Audi_Stadler_Halbjahreszahlen

Audi-Chef Rupert Stadler kündigt zur Vorlage der Halbjahreszahlen ein Modellfeuerwerk an, zu den Brandherden im eigenen Haus schweigt er. (Bild: Audi)

Dass auch Audi in Summe wenigstens einigermaßen ordentliche Zahlen zum ersten Halbjahr vorlegen würde, war klar. Nicht ganz so gute wie Mercedes und BMW, dazu war der Einbruch in China, verursacht durch den inzwischen gelösten Streit mit den Händlern dort, zu massiv. Unterm Strich stehen nach den ersten sechs Monaten 908.955 verkaufte Autos, rund 45.000 Einheiten weniger als im Vorjahreszeitraum. Dennoch – durchaus beachtlich – ist es dem Autobauer gelungen, das operative Ergebnis auf 2,680 Milliarden Euro leicht zu steigern, ebenso wie die operative Umsatzrendite auf 8,9 Prozent, womit man im Zielkorridor von acht bis 10 Prozent liegt.

Auch wenig einzuwenden ist gegen die freudige Verkündigung von Audi-Chef Rupert Stadler, dass man mit der Weltpremiere des A8 am Startpunkt eines Modellfeuerwerks stehe: „Bis Mitte 2018 stellen wir in vier weiteren Kernbaureihen neue Generationen vor. Zudem erweitern wir unser Angebot in den Top-Segmenten im kommenden Jahr mit dem Audi Q8 und dem vollelektrischen Audi e-tron.“

Die Frage ist allerdings, wer dann diese neuen Modelle vorstellt. Zum tobenden Flächenbrand unter dem Dach der Ingolstadter schweigt Stadler wie gehabt. Wie gehabt steht in der offiziellen Verlautbarung zum ersten Halbjahr der laue Halbsatz von den „herausfordernden Bedingungen“. Das ist eine Maximaluntertreibung.

Vier Vorstände sollen gehen, Stadlers Name fehlt

Derzeit brodelt die Gerüchteküche bei der Marke mit den vier Ringen mal wieder mächtig – Ursache: der Abgasskandal um manipulierte Software im Allgemeinen und die großen, von Audi verantworteten, Drei-Liter-TDI im Speziellen. Der eigene Betriebsrat und die mittlere Führungsebene mosert an der Zukunftsstrategie des Vorstands herum, Porsche-Betriebsratschef Uwe Hücke wütet Richtung Ingolstadt, weil man von dort die manipulierten Diesel-Motoren untergejubelt bekommen hat. Medien berichten, dass vier Markenvorstände kurz vor der Ablösung stünden, darunter Finanzchef Axel Strotbek, der immerhin noch die Halbjahreszahlen kommentieren darf und Produktionschef Hubert Waltl, ein Mann mit großer Reputation in seinem Fach und mit vermutlich sehr großer Entfernung zum Dieselskandal. Der Name des Vorstandsvorsitzenden Rupert Stadler steht erstaunlicherweise nicht auf der Liste. Oder müsste man sagen stand?

Audi: ab 2013 von Diesel-Manipulation gewusst

Durch die neuen Enthüllungen des Rechercheverbunds von SZ, NDR, WDR kam nun auf den Tisch, dass man bei Audi bereits seit 2013 von den Manipulationen großer Dieselmotoren wusste und es dazu inständige Warnungen vor schwerwiegenden Folgen gegeben hat. Die hat man in den Wind geschlagen. Ob der Vorstandsvorsitzende davon wusste? Bislang gibt es keine Belege dafür. Ob das Stadler retten wird, ist unklar. Selbst wenn er es nichts wusste offenbare dies, wie wenig der CEO seinen Laden im Griff hat, heißt es aus Kreisen des Aufsichtsrats.

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