Batterie Volkswagen

Volkswagen möchte Batteriezellen künftig auch in Valencia fertigen. (Bild: Volkswagen)

Spanien soll für den Volkswagen-Konzern in Zukunft eine „europäische E-Fahrzeug-Drehscheibe“ werden. Dazu baut der Autobauer eigene Kapazitäten zur Batteriezellfertigung und zur Batteriemontage auf. Insgesamt sollen rund zehn Milliarden Euro entlang der gesamten Wertschöpfungskette investiert werden.

Volkswagen baut Gigafactory in Sagunto

„Die Investition von zehn Milliarden Euro wird Spanien und Europas zweitgrößten Automobilhersteller elektrifizieren, eine Batterie-Gigafabrik in Sagunto schaffen, die Produktion von Elektrofahrzeugen in den Werken Martorell und Pamplona ermöglichen und ein umfassendes Lieferanten-Ökosystem aufbauen", kündigte Volkswagens damaliger Vorstandsvorsitzender Herbert Diess 2022 an. Sein Nachfolger Oliver Blume  führt die Strategie konsequent weiter.

Unter anderem plant Volkswagen in der Provinz Valencia eine Zellfabrik für die Batterieproduktion aufzubauen. Diese soll eine jährliche Produktionskapazität von 40 GWh aufweisen und die Gesamtvolumen der Werke in Martorell und Pamplona versorgen. Bis Ende des Jahres 2023 soll der Standort mehr als 3.000 Menschen beschäftigen, der Produktionsstart ist für 2026 geplant. Der Standort in Sagunto liegt rund 300 Kilometer südwestlich vom Seat-Hauptsitz in Martorell. Außerdem soll die neue Zellfabrik das Fahrzeugwerk in Pamplona mitversorgen. Im Zentrum Valencias hat die VW-Batteriesparte PowerCo zudem eine eigene Niederlassung eröffnet, um von dort aus die Aktivitäten in Spanien zu koordinieren.

„In Valencia wollen wir eine Zellproduktion der nächsten Generation aufbauen: Eine standardisierte Fabrik, die die wegweisende Einheitszelle von Volkswagen produziert und mit erneuerbarer Energie versorgt wird – und damit eine nachhaltige Batterieproduktion ermöglicht“, sagt Thomas Schmall, Aufsichtsratsvorsitzender der Seat S.A. und Vorstand Technik der Volkswagen AG.

Strom soll regenerativ erzeugt werden

Im Rahmen der Planungen hat Volkswagen zudem einen Vertrag mit dem spanischen Energieunternehmen Iberdrola unterzeichnet, um in der Nähe der Gigafactory Sagunto eine Photovoltaik-Anlage aufzubauen. Diese soll rund 250 Hektar Fläche umfassen und in der ersten Phase 20 Prozent der am neuen Volkswagen-Standort benötigten Energie liefern.

Mit der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien, einem Local-for-Local-Ansatz und der Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe vor Ort werde die neue Fabrik in Valencia eine Blaupause für die Kreislaufwirtschaft sein, verspricht Thomas Schmall.

Martorell macht sich für Batteriemontage bereit

Um die Weiterverarbeitung der Batteriezellen zu gewährleisten, hat Seat angekündigt, eine entsprechende Anlage zur Batteriemontage in Martorell einzurichten. „Wir werden zusätzliche 300 Millionen Euro in den Bau der Anlage hier in Martorell investieren, in der auch die Zellen montiert werden, die PowerCo in der Gigafactory in Sagunto in Valencia herstellen wird“, erklärt der Seat-Vorstandsvorsitzende Wayne Griffiths. Mit dem Projekt möchte Seat in Spanien 400 direkte und 100 indirekte Arbeitsplätze schaffen.

Das neue Gewerk soll rund 64.000 Quadratmeter umfassen und an die Fertigungshalle 10 angebunden sein, in der Elektromodelle wie der kommende Cupra Raval gefertigt werden. So möchte Seat die logistischen Prozesse optimieren und den ökologischen Fußabdruck weiter verringern. Die Fertigstellung der Bauarbeiten plant Seat für das Jahr 2025.

In Martorell investierte Seat bereits im vergangenen Jahr mehr als sieben Millionen Euro in das Test Center Energy (TCE). Auf rund 1.500 Quadratmetern testen und entwickeln hier Mitarbeiter Energiesysteme für Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeuge von Cupra, Seat, Seat Mó und weiterer Marken.

Seat investiert massiv in Spanien

Im Rahmen des Projektes Future: Fast Forward sollen insgesamt zehn Milliarden Euro in den Ausbau der Standorte in Spanien fließen. Unter anderem möchte Seat neue Arbeitsplätze schaffen und das eigene Modellportfolio elektrifizieren. Die Volkswagen-Tochter zielt nach eigenen Angaben vor allem darauf ab, eine relevante Rolle bei der Elektrifizierung von urbanen E-Fahrzeugen zu spielen.

Insgesamt plant Volkswagen in Europa gemeinsam mit Partnern sechs Batteriezellfabriken mit einer Jahreskapazität von 240 Gigawattstunden zu errichten. Bereits bestätigt wurden der Standort Salzgitter, der 2025 die Produktion aufnehmen soll, sowie ein gemeinsamer Standort mit Northvolt in Schweden. Im Jahr 2027 soll zudem ein neues Werk im kanadischen St. Thomas Kapazitäten in Höhe von bis zu 90 Gigawattstunden für die Einheitszelle des Konzerns bereitstellen. Darüber hinaus steht der Bau einer neuen Zellfabrik in Osteuropa im Raum, zu deren genauem Standort jedoch noch keine Informationen bereitstehen. Mögliche Optionen könnten etwa Ungarn oder Serbien sein.

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