis in Frankfurt. Sie stellt laut Geely den „Startschuss für ein globales Entwicklungs- und Validierungssystem“ dar. Dort sollen unter anderem europaspezifische Anpassungs- und Funktionstests, die Entwicklung und Kalibrierung von Fahrwerksystemen sowie die Bewertung der dynamischen Leistung und der Einhaltung strenger Zertifizierungsstandards vorgenommen werden.

Die neue Testbasis soll für Modelle jeglicher Antriebsarten ausgestattet sein. Im Fokus sollen allerdings sogenannte New-Energy-Vehicles (NEV) stehen: Zwischen Ende 2024 und Ende 2025 sollen 13 dieser NEVs in der neuen Testeinrichtung überprüft werden. Der chinesische Autokonzern verfügt schon seit einiger Zeit über ein F&E-Zentrum in Raunheim bei Rüsselsheim, in dem in erster Linie Modelle der britischen Tochter Lotus weiterentwickelt werden.

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