VW ID.4 im Röntgenblick

Der Volkswagen-Konzern setzt seine Technologie-Roadmap für die Eigenentwicklung und Eigenfertigung von Batteriezellen um und meldet drei weitere strategische Partnerschaften auf dem Feld der Batterietechnologien. (Bild: Volkswagen)

Umicore-CEO Mathias Miedreich (l.) und Volkswagen-Konzernvorstand Technik Thomas Schmall.
Umicore-CEO Mathias Miedreich (l.) und Volkswagen-Konzernvorstand Technik Thomas Schmall. (Bild: Volkswagen)

Die neuen Partner von Volkswagen sind der Materialtechnologie-Konzern Umicore, der Batteriespezialist 24M Technologies und das Cleantech-Unternehmen Vulcan Energy. Die Partnerschaften bestehen zwar voneinander unabhängig, würden jedoch dem gemeinsamen Ziel der Industrialisierung der Batterietechnologie und der Großserienproduktion von noch nachhaltigeren Batterien, dienen, heißt es bei Volkswagen.

Mit General Motors gibt zudem ein weiterer Großspieler der Autobranche seine Pläne zur Gründung eines Joint Ventures bekannt, aus dem heraus eine Fabrik in Nordamerika errichtet werden soll, in der GM Batteriematerialien für die Ultium-Elektrofahrzeugplattform verarbeiten will.

VW setzt auf schlankere Prozesse und CO2-neutrales Lithium

Mit Umicore plant Volkswagen die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, das die europäischen Zellfabriken der Volkswagen AG mit Kathodenmaterial beliefern soll. Nach dem Entschluss zur Eigenfertigung der Einheitszellen im großen Maßstab sei dies der nächste logische Schritt zur vertikalen Integration der Lieferkette. Die Produktion soll 2025 mit einer anfänglichen Kapazität von 20 Gigawattstunden für die Versorgung der Volkswagen-Gigafabrik Salzgitter starten und danach schrittweise erhöht werden. Mit der Beteiligung am Startup und Spin-off des Massachusetts Institute of Technology (MIT) 24M aus dem US-amerikanischen Cambridge will Volkswagen den sogenannten Semi-Solid-Prozess, der eine Verbesserung gegenüber dem Trockenbeschichtungsverfahren verspricht, auf dem Gebiet von Elektrofahrzeugbatterien industrialisieren.

Perspektivisch soll durch einen reduzierten Materialeinsatz sowie den Wegfall mehrerer Schritte des herkömmlichen Produktionsprozesses eine erhebliche Kostenoptimierung in der Batterieproduktion erreicht werden. Zu den möglichen Vorteilen zählen Volkswagen zufolge eine um bis zu 40 Prozent reduzierte Produktionsfläche, erhebliche Einsparungen bei den Investitionen, ein effizienteres Produktrecycling sowie die Verbesserung der CO2- Bilanz der Batterieproduktion. Die Einführung des Verfahrens in die Großserienproduktion plant Volkswagen für die zweite Hälfte des Jahrzehnts.

Darüber hinaus hat die Volkswagen AG mit Vulcan Energy Resources einen Vertrag über die Lieferung von CO2-neutralem Lithium aus dem Oberrheingraben in Deutschland unterzeichnet. Der verbindliche Vertrag sieht die Lieferung von Lithiumhydroxid über einen Zeitraum von fünf Jahren ab 2026 vor. Erst kürzlich hatten sowohl Renault wie auch Stellantis ähnliche Vereinbarungen mit dem Lithiumproduzenten gemeldet.

GM baut auf eine belastbare Lieferkette für Nordamerika

Anfang Dezember kündigten GM und Posco Chemical den Bau einer neuen Fabrik in Nordamerika an, in der aktives Kathodenmaterial für Ultium-Batterien verarbeitet werden soll. Dem Automobilkonzern zufolge soll das Joint Venture zur Skalierung der Batteriezellproduktion beitragen. Verarbeitet werde Cathode Active Material (CAM), das etwa 40 Prozent der Kosten einer Batteriezelle ausmache, heißt es beim OEM. Die neue Anlage soll die Anlagen von Ultium Cells LLC beliefern, die GM und LG Energy Solution in Lordstown, Ohio, und Spring Hill, Tennessee bauen. Zwei weitere in den USA ansässige Ultium-Zellanlagen sind GM zufolge bis Mitte des Jahrzehnts geplant.

Man baue eine nachhaltige und belastbare, auf Nordamerika ausgerichtete Lieferkette für Elektrofahrzeuge auf, die das gesamte Ökosystem von Rohstoffen bis hin zur Herstellung und zum Recycling von Batteriezellen abdecke, so Doug Parks, GM Executive Vice President, Global Product Development, Purchasing and Supply Chain. General Motors plant bis 2025 die Markteinführung von mehr als 30 Elektrofahrzeugen weltweit. Für den Zeitraum von 2020 bis 2025 betragen die Investitionen in elektrische und autonome Fahrzeuge dem Automobilkonzern zufolge 35 Milliarden US-Dollar. Erst im November meldete GM den Abschluss des Umbaus des Werks in Detroit-Hamtramck zur Factory Zero. Der Autobauer investierte rund 2,2 Milliarden US-Dollar, um den Standort fit für die Produktion elektrischer Trucks und SUVs zu machen.

Mary Barra, General Motors-CEO
Der US-amerikanische Automobilkonzern General Motors unter Führung von Mary Barra will bis 2025 weltweit mehr als 30 Elektrofahrzeuge auf den Markt bringen. (Bild: GM)

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