Zwischenbilanz

Der deutsche Absatzmarkt im ersten Halbjahr 2025

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Foto eines VW Golöf. Der deutsche Automobilmarkt zeigte im ersten Halbjahr 2025 eine gemischte Entwicklung. Während der Gesamtmarkt schwächelt, verzeichneten Elektroautos ein deutliches Wachstum: Mit über 47.000 Neuzulassungen im Juni erreichten sie einen Marktanteil von 18,4 %. Laut ADAC liegt das an besseren Nachlässen und steuerlichen Vorteilen, vor allem für gewerbliche Käufer. Der CO₂-Ausstoß der Neuwagen sank dadurch im Schnitt um 10,3 % auf 107,1 g/km. Trotz Rückgängen von über 30 % bei Benzinern und Dieseln führen diese mit jeweils rund 73.000 Neuzulassungen weiterhin das Feld an. Plug-in-Hybride lagen bei rund 25.600, Vollhybride bei über 73.000 Einheiten. Insgesamt schrumpfte der Markt im Juni um 13,8 % im Vergleich zum Vorjahr – eine Folge von wirtschaftlicher Unsicherheit, Förderkürzungen und Marktsättigung. VW behauptet mit 18,8 % Marktanteil die klare Führung vor Mercedes, BMW, Škoda und Audi, während Tesla mit nur 0,7 % stark verliert. Auch bei den meistverkauften Modellen dominieren die Niedersachsen: Der VW Golf bleibt Spitzenreiter unter den Verbrennern, beim E-Auto-Segment führt der VW ID.3 vor dem Škoda Elroq und dem VW ID.7. Weitere Topmodelle sind VW ID.4, ID.5, Škoda Enyaq, BMW X1, Seat Born, Audi Q6, Hyundai Inster und Tesla Model Y. Die Branche steht nach einem turbulenten ersten Halbjahr vor einem ungewissen weiteren Jahresverlauf.
Nach wie vor der Deutschen liebstes Kind: der VW Golf.

Die Neuzulassungszahlen aus dem ersten und zweiten Quartal sorgen für gemischte Gefühle: Während der deutsche Gesamtmarkt weiterhin schwächelt, setzte sich das Wachstum bei E-Fahrzeugen im ersten Halbjahr 2025 fort. Besonders gefragt sind Modelle von VW.

Der Rückgang der Pkw-Neuzulassungen ist laut Experten wie Frank Schwope, Lehrbeauftragter Automotive Management an der Fachhochschule des Mittelstands Berlin, insbesondere auf die Verunsicherung durch die Politik zurückzuführen. Die allgemeine ökonomische Krise (in) der Bundesrepublik tut ihr übriges. „Wirtschaftliche Unsicherheiten führen auch zu Kaufzurückhaltung“, so Schwope.

Der generellen Entwicklung zum Trotz steigt die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland. Weiterhin. Mit über 47.000 Neuzulassungen im Juni erreichten Stromer in der ersten Jahreshälfte einen Marktanteil von 18,4 Prozent. Dass BEVs trotz der angespannten Wirtschaftslage zulegen konnten, liegt laut ADAC unter anderem an attraktiveren Nachlässen im Handel sowie steuerlichen Vorteilen, insbesondere für gewerbliche Käuferinnen und Käufer. Positiver Nebeneffekt: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der neu zugelassenen Pkw sank um 10,3 Prozent auf 107,1 g/km.

In Sachen Automarken bleibt alles beim Alten. Der VW-Konzern dominiert größtenteils. Welch geringen Stellenwert dieser Umstand jedoch auf die weltweite Gesamtbilanz hat, zeigt sich in den schwachen Halbjahreszahlen des Konzerns.

Grafik zu Pkw-Neuzulassungen
Mit jeweils rund 73.000 Neuzulassungen dominieren Verbrenner weiterhin.

Während die Zahl der E-Autos steigt, geht es für klassische Antriebe deutlich bergab: Benziner und Diesel verbuchten Rückgänge von 34,6 beziehungsweise 32,3 Prozent gegenüber Juni 2024. Mit jeweils rund 73.000 Neuzulassungen liegen Verbrenner dennoch weiterhin vorn. Plug-in-Hybride verzeichnen im Juni 25.608 Neuzulassungen, reine Hybride kamen auf 73.332 Einheiten.

