Die Daimler-Vorstände Ola Källenius, Harald Wilhelm und Martin Daum stehen bei der Bilanz-Pressekonferenz vor einem neuen EQA-Modell

Daimler-Boss Ola Källenius, Finanzvorstand Harald Wilhelm und Martin Daum, Vorstandsvorsitzender der Daimler Truck AG (v.l.n.r.) präsentierten die Geschäftszahlen 2020 (Bild: Daimler)

Daimler hat das Corona-Jahr 2020 mit einem blauen Auge überstanden. Bedingt durch weltweite Produktionseinschränkungen im ersten Quartal und lange Zeit rückläufige Verkaufszahlen fiel der Konzernabsatz im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent. Der Umsatz ging um elf Prozent auf 98,6 Milliarden Euro zurück. Die Aufholjagd im zweiten Halbjahr konnte daran nichts ändern. „Das Jahr 2020 war ein Stresstest für beinahe jedes Unternehmen in fast jeder Branche. Das Daimler-Team hat diesen Test sehr gut gemeistert“, sagte Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG sowie der Mercedes-Benz AG, bei Vorstellung der Geschäftszahlen am Unternehmenssitz Stuttgart.

Dank strenger Kostendisziplin und umfangreicher Maßnahmen zum Erhalt der Liquidität stieg das Ergebnis vor Steuern um 53 Prozent. Um ein bereinigtes EBIT von 8,6 Milliarden Euro zu erzielen, fuhr Daimler aber die Investitionen in Sachanlagen um 20 Prozent zurück und gab auch weniger Geld für Forschung und Entwicklung aus. Bei den Fix- und Materialkosten wurde ebenfalls kräftig gespart. „Wir haben 2020 gelernt, anders zu arbeiten“, betonte Källenius und verwies auf Kurzarbeit, Homeoffice und niedrigere Reisekosten – Effekte, die sich in Summe positiv auf das Finanzergebnis ausgewirkt haben, sich in diesem Jahr aber nicht wiederholen lassen, wenn Wirtschaft und Gesellschaft zur Normalität zurückkehren. Als Dividende will der Konzern rund 1,4 Milliarden Euro an seine Aktionäre ausschütten. Das wären 1,35 Euro pro Aktie, 45 Cent mehr als im Vorjahr. Diesem Vorschlag muss die Hauptversammlung am 31. März noch zustimmen.

Margen wie in Normalzeiten geplant

Generell geht Daimler davon aus, dass sich die Weltwirtschaft 2021 deutlich erholen wird. Trotz der Herausforderungen, die durch die anhaltende Covid-19-Pandemie noch bestehen, rechnet der OEM dieses Jahr mit deutlich steigenden Kennzahlen in allen Geschäftsbereichen. Für die Pkw- und Vans-Sparte Mercedes-Benz veranschlagt das Management um Ola Källenius eine um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern von acht bis zehn Prozent. Bei den zuletzt schwer gebeutelten Lkw und Bussen rechnen die Stuttgarter mit sechs bis sieben Prozent operativer Marge. „Die Produkte unserer Geschäftsbereiche bleiben in allen wichtigen Märkten stark nachgefragt“, zeigte sich Ola Källenius überzeugt. „Mit dem rapiden Wachstum unserer Verkäufe elektrifizierter Fahrzeuge und der Einführung neuer Produkte und Technologien haben wir wichtige Schritte in Richtung Elektrifizierung und Digitalisierung gemacht.“ 2021 werde ein Jahr der Technologie sein.

Daimler bekräftigte die Pläne, das operative Geschäft auf zwei eigenständige Unternehmen aufteilen zu wollen. Künftig soll sich die Mercedes-Benz AG auf die Entwicklung Produktion von Autos und Vans konzentrieren, die Daimler Truck AG auf Lastwagen und Busse. Der Börsengang der Trucksparte im zweiten Halbjahr 2021 ist fest eingeplant.

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