
Der Nissan Rogue soll künftig verstärkt vom Band im Werk Smyrna, Tennessee, laufen. (Bild: Nissan)
Nissan will laut eines Berichts von NikkeiAsia angesichts der verschärften US-Handelspolitik seine Produktionsstrategie und -lokalisierung überdenken. Japans zweitgrößter Autobauer bereite sich darauf vor, einen größeren Teil seiner Produktion für den amerikanischen Markt von Japan in die Vereinigten Staaten zu verlagern, heißt es in dem Bericht. Unter anderem soll die Fertigung des SUVs Rogue in seinem Werk in Smyrna, im US-Bundesstaat Tennessee, konzentriert werden.
Die Entscheidung sei eine Reaktion auf die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, Zölle von bis zu 25 Prozent auf importierte Fahrzeuge zu erheben. Das Modell Rogue, eines der meistverkauften Modelle von Nissan in den USA, wird derzeit sowohl im Werk Fukuoka im Westen Japans als auch in Smyrna hergestellt.
Nissan plane nun, die Produktion in Japan zu reduzieren und die Kapazitäten in Tennessee zu erweitern. Die strategische Neuausrichtung soll die Wettbewerbsfähigkeit auf einem Markt erhalten, auf dem das Unternehmen im vergangenen Jahr 920.000 Fahrzeuge verkauft hat.
Große Auswirkungen auf das Produktionsnetz von Nissan
Rund 16 Prozent des US-Absatzes von Nissan entfielen im vergangenen Jahr auf Fahrzeuge, die aus Japan exportiert wurden. Das Nissan-Werk Smyrna, das seine Produktion im April eigentlich auf eine einzige Schicht reduzieren sollte, wird nun zwei volle Schichten beibehalten, um der Neuausrichtung Rechnung zu tragen. Dies ist eine Kehrtwende gegenüber der Ankündigung von Nissan im Januar und ein deutliches Zeichen dafür, wie schnell die Handelspolitik industrielle Abläufe umgestalten kann.
Diese Änderung wird Auswirkungen auf das gesamte Produktionsnetzwerk von Nissan haben. Zulieferer in Japan, die das Werk in Fukuoka beliefern, müssen möglicherweise mit einem Volumenrückgang rechnen, während Tier-1- und Tier-2-Anbieter im Süden der USA davon profitieren werden.
Die Auswirkungen sind bereits über den Rogue hinaus spürbar. Nissan hat außerdem angekündigt, dass es neue US-Bestellungen für zwei Infiniti-SUV-Modelle aussetzen wird, die im Compas-Werk in Aguascalientes, Mexiko, einem Joint Venture mit Mercedes-Benz, hergestellt werden. „Die Produktion dieser Fahrzeuge wird für andere Regionen, darunter Mexiko, Panama, den Nahen Osten und Kanada, fortgesetzt“, sagte ein Nissan-Sprecher.
Andere OEMs passen ihre Produktion an
Auch andere Autohersteller passen sich an. Jaguar Land Rover und Audi haben Medienberichten zufolge angesichts der Zoll-Entscheidung die Auslieferungen in die USA gestoppt. Hyundai hat zugesagt, die Preise für seine Fahrzeuge trotz der Ungewissheit bis Juni stabil zu halten. Die Südkoreaner haben zudem angekündigt, insgesamt 21 Milliarden Euro in Auto- und Stahlproduktion in den USA zu investieren.
Der Artikel erschien zuerst bei automotive manufacturing solutions.