Im Vorfeld der 15. Fachkonferenz Automobil Interieur erläutert Arno Jambor im Interview die Herausforderungen bei der Entwicklung und Gestaltung moderner Fahrzeug-Innenräume sowie die Highlights des Branchen-Events von AUTOMOBIL PRODUKTION und Süddeutscher Verlag Veranstaltungen (SVV).
AUTOMOBIL PRODUKTION: Herr Jambor, die Fachkonferenz „Interieur“ von AUTOMOBIL PRODUKTION und SVV geht in die 15. Runde. Was zeichnet diese Veranstaltung aus?
In den jährlichen Veranstaltungen versuchen wir immer neue Dinge, die ins Fahrzeug Einzug halten und Innovationen, die auf Messen zu sehen sind, im Plenum, in einem Kreis von Experten, zu besprechen. In den ersten Kongressen zu diesem