Grafik zu Pkw-Absatzzahlen
Die Pkw-Absatzzahlen versinnbildlichen – trotz jüngster Anstiege – die Krise hierzulande.

Trotz des E-Auto-Lichtblicks schwächelt der deutsche Automobilmarkt. Insgesamt verzeichnet der Juni dieses Jahres 256.193 neu zugelassene Pkw – ein Minus von 13,8 Prozent im Vergleich zum Juni 2024. Ein schwaches (gesamt)wirtschaftliches Umfeld, (geo)politische Unsicherheiten und Krisen, Förderkürzungen, hohe Neuwagenpreise sowie eine Marktsättigung bei Flottenkunden forder(te)n offensichtlich Tribut.

Die Auswirkungen der Trumpschen Zollpolitik auf den hiesigen Markt schätzt Schwope hingegen als gering ein. „Dies sollte keine gravierenden Auswirkungen auf den deutschen Automarkt haben, zumal dieser schon in den letzten Jahren stets unter 3 Millionen Neuzulassungen lag“, so der Autowirtschaftsexperte hinsichtlich des "Dealmakers" im Weißen Haus.

Grafik zu Marktanteilen
Niedersächsische Dominanz: VW liegt in puncto Markteile in Deutschland klar vorn.

Marktanteile: VW an der Spitze, Tesla im Sinkflug

Mit 18,8 Prozent Marktanteil führt Volkswagen weiterhin deutlich das Ranking an, gefolgt von Mercedes, BMW, Skoda und Audi. Tesla hingegen rutscht weiter ab und hält mit 0,7 Prozent die Rote Marktanteil-Laterne. Dies dürfte stark mit der wachsenden Ablehnung gegenüber Tesla-Gründer Elon Musk zusammenhängen – das Ergebnis einer Kombination aus fragwürdigen Ansichten und einem Rosenkrieg mit Trump.

Grafik zu Neuzulassungen nach Modellen
Auch bei den Neuzulassungen nach Modellen räumt Volkswagen in Deutschland ab.

Beim Blick auf die beliebtesten Modelle dominiert der VW Golf weiterhin die Verbrenner-Zulassungen. Der VW T-Roc als Zweiter und der Opel Corsa als Dritter stehen ebenfalls auf dem Siegertreppchen. Auf den Plätzen 4 bis 7 folgen der VW Tiguan, der BMW X1, der Škoda Octavia und der VW Passat; Fiat Ducato auf Platz 8, Opel Astra auf 9 und BMW 5er auf dem letzten Platz komplettieren jene Top 10. Doch wie sieht es bei den E-Autos aus?

Grafik zu E-Autoneuzulassungen
Die VW-Dominanz endet auch im deutschen E-Automarkt nicht.

Auch im deutschen E-Automarkt sind die Niedersachsen führend. Betrachtet man ausschließlich die beliebtesten E-Auto-Modelle, so macht der VW ID.3 das Rennen. Ihm dicht auf den Fersen ist der Skoda Elroq, Bronze holte der VW ID.7. Platz 4 teilen sich VW ID.4 und ID.5, auf Rang 5 findet sich der Škoda Enyaq, gefolgt vom BMW X1. Die Plätze sieben bis zehn belegen Seat Born, Audi Q6, Hyundai Inster und Teslas Model Y.

„Der Volkswagen-Konzern dominiert weiter in Europa und in Deutschland. Global ist der Konzern zweitgrößter Autohersteller. Bei Elektroautos gehört das Unternehmen zu den Top5 weltweit. Volkswagen kommt häufig recht spät mit neuen Modellen, dann aber mit voller Wucht“, so Schwope zur Wolfsburger Dominanz.

Die deutsche Automobilbranche blickt also auf eine turbulente erste Jahreshälfte zurück. Ob die Quartale drei und vier diese für die Bundesrepublik so wichtige Industrie in ruhigere Gewässer führen, bleibt abzuwarten.