Bob Lutz, GM

Bob Lutz, einst Kampfpilot bei den US-Marines und nach seiner Zeit als GM-Chef und Stationen bei BMW jetzt abermals bei GM, wird seinem Ruf als Freund deutlicher Worte in einem Interview mehr als gerecht. (Bild: Ed Schipul / Wikipedia)

Tesla habe "absolut keine Chance, mit dem Model 3 Geld zu verdienen", sagte Lutz in einem Interview mit Der Aktionär. Ein Elektroauto wie das Model 3 verursache beim Hersteller laut seinen Schätzungen Material- und Personalkosten von 40.000 Dollar, zusätzlich hohe fixe Kosten. Selbst für die großen Hersteller, die mehr Skaleneffekte haben, seien Elektroautos ein Verlustgeschäft. 

"Denn der Elektroauto-Absatzboom beruht nur auf den europäischen C02-Gesetzen und den US-Verbrauchsnormen, welche mit konventionellen Antrieben nicht erreichbar sind", erklärt er in dem Interview. 

 

Auf Tesla sieht er das Problem zukommen, dass auch andere Hersteller wie Porsche, Daimler und VW bald Elektroautos mit Reichweiten von 500 Kilometern auf den Markt bringen wollen. "Wenn BMW den 3er mit Batterien anbietet, wäre das ein weiterer Nagel im Tesla-Sarg", so die Manager-Legende. GM, Hyundai, Kia und Nissan würden die Preise für Elektroautos diktieren, Tesla werde daran zerbrechen. "In ein bis zwei Jahren ist Tesla ein Elektroauto-Anbieter von vielen. Die Pleite ist unvermeidlich."

Auch beim Thema Batterietechnologie sieht er Tesla nicht im Vorteil. Bisher hätten die Kalifornier lediglich davon profitiert, Karosserien zu bauen, in denen mehr Lithium-Ionen-Batterien hineinpassen. Der neue Chevrolet Volt habe die bessere Technologie und auch einen zeitlichen Vorsprung auf dem Markt.

Die etablierten Anbieter aus der "alten" Automobilbranche würden stark unterschätzt, hätten aber alle moderne Fertigungstechnologien, Methoden und ein neues, frisches Denken. "Da kann keiner aus dem Silicon Valley kommen und sagen, ihr seid alle Idioten und wir können es besser – solche Leute werden auf die Schnauze fallen."

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