Abschied von Batteriesparte

Valmet Automotive schlägt neue strategische Richtung ein

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Batterieproduktion bei Valmet Automotive
Erst Ende 2024 hatte Valmet Automotive sein Batteriegeschäft unter dem neuen Namen Ioncor verselbständigt.

Valmet Automotive hat sich strategisch neu aufgestellt und sich in diesem Zuge von seiner Batteriesparte Ioncor getrennt. Künftig fokussiert sich der Auftragsfertiger stärker auf Industrieproduktion für neue Sektoren – etwa in der Verteidigung.

Valmet Automotive richtet seine Strategie neu aus: Zunächst wird Valmets Batterietochter Ioncor im Zuge einer Eigentums- und Finanzierungsvereinbarung in die Finnish Minerals Group integriert, ein staatseigenes Unternehmen, das den Ausbau der Batterie-Wertschöpfungskette vorantreibt. Der Staat und die Pontos Group haben gemeinsam einen Anteil von 20,6 Prozent an Valmet Automotive vom chinesischen Konzern CATL erworben. Nach der Finanzierungsvereinbarung wird der Staat 79 Prozent und die Pontos Group 21 Prozent an Valmet halten. Die Anteile gehen von der staatlichen Beteiligungsgesellschaft Finnish Industry Investment Ltd (Tesi) in direktes Staatseigentum über.

Zusätzlich investieren der Staat und Pontos rund 37,5 Millionen Euro neues Kapital in den Zulieferer. Gleichzeitig erwerben der Staat, die Varma Mutual Pension Insurance Company und Pontos gemeinsam die Anteile von Valmet Automotive an Ioncor. Die Batteriesparte wird damit eine Tochtergesellschaft der vollständig staatlichen Finnish Minerals Group, die die Batterie-Wertschöpfungskette entwickelt. Die Parteien haben vereinbart, den Kaufpreis nicht offenzulegen. Zusätzlich will der finnische Staat rund 20 Millionen Euro neues Kapital in Ioncor investieren.

Bereits im Jahr 2024 leitete der Auftragsfertiger eine strategische Überprüfung ein, um die Unabhängigkeit seiner Geschäftsbereiche zu erhöhen und das Auftragsfertigungsgeschäft auf neue Branchen auszuweiten. Da die Flaute in der europäischen Automobilindustrie anhält und die Elektrifizierung des Verkehrs langsamer voranschreitet als erwartet, soll es die nun umgesetzte Eigentums- und Finanzierungsvereinbarungen Valmet ermöglichen, sich breiter aufzustellen.

Valmet will in die Rüstungsindustrie einsteigen

Künftig will das Unternehmen sein Knowhow in industrieller Serienproduktion demnach auch über die Automobilindustrie hinaus anbieten, etwa für den Verteidigungssektor. „Das wird neue Standbeine für unser Geschäft schaffen und gleichzeitig mehr heimische Produktionskapazität in Finnland, zum Beispiel für die Bedürfnisse des Verteidigungssektors und der Versorgungssicherheit. Besonders freut mich, dass dieses spezielle Know-how nun in Finnland verbleibt“, kommentiert Pasi Rannus, CEO von Valmet Automotive.

Während Ioncor verkauft wurde, bleiben die übrigen Unternehmensbereiche, insbesondere RKS (Roof & Kinematic Systems) und das klassische Auftragsfertigungsgeschäft, weiterhin im Besitz von Valmet Automotive. Für RKS, mit Standorten in Deutschland und Polen, bleibt vorerst alles beim Alten. Auch dort könnte mittelfristig die Öffnung für andere Industriezweige erfolgen – im Einklang mit der übergeordneten Strategie der Diversifikation. Der Verkauf der Batteriesparte und die neue Eigentümerstruktur bei Valmet Automotive markieren einen strategischen Kurswechsel, der weit über ein einzelnes Unternehmen hinausweist.