Bei Volkswagen stehen in diesen Wochen, in denen der Wolfsburger Autokonzern umfangreiche Sparpläne angekündigt hat, nun auch einige wegweisende Personalentscheidungen an. Wie zunächst regionale Medien berichteten, wird der bisherige Chef des Emder VW-Werks, Uwe Schwartz, den Standort im Nordwesten Niedersachsens verlassen und ab dem 1. November 2024 die Hauptverantwortung für das Stammwerk in Wolfsburg übernehmen. Der dortige Werkleiter Rainer Fessel wechselt in den Ruhestand.
Volkswagen wollte auf Nachfrage von Automobil Produktion die Personalentscheidung zunächst weder bestätigen noch kommentieren. Die offizielle Bekanntmachung folgte dann am 18. September. Die Nachfolge von Uwe Schwartz als Werkleiter in Emden tritt Enno Fehse an. Der studierte Diplom-Betriebswirt leitet aktuell noch die Produktionssteuerung und Logistik der Marke Volkswagen.
Bereits Mitte des Jahres beantwortete Schwartz die Frage, ob sich seine Zeit in Emden dem Ende neige ausweichend: „Ich glaube, dass es dabei weniger um einzelne Personen geht, sondern vielmehr um das gemeinsame Ziel. Wir haben hier am Standort noch einiges vor – und ich setzte dabei darauf, dass alle Strukturen und Prozesse, die wir in den vergangenen fünf Jahren aufgebaut haben, nachhalten und langfristig wirksam sind", sagte der Manager gegenüber Automobil Produktion.
So hat Schwartz Emden auf Elektro-Kurs gebracht
Das VW-Eigengewächs Uwe Schwartz ist seit 2019 verantwortlich für das Werk in Emden und hat es seitdem konsequent auf das neue Elektro-Portfolio des Wolfsburger Konzerns transformiert. Nachdem dort jahrzehntelang der Passat vom Band lief, werden in Ostfriesland nun unter anderem der ID.4, der ID.7 und der ID.7 Tourer zusammengesetzt. Dafür galt es unter anderem, die Werklogistik und die Montage von Grund auf zu überarbeiten.
Eine ähnliche Transformationsaufgabe könnte Schwartz nun im Stammwerk in Wolfsburg erwarten. Der Hauptstandort im VW-Imperium steht bislang noch nicht für die Transformation in Richtung Elektromobilität, was sich mittelfristig jedoch ändern soll. Allerdings scheint angesichts des schwächelnden E-Auto-Markts ein baldiger Umstieg auf die Stromer-Fertigung momentan weniger dringend. Zudem könnten die aktuellen Verwerfungen im VW-Konzern rund um mögliche Werkschließungen und Entlassungen den bisherigen Plänen für die Standorte ohnehin einen Strich durch die Rechnung zu machen. Auch die Zukunft des längst nicht ausgelasteten Werks in Emden ist ungewiss.