Bis 2023 will BMW für jedes seiner weltweiten Fahrzeugwerke über ein digitales Abbild verfügen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Münchener Startup NavVis, das bisher vor allem durch Technologien in den Bereichen Reality Capturing und Digital Twin bekannt wurde. Mittels mobiler 3D-Laserscanner erstellen die Unternehmen gemeinsam fotorealistische Panoramabilder, Grundrisse und Punktwolken der bestehenden Produktionsstätten. Bis ins kleinste Detail werden hierbei sämtliche Gebäudestrukturen, Anlagen und Außenbereiche abgebildet.
Der OEM setzt sich die virtuelle Planung als Kernelement der Digitalisierung auf die Agenda und strebt so das Ziel an, sämtliche Produktionsprozesse virtuell planen zu können. Die Digital Twins für das Werk im US-amerikanischen Spartanburg, das Stammwerk in München und das Werk Regensburg liegen bereits vor.
„Wir eröffnen uns dadurch vollkommen neue Möglichkeiten, sowohl umfangreiche Neuplanungen, als auch kleinere Umbauten in bestehenden Strukturen hoch effizient, präzise und flexibel umzusetzen“, erklärt Michele Melchiorre, Leiter Produktionssystem, Planung, Werkzeug- und Anlagenbau der BMW Group.
3D-Scans erleichtern Zusammenarbeit an den Schnittstellen
Bei vollkommen neuen, zukünftigen Produktionsstrukturen setzt der Hersteller auf die Kooperation mit NVIDIA und deren Software-Plattform Omniverse. So können Planer jederzeit und von überall die BMW-Werke virtuell begehen, Fertigungssysteme in der simulierten Welt gemeinsam entwickeln, Best-Practice Vergleiche durchführen und im Netzwerk teilen. Auch der neue Standort im ungarischen Debrecen werde auf diese Weise entwickelt, betont Melchiorre.
Rund 15.000 Mitarbeitende nutzen die Datenbasis bisher beispielsweise für virtuelle Werksinspektionen. Zudem erlaubt es das System auch einzelne Bereiche aus den 3D-Scans auszuschneiden und beispielsweise externen Lieferanten zur Verfügung zu stellen. Die 3D-Scan-Technologie ermöglicht zusätzlich die Überführung kleiner und größerer Umbauten in den BMW-Werken durch den genannten Re-Scan Prozesses. Hierzu arbeitet das Unternehmen an der Entwicklung eigener, autonomer Scan-Roboter, um langfristig die Aktualität der digitalen Bestandsdaten ohne personellen Mehraufwand sicherzustellen.