Audi A5 production at the Neckarsulm site

Audi Neckarsulm setzt im Grundlack auf neue Methoden und Anlagen. (Bild: Audi)

Nach zwei Jahren Bauzeit steht das neue Gebäude A22 mit einer Grundfläche von rund 12.000 Quadratmetern am Standort Neckarsulm. Die vollautomatisierte Anlage der Lackiererei grundiert alle Modelle, die im Werk sowie den benachbarten Böllinger Höfen produziert werden. Dazu zählen unter anderem der neue Audi A5, der kommende Audi A7, die Modelle von Audi Sport sowie aktuelle und kommende vollelektrische Modelle. Bei der Entwicklung der Anlage habe man besonderen Werk auf die speziellen Anforderungen für Elektrofahrzeuge gelegt, heißt es beim Autobauer.

„Mit der Investition in die neue Anlage stellt Audi die Weichen, um den Kurs in Richtung E-Mobilität fortzusetzen und um den Standort Neckarsulm auf eine nachhaltige Zukunft auszurichten“, erklärt Werkleiter Fred Schulze. „Das Bauprojekt ist ein wichtiger Meilenstein innerhalb der Werkentwicklung und Teil einer zukunftsfähigen Infrastruktur für die Produktion.“

Neue Anlagen für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit

Vom neuen Grundlack verspricht sich Audi Gewinne bei Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit. Bei der kathodischen Tauchlackierung etwa wird die Karosserie jetzt in einem für Neckarsulm neuen Rotationsverfahren kopfüber in das Becken getaucht und gedreht. Dies sei sowohl platzsparender als auch gründlicher, da sich Luftblasenbildung und Schmutzablagerungen vermeiden ließen, so der Autobauer. Anstatt der bisherigen Außentrocknung wird zudem eine Quertrocknung durchgeführt, bei der Luft in den Innenraum geblasen und die Karosserie von innen heraus aufgeheizt wird. Neben der besseren Energieeffizienz verspreche dieses Verfahren zudem bessere Ergebnisse für die längeren Aushärtezeiten von Elektro- und Hybridfahrzeugen.

Effizienter werden soll die Anlage zudem durch den Einsatz eines neuen Dünnschichtverfahrens im Vorbehandlungsprozess. Dieser mache die frühere Phosphatierung und Prozessschritte wie die Aktivierung und Passivierung künftig überflüssig. Bei dem neuen Verfahren wird auf dem Grundmetall eine 0,2 Mikrometer dünne Schicht aus Zirkon- und Siliziumverbindungen aufgebracht. Diese Schicht – nur mit dem Mikroskop sichtbar – dient zum einen dem Korrosionsschutz und zum anderen als Haftgrund für die anschließend aufgebrachte Grundierung.

„Die innovative Dünnschichttechnologie in der Vorbehandlung kombiniert mit der neuen Quertrocknung trägt ganz besonders zur Effizienz und Nachhaltigkeit des neuen Grundlacks bei“, kommentiert Ursula Noll, Leiterin Fertigungsplanung Lackiererei Korrosionsschutz. „Wir können damit unseren Strom- und Wasserbedarf deutlich verringern und leisten insgesamt einen wichtigen Beitrag zu unserem Umweltprogramm Mission:Zero.“

Neue Verfahren für den Decklack

Durch eine neu eingesetzte Brücke ist das Gebäude A22 zudem mit dem benachbarten Decklack verbunden. Auch hier wurden bereits Restrukturierungen durchgeführt: Unter anderem habe man durch einen neuen Lackabscheidungsprozess über Filter statt Wasser bereits 50 Kilowattstunden Energie pro Fahrzeug einsparen können. Die gefilterte Prozessluft sei mit diesem Verfahren zu mehr als 90 Prozent wiederverwendbar. Gleichzeitig verzichte man im Gegensatz zur konventionellen Nassabscheidung gänzlich auf den Einsatz von Wasser und Chemikalien. Weitere 140 Kilowattstunden pro Fahrzeug spart Audi nach eigenen Angaben durch die Ersetzung des Füllers durch einen Vorzonenlack ein.

Sie möchten gerne weiterlesen?