Management

Renault ernennt François Provost zum CEO

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Francois Provost
François Provost ist seit 23 Jahren bei Renault und muss nun den Konzern durch krisengeschüttelte Zeiten führen.

Renault hat mit François Provost einen Nachfolger für CEO Luca de Meo gefunden. Der Manager kommt aus den eigenen Reihen und muss gleich zu Beginn seiner Amtszeit düstere Finanzergebnisse verkünden.

Nach dem überraschenden Abgang des langjährigen Renault-Chefs Luca de Meo vor wenigen Wochen hat der französische Autobauer nun einen dauerhaften Nachfolger gefunden. Zum 31. Juli hat François Provost den Posten des CEO und Vorsitzenden der operativen Gesellschaft (Renault s.a.s) übernommen. Die Berufung durch den Verwaltungsrat erfolgt zunächst für vier Jahre.

Mitte Juni hatte Luca De Meo nach fünf Jahren an der Spitze der Renault-Gruppe seinen Rückzug angekündigt und soll im September 2025 Chef des französischen Luxuskonzerns Kering werden. Nach der Bekanntgabe der Personalie hatte Finanzvostand Duncan Minto den Konzern interimsweise geleitet. De Meos dauerhafter Nachfolger bei Renault kommt aus den eigenen Reihen: Provost startete seine Karriere beim OEM 2002 als regionaler Sales Director und war zuletzt Chief Procurement, Partnerships and Public Affairs.

„Ich bin sicher, dass François Provost die Renault Group mit Umsicht und Entschlossenheit in einem Umfeld leiten wird, das gleichermaßen Führungsstärke, strategische Weitsicht und Innovationsfähigkeit erfordert“, erklärte der Verwaltungsrat-Vorsitzende Jean-Dominique Senard.

Renault schwächelt wegen Nissan-Anteilen

Der neue Renault-Boss startet seine Amtszeit gleich in schwierigen Fahrwassern. Im ersten Halbjahr 2025 haben die Franzosen einen Fehlbetrag von 11,2 Milliarden Euro verbucht, wie der OEM kürzlich mitteilte. Schuld war die Beteiligung am japanischen Autobauer Nissan, ohne die Renault 461 Millionen Euro Gewinn gemacht hätte. Vor einem Jahr hatte Renault einen Überschuss von 1,3 Milliarden Euro erzielt.

Renault hatte bereits Anfang Juli mitgeteilt, dass eine Änderung der Bilanzierung der Nissan-Anteile schwer auf dem ausgewiesenen Nettoergebnis lasten werde. Folgen für die Dividende soll die Bewertungsänderung aber nicht haben, wie der Konzern erneut betonte.

Die Franzosen hatten nach Streitigkeiten ihre langjährige Allianz mit Nissan schrittweise gelockert und Anteile abgestoßen. Nun weisen sie ihren mittlerweile auf 36 Prozent gesunkenen Nissan-Anteil nur noch als Finanzbeteiligung aus. Zur Berechnung des Wertes wurde nun Nissans Aktienkurs Ende Juni herangezogen. Der Aktienkurs der Japaner ist in den vergangenen zwölf Monaten um ein Drittel gesunken.

Renault kappt Prognose

Zahlen zum Tagesgeschäft hatte Renault bereits vorgelegt und wegen schwacher Geschäfte da auch seine Jahresprognose gekappt. Im ersten Halbjahr stieg zwar der Umsatz um 2,5 Prozent auf 27,6 Milliarden Euro. Die operative Marge fiel jedoch um gut zwei Prozentpunkte auf 6,0 Prozent.

Wegen der Abwärtstrends in der Branche, des steigenden Konkurrenzkampfs und einer schwächeren Nachfrage peilt der neue Konzernchef François Provost im Gesamtjahr nur noch rund 6,5 Prozent an, nach zuvor in Aussicht gestellten mindestens 7 Prozent. Der freie Barmittelzufluss dürfte zwischen 1,0 und 1,5 Milliarden Euro liegen.

Mit Material der dpa.