
Anders als Konzernmutter Volkswagen hat Audi die laufende Jobsicherung bis 2029 in Ingolstadt, Zwickau und Neckarsulm bisher noch nicht aufgehoben. (Bild: Audi)
Nach einem herausfordernden Jahr 2024 mit einem deutlichen Absatzrückgang zieht Audi nun anscheinend Konsequenzen: Der Ingolstädter Autobauer plant einem Bericht des Handelsblatt zufolge, bis 2030 bis zu acht Milliarden Euro an Materialkosten einzusparen und zusätzlich eine Milliarde Euro bei den Personalkosten zu kürzen.
Die Notwendigkeit dieser Maßnahmen zeige sich besonders im globalen Absatz: Mit 1.671.218 ausgelieferten Fahrzeugen sank der Verkauf im Vergleich zum Vorjahr um 11,8 Prozent. Keine einzige Weltregion konnte sich dem Abwärtstrend entziehen, lediglich in Europa fiel der Rückgang mit 5,9 Prozent noch verhältnismäßig moderat aus. Laut Marco Schubert, Vorstand für Vertrieb und Marketing, sei 2024 als „Übergangsjahr“ eingestuft worden, in dem zahlreiche Modelle ausliefen und neue Fahrzeuge erst sukzessive in den Markt eingeführt würden. Gleichzeitig erschweren wirtschaftliche Unsicherheiten und unklare Förderstrukturen, insbesondere für Elektrofahrzeuge, die Marktentwicklung.
Um sich langfristig wettbewerbsfähig aufzustellen, scheint Audi daher auf drastische Kostensenkungen zu setzen. Neben Einsparungen bei Material und Produktion sollen auch die Personalkosten sinken. Zwar seien betriebsbedingte Kündigungen an den deutschen Standorten bis 2029 ausgeschlossen, dennoch plane das Unternehmen massiven Stellenabbau, den Wegfall von Zusatzleistungen sowie die Auslagerung bestimmter Dienstleistungen. Am Ende werde man beim Personal wahrscheinlich auf die Hälfte der angestrebten Sparsumme kommen, prognostizierte ein Insider dem Handelsblatt.
Audi bündelt zentrale Funktionen in neuer Einheit
Derweil geht Audi-Chef Gernot Döllner den nächsten Schritt bei der Neustrukturierung des Ingolstädter Autobauers. Für die Herausforderungen der Transformation hat Audi nun eine eigene Organisationseinheit aus dem Boden gestampft, „um den verschärften wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und dem erhöhten Wettbewerbsdruck optimal zu begegnen“, wie es in einer Mitteilung heißt. Die neue Unit Transformation, Consulting und Organisation soll ab März „wesentliche Steuerungsfunktionen“ für den Umbau des OEMs in sich vereinen und vorantreiben.
„Das hilft uns, die Umsetzung unseres eingeschlagenen Wegs weiter zu beschleunigen“, erklärte Audi-Chef Döllner. An der Spitze der neuen Einheit steht Yvonne Bettkober, die zuvor ähnliche Aufgaben im Volkswagen-Konzern und bei der Software-Tochter Cariad verfolgte. Davor war Bettkober bei den IT-Riesen AWS und Microsoft beschäftigt. „Mit Yvonne Bettkober konnten wir eine ebenso versierte wie erfahrene Managerin gewinnen. Mit ihrem Hintergrund in der internationalen Technologie- und Digitalbranche bringt sie wertvolle Perspektiven ein, die wir genau jetzt in der Transformation von Audi brauchen“, kommentierte Döllner die Personalie.

Audi hatte im vergangenen Jahr begonnen, das Unternehmen und Prozesse deutlich zu straffen: Weniger Gremien und die Umstellung auf Matrix-Organisation beispielsweise in der Fahrzeugentwicklung. Dazu gehört die klare inhaltliche Trennung von Strategie, Steuerung und Umsetzung. Hierfür bündelt Audi die Portfolio- und Produktstrategie in einer Organisationseinheit, die direkt an Vorstandschef Döllner berichtet. Die unternehmerische Verantwortung und Steuerung der Fahrzeugentwicklung für die jeweiligen Projekte übernimmt die operative Baureihe. Das übergeordnete Ziel: Entwicklungs-, Entscheidungs- und Führungsstrukturen zu fokussieren und so den gesamten Entwicklungsprozess beschleunigen.