Wasserstoff BMW Pkw

Wasserstoff gewinnt bei der Dekarbonisierung immer stärker an Bedeutung. Ergänzend zu bereits etablierten Antriebstechnologien will BMW Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb anbieten. (Bild: BMW Group)

Der Kurs ist klar: Die BMW Group verfolgt mit Nachdruck das Ziel, nachhaltige Mobilität durch Technologieoffenheit und Diversifikation ihrer Antriebsstrategie zu gewährleisten. Ein zentraler Bestandteil dieser Bestrebungen ist das Thema Wasserstoff, das sowohl in Fahrzeugentwicklung, Produktion als auch Logistik immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Dabei profitiert BMW in Leipzig von einem weitreichenden Netzwerk aus Industrie-, kommunalen und politischen Partnern. So kooperiert das Unternehmen eng mit der Stadt und dem Land Sachsen, mit etablierten Akteuren wie Deutz und Bosch sowie mit neuen Partnern wie FES aus Zwickau.

Zusätzlich ist das Leipziger Werk Teil regionaler Initiativen wie etwa des Hypos-Clusters in Chemnitz.

Wasserstoff in der Logistik: von der Vision zur gelebten Praxis

Für Michael Nikolaides, Leiter Produktionsnetzwerk und Logistik der BMW Group, steht fest: „Die Logistik entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist der Schmierstoff in unserem globalen Produktionsnetzwerk. Dabei stellt der Einsatz von Wasserstoff längst keinen Testlauf mehr dar, sondern ist gelebte Praxis. Wir bewegen täglich erfolgreich zirka 30 Millionen Bauteile von über 2.000 Lieferanten an mehr als 4.100 Standorten weltweit."

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Durch kurze Betankungszeiten und höhere Reichweite können Wasserstoff-betriebene Lkw eine wichtige Ergänzung zu E-Lkw sein. Seit Ende Februar fahren zwei emissionsfreie Brennstoffzellen-Lkw für die BMW Group im Realbetrieb zwischen Leipzig, Nürnberg und Landsberg. (Bild: DANIEL KRAUS)

Hydrogen Mobility Tech Conference 2025

Key Visual HYMOTEC
Wasserstoff bewegt (Bild: UMG by Süddeutscher Verlag)

Die zweite Hydrogen Mobility Tech Conference (HYMOTEC) findet am 18. und 19. März 2025 im Hochhaus des Süddeutschen Verlags in München statt. Diese Fachkonferenz behandelt Themen wie Wasserstoffinfrastruktur, Tankstellennetze, Kooperationsmodelle, Technologien für den Schwerlastverkehr und aktuelle regulatorische Rahmenbedingungen.
Nutzen Sie praxisnahe Vorträge und vielfältige Networking-Möglichkeiten, um Ihr Wissen zu erweitern und wertvolle Kontakte zu knüpfen.

Der Wasserstoffmarkt wird in den kommenden Jahren stark wachsen. Daher ist es entscheidend, voneinander zu lernen und sich auszutauschen. Sichern Sie sich noch heute Ihr Ticket und gestalten Sie die Zukunft der Mobilität mit!

Ein Vorreiter für den strategischen Einsatz von Wasserstofftechnologie ist das BMW Werk Leipzig. Bereits heute betreibt das Werk Europas größte wasserstoffbetriebene Flurförderfahrzeugflotte mit rund 200 Fahrzeugen. Fünf Indoor-Tankstellen stehen bereit, um durchgehend eine effiziente und sichere Betankung zu gewährleisten.

Die Integration von Wasserstoff in die Produktionslogistik steigert nicht nur die Effizienz, „sondern leistet auch einen aktiven Beitrag zur Dekarbonisierung des gesamten Fertigungsprozesses“, resümiert Stefan Fenchel, im Werk Leipzig für die Nachhaltigkeitsziele verantwortlich. Dabei ist Wasserstofftechnologie in Leipzig untrennbar mit digitalen Tools und vernetzten Prozessen verbunden: „Die vollautomatisierten Steuerungen sorgen für hohe Prozesseffizienz, indem sie sämtliche Systemkomponenten integrativ miteinander verknüpfen", so Fenchel.

Flurfahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb

Wasserstoffbetriebene Flurfahrzeuge können die Effizienz im Produktionsalltag steigern durch:

  • Schnelle Betankung: Kein aufwändiger Batteriewechsel notwendig – Wasserstofftanks sind innerhalb weniger Minuten gefüllt
  • Hohe Verfügbarkeit: Fahrzeuge sind durch kurze Tankzeiten nahezu durchgängig im Einsatz, auch nachts
  • Emissionsfreier Betrieb: Die einzige Emission ist Wasserdampf

BMW Leipzig: Pionier für Wasserstoff-Infrastruktur

Um die Abhängigkeit von externen Lieferungen zu reduzieren und eine zuverlässige Versorgung zu gewährleisten, plant BMW in Leipzig in eine eigene H2-Pipeline zu investieren. Damit wird der Standort zu einem der wenigen Werke in Europa, die direkt an eine Wasserstoffinfrastruktur angeschlossen sind. Die Vision ist, künftig grünen Wasserstoff zu beziehen, der aus erneuerbaren Energiequellen stammt.

Ab 2026 soll darüber hinaus der Anschluss an das europäische Wasserstoffnetz realisiert werden. Dies wäre ein maßgeblicher Schritt, um die Energieversorgung noch unabhängiger und nachhaltiger zu gestalten. Ergänzend dazu skaliert die BMW Group innovative Pilotprojekte wie etwa den Einsatz bivalenter Brenner in der Lackiererei. Diese Brenner können flexibel sowohl konventionelle Gasquellen als auch Wasserstoff nutzen und tragen damit erheblich zur CO2-Reduktion im Produktionsprozess bei.

Bivalenter Brenner: Wasserstoff und Gas BMW Werk Leipzig
Pilotprojekt skaliert: weitere fünf bivalente Brenner halten Einzug in der Lackiererei im Werk Werk Leipzig. (Bild: BMW Group)

Digitaler Zwilling steuert ein effizientes Energiesystem

Die Pläne zur Wasserstoffnutzung am Standort Leipzig sind eingebettet in ein übergeordnetes Nachhaltigkeitskonzept des Konzerns. So verfolgt BMW das Ziel, bis 2030 seinen CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren. Teil dieser Strategie ist die konsequente Digitalisierung und Prozessoptimierung: Ein digitaler Zwilling soll das gesamte Energiesystemdesign abbilden, um Lastspitzen zu vermeiden und Energie effizient zu steuern.

Parallel dazu plant das Unternehmen, bereits ab 2024 erste Kundenrollen im Wasserstoffhandel zu übernehmen und bis 2027 sogar vollständig in die bestehende Wasserstoffinfrastruktur eingebunden zu sein. Diese ambitionierten Schritte gehen weit über Einzellösungen hinaus und sollen anderen Standorten der BMW Group ebenso als Blaupause dienen.

Dr. Michael Nikolaides auf dem APK 2025

Michael nikolaides

Am 15. Mai 2025 treffen sich auf dem Automobil Produktion Kongress in München wieder hochrangige Fach- und Führungskräfte, um über die Automobilfertigung der Zukunft zu sprechen. Auch Dr. Michael Nikolaides Senior Vice-President für Produktionsnetzwerk, Supply Chain Management und Logistik bei BMW, wird Einblicke in die strategischen Entscheidungen des Unternehmens geben, die darauf abzielen, die Produktion zukunftssicher zu gestalten. 🎫 Jetzt Ticket sichern!

Pionierarbeit: Chancen nutzen, Hürden meistern

Die Implementierung und Skalierbarkeit der Wasserstofftechnologie stellen für BMW in Leipzig gleichermaßen große Chancen und Herausforderungen dar. Als First Mover kann das Unternehmen wertvolle Erfahrungen sammeln und neue Technologien erproben, muss jedoch auch umfangreiche Tests sowie robuste Lösungen für Wartung und Ersatzteilverfügbarkeit etablieren.

Eine besondere Hürde stellt die regulatorische Landschaft dar, die in vielen Ländern eine umfassende Sektorenkopplung noch nicht ausreichend unterstützt. Fakt ist: Es gibt einen dringenden Bedarf an Kommunikation zwischen Marktteilnehmern und Politik, um den Aufbau einer flächendeckenden Wasserstoffinfrastruktur zu beschleunigen. „Gerade für die schwere Nutzfahrzeuglogistik brauchen wir neue Lösungen. Wir müssen Nischen besetzen, in denen keine elektrische Betankung möglich ist,“ erläutert Michael Nikolaides.

Zu diesen Lösungen zählen Förderprogramme wie H2Haul (EU) und HyCET (Deutschland), an denen neben BMW auch Partner wie Bosch, Iveco, DHL, Deutz und Volvo beteiligt sind.

Konsequente Entwicklung in Richtung Serie

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Serienstart 2028: Welches Modell als erster BMW Wasserstoff Pkw in Serie geht, steht noch nicht fest. Unklar ist auch, welches Werk den Zuspruch erhält. (Bild: DANIEL KRAUS)

Neben der industriellen Nutzung gewinnt die Entwicklung wasserstoffbetriebener Fahrzeuge zunehmend an Bedeutung. Ab 2028 plant BMW, ein erstes Serienmodell mit Wasserstoffantrieb auf den Markt zu bringen und entwickelt bereits in Kooperation mit Toyota ein gemeinsames Brennstoffzellensystem.
Michael Rath, Leiter Wasserstoffahrzeuge BMW Group, unterstreicht: „Wir treiben die Entwicklung konsequent in Richtung Serie – um in drei Jahren ein wasserstoffbetriebenes Fahrzeug in unser Portfolio zu integrieren. Jetzt gilt es, auch die Kunden dafür zu begeistern!“

Die Frage bleibt, ob Endverbraucher jene eine Million Testkilometer überzeugen, die eine 100 Pkw umfassende Pilotflotte des Modells iX5 Hydrogen weltweit in unterschiedlichen Klimazonen absolvierte. BMW hält jedenfalls an seiner Dual-Strategie fest, die sowohl batterieelektrische als auch wasserstoffelektrische Fahrzeuge umfasst, um unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse abzudecken.

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