Hinter dem Projekt zum Aufbau der ersten vietnamesischen Automarke steht der milliardenschwere Immobilienentwickler Vingroup. Erst im September vergangenen Jahres wurden die Pläne zum Aufbau der Marke publik, der damals selbstbewusst formulierte Anspruch: Man wolle bezahlbare Autos mit hoher Qualität schaffen. Und zwar nicht nur für den vietnamesischen Markt.
Globale Player mit an Bord
Der Anspruch der Macher ist global, was sich auch im der Truppe international erfahrener Manager ausdrückt, die zur Realisierung der neuen Automarke zusammengekauft wurde. So wird das Vinfast-Projekt operativ vom ehemaligen GM-Topmanager James B. Deluca geführt, eine Schlüsselrolle nimmt Vo Quong Hue ein, der über Jahre das Bosch-Geschäft in Vietnam entwickelt und geführt hat. Bosch wird auch bereits als Lieferant für große Teile der Fahrzeug-Elektronik gehandelt. Weitere globale Unternehmen, die im Zusammenhang mit Vinfast genannt werden, sind unter anderem AVL und Magna.
Unterstrichen wird der internationale Anspruch durch Neuigkeiten aus Vietnam: so hat der Autobauer nun offiziell einen Auftrag an Pininfarina gegeben, das Design für zwei neue Modell – eine Limousine und ein SUV – zu entwickeln. Die daraus resultierenden Konzeptfahrzeuge sollen bereits im Herbst beim Autosalon in Paris gezeigt werden. Der Auftrag an Pininfarina umfasst im ersten Schritt ein Volumen von umgerechnet rund fünf Millionen Euro.
Interessant ist der Weg, der zum offiziellen Vertrag jetzt führte: Vinfast hatte im vergangenen Jahr eine Designwettbewerb durchgeführt. Die Ergebnisse wurden im Oktober 2017 vorgestellt, danach konnte via Internet über die Sieger abgestimmt werden. Daraus gingen die Pininfarina-Modelle als Sieger hervor.
Zweite Nachricht aus Vietnam: der junge Hersteller hat von BMW die Rechte zur Nutzung von Produktionstechnologie erworben, auf die die Bayern Patente halten. Über den Umfang dieses Geschäfts ist nichts bekannt. Auch dieser Schritt zeigt aber, mit welcher Ernsthaftigkeit und welch hohem Tempo am Aufbau der Marke bauen, so Frank Schöninger, ein ehemaliger Daimler-Manager, der mit seiner Firma Sopec in Vietnam ansiedlungswillige Unternehmen aus Deutschland berät, gegenüber AUTOMOBIL PRODUKTION.
Supplierpark entsteht neben dem Werk
Vinfast hat erst 2. September vergangenen Jahres mit dem Bau seines ersten Werks begonnen. Dieses entsteht auf einer Fläche von 335 Hektar auf der Insel Cat Hai, einer der nordvietnameischen Stadt Cat Hai vorgelagerten Insel. Die Arbeiten dort gehen so schnell voran, dass es nicht mehr ganz unwahrscheinlich erscheint, dass dort bereits Ende 2019 mit dem Bau der ersten Fahrzeuge begonnen wird. Direkt neben dem Werk entsteht ein 60 Hektar großer Zulieferpark durch die belgische Entwicklungsgesellschaft Deep C, ebenfalls nur wenige Kilometer entfernt ein Tiefseehafen.
In der am 1. Februar erscheinenden neuen Ausgabe berichtet AUTOMOBIL PRODUKTION ausführlich darüber, wie sich Vietnam als Automobilstandort zur Alternative für China entwickelt. In diesem Report spielen Vinfast, Deep C und der Tiefseehafen eine zentrale Rolle.