Mit der Modernisierung der Bestandsgebäude in Richtung der Produktion von Elektrofahrzeugen hat Audi bereits in den vergangenen Monaten sukzessive begonnen. Unter anderem wurden Anpassungen an Tauchbecken, Trocknern und Fördertechnik vorgenommen, um den Schwellern von E-Fahrzeugen gerecht zu werden. „Die umfassende Erneuerung der Lackiererei ist ein wichtiger Baustein, um den Standort weiter zu stärken und für die Zukunft auszurichten“, sagt Werkleiter Fred Schulze. „Gleichzeitig machen wir die Lackiererei fit für künftige E-Modelle.“
Strom- und Wasserverbrauch soll sinken
Durch den Einsatz neuer Lackieranlagen und -verfahren könne man außerdem den Strom- und Wasserbedarf deutlich verringern, ergänzt Achim Diehlmann, Leiter Umweltschutz am Standort Neckarsulm und Projektleiter Mission:Zero. Ziel sei es, im Vergleich zum aktuellen Bedarf rund 20 Prozent weniger Energie und Wasser zu verbrauchen. Unter anderem ergeben sich entsprechende Einsparpotenziale durch energieeffiziente Technologien im Neubau für die Vorbehandlung und die Kathodische Tauchlackierung (KTL). In diesem Prozessschritt soll künftig eine Rotationsanlage zum Einsatz kommen, die Karosserieteile im Tauchbecken um 360 Grad dreht. Im Vergleich zu bisherigen Systemen soll dies eine gleichmäßigere Lackschicht und eine bessere Energiebilanz durch die Nutzung kleinerer Becken ermöglichen. Durch die Erwärmung des Fahrzeugs von Innen nach außen möchte Audi außerdem mit einem neuen Trocknerkonzept Energie sparen.
Bestehende Anlagen werden auf Nachhaltigkeit getrimmt
Weniger Energie und Wasser verbraucht Audi künftig auch durch neue Anlagen und Verfahren, die im Zuge der Restrukturierung der Decklackierung installiert werden. Einsparungen ergeben sich laut dem Hersteller etwa durch eine Umstellung der Anlagen auf Umluftbetrieb. So führt Audi etwa den Lacknebel künftig über einen luftgeführten Kreislauf in spezielle Kartonfilter. „Durch die Umstellung auf ein luftgeführtes System sparen wir eine erhebliche Menge Wasser und reduzieren unseren Energieverbrauch, weil wir das Wasser nicht mehr umpumpen müssen“, sagt Achim Diehlmann. „Gleichzeitig können wir durch das neue System weiter unsere Emissionen innerhalb des Lackierprozesses senken.“
Die neue Lackiererei ist derweil nicht der einzige Bereich, in dem Audi derzeit den Standort Neckarslum stärkt: Unter anderem wird Ende 2022 ein fünfstöckiges Multifunktionsgebäude für die Technische Entwicklung fertiggestellt. Zum Jahreswechsel sollen zudem Erdarbeiten für eine neue Montagehalle starten, die 2024 in Betrieb gehen wird.