Auch wenn die sich die VW-Manager um verbale Deeskalation bemühen, in Wolfsburg beäugt man nach wie vor kritisch den Skoda-Erfolg. Schließlich ist die tschechische Konzerntochter mit Modellen wie Octavia und Superb den Platzhirschen VW Golf und Passat mächtig auf die Pelle gerückt. Zumal die Skodas auch mit moderner Technik aufwarten konnten. Das wird bei den Elektromodellen nicht anders sein. Ganz im Gegenteil: Denn nur so rechnet sich der immense Entwicklungsaufwand bei Volkswagen. Bis 2022 wollen die vier Konzernmarken Volkswagen, Audi, Seat und Skoda insgesamt 27 MEB-Modelle auf den Markt bringen. Im Jahr 2028 sollen es dann fast 70 neue E-Modelle sein - statt 50, wie bisher geplant.

Der Skoda Enyaq iV ist das erste Elektro-SUV dieser Stromer-Offensive des Automobil-Konzerns und soll auch in China für Umsätze sorgen. Da wundert es wenig, dass der Enyaq nicht versucht, mit einer möglichst minimalistischen Silhouette Reichweite zu schinden. Mit einer Länge von 4,65 Metern und einer Höhe von 1,62 Metern positioniert sich der Enyaq knapp unter dem Kodiaq, dem SUV-Flaggschiff der VW-Tochter. Damit liegt er bei den Dimensionen in etwa auf einer Stufe mit dem Audi Q5, dem Alfa Romeo Stelvio, dem Hyundai Nexo, dem Jaguar I-Pace oder dem Jeep Cherokee. Der Radstand von 2,76 Metern sorgt vor allem im Innenraum für ein ordentliches Platzangebot. Aber das gehört zur Skoda DNA, zumal damit der Modulare E-Antriebs-Baukasten (MEB) bei Weitem noch nicht ausgereizt ist, denn die VW-Stromer können bis zu fünf Meter und mehr messen. Der Kofferraum des Enyaq iV fasst mindestens 585 Liter - das ist mehr als bei den meisten Konkurrenten mit Verbrennungsmotor.

Geplant sind fünf verschiedene Leistungsvarianten und drei Batteriegrößen. In der Einstiegsversion Enyaq 50 iV treibt ein Heckmotor die beiden Hinterräder an. Der E-Motor wird aus einem Lithium-Ionen-Akku mit 55 Kilowattstunden gespeist, von denen sich 52 kWh nutzen lassen. Das Aggregat leistet 109 kW / 148 PS und die maximale Reichweite beziffert Skoda mit bis zu 340 Kilometer. Bei der 132 kW /179 PS starken E-Maschine des Enyaq 60 iV reicht der Strom aus einem 62-kWh-Akku (58 kWh netto) für bis zu 390 Kilometer. Am weitesten kommt man bei der heckgetriebenen Version mit 150 kW / 204 PS und einem Akku, der 82 kWh fasst (77 kWh netto) - das soll für bis zu 510 Kilometer reichen.

Fehlen noch die beiden Versionen mit zwei Motoren und daher Allradantrieb, die 195 kW / 265 PS beziehungsweise 225 kW / 306 PS leisten. Das Topmodell Enyaq vRS iV kommt auf 460 Kilometer Reichweite, schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h und braucht für den Spurt von 0 auf 100 km/h 6,2 Sekunden, während sich der Rest mit 160 km/h zufriedengeben muss. Da bieten andere, wie etwa der Jaguar I-Pace mehr. Die Ladegeschwindigkeit von maximal 125 kW ist in Ordnung.

Nachhaltigkeit im Innenraum

Dass Skoda die serienmäßigen LED-Scheinwerfer abfeiert, sollte man mit einem Schmunzeln quittieren. Schließlich brauchen die LEDs deutlich weniger Strom als konventionelle Scheinwerfer. Allerdings bietet der Enyaq als erster Skoda ein Head-Up-Display mit Augmented Reality Funktion, bei dem die Hinweise scheinbar auf den Asphalt projiziert werden.

Fast noch wichtiger sind neue Helfer wie der Ausweichassistent, der mit einem verstärkten Lenkradimpuls eine Kollision verhindern soll. Stauassistent und adaptiver Tempomat arbeiten jetzt auch in der Baustelle zusammen, was bei einem ziemlichen Trumm von Auto durchaus von Vorteil ist. Durch die Anbindung an eine Cloud und die dadurch generierte Schwarmintelligenz kann das System auch in der Stadt das Kommando übernehmen und durch die Verkehrsdaten auf Hindernisse, die sich während der Fahrt auf der Strecke befinden, reagieren. Beim Parken kann der Fahrer den Skoda Enyaq so trainieren, dass das Fahrzeug eine bestimmte Parklücke selbsttätig nutzt. In Zukunft wird der Park-Assistent auch beim Rangieren automatisch abbremsen, sobald ein Hindernis erkannt wird.

Der Innenraum des Skoda Enyaq präsentiert sich ganz im Stil der Elektro-Modelle eher puristisch. Im Zentrum steht ein 13-Zoll-Touch-Bildschirm, über den auch die Konnektivität läuft. Die Informationen für den Fahrer kommen von einem 5,3 Zoll großen virtuellen Cockpit.

Bei der Inneneinrichtung haben die Designer auf nachhaltige Materialien geachtet und nutzen zum Beispiel Sitzbezüge, die zu 40 Prozent aus Schurwolle und zu 60 Prozent aus dem Polyester recycelter PET-Flaschen bestehen. Anfang des nächsten Jahres soll der Skoda Enyaq beim Händler stehen und die Preise bei 33.800 Euro beginnen.

Sie möchten gerne weiterlesen?

press-inform