Fahne Volkswagen

In der Vergangenheit entschieden hauptsächlich die Tier1-Zulieferer über die Auswahl der Bauteile. Künftig wird Volkswagen enger mit diesen Zulieferern zusammenarbeiten. (Bild: Volkswagen)

Der Trend zu mehr Unabhängigkeit bei der Beschaffung von Halbleitern setzt sich fort. Nun hat auch der Volkswagen-Konzern seine Strategie zur Versorgungssicherheit angepasst. Dabei soll ein besonderer Fokus auf Transparenz in der Halbleiter-Wertschöpfungskette liegen, um die präzise Bestimmung von Bedarf und Verfügbarkeit elektronischer Komponenten zu ermöglichen.

„Eine hohe Transparenz in der Halbleiter-Wertschöpfungskette, die genaue Kenntnis der verwendeten Bauteile, ermöglicht es uns, den weltweiten Bedarf und die Verfügbarkeit dieser Bauelemente besser zu bestimmen. Dies wird unterstützt von einem Risiko Management, das zukünftig bis auf das Niveau einzelner elektronischer Bauteile reicht und uns hilft, Engpässe frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden“, sagt Dirk Große-Loheide, Beschaffungsvorstand bei Volkswagen.

VW setzt auf markenübergreifende Beschaffung

In der Vergangenheit entschieden hauptsächlich die Tier1-Zulieferer über die Auswahl der Bauteile. Künftig wird Volkswagen eng mit diesen Zulieferern zusammenarbeiten, um die verwendeten Halbleiter und elektronischen Bauteile festzulegen. Dieser Prozess wird markenübergreifend im neu eingerichteten Semiconductor Sourcing Committee (SSC) stattfinden, welches sowohl Vertreter der Beschaffung als auch der Entwicklung einschließt.

„Eine Reduzierung der Variantenvielfalt in der Hardware sorgt auch für eine geringere Softwarekomplexität“, sagt Karsten Schnake, Vorstandsmitglied für Beschaffung bei Škoda. Er hebt hervor, dass eine größere Transparenz auf Halbleiterebene es ermögliche, technische Alternativen bei Engpässen schneller zu identifizieren.

Die Nachfrage nach Halbleitern in der Autobranche steigt aktuell insbesondere durch den Trend zur Vernetzung, Elektrifizierung und zum autonomen Fahren. Volkswagen geht davon aus, dass die Automobilindustrie bis 2030 mit einem voraussichtlichen Beschaffungsvolumen von rund 147 Milliarden US-Dollar zu den drei größten Halbleiterabnehmern weltweit gehören wird. Infolge der Chip-Krise, die durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie verstärkt wurde, hat Volkswagen bereits 2022 die Task Force COMPASS (Cross Operational Management Parts & Supply Security) ins Leben gerufen, um die Versorgung mit Halbleitern zu sichern und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

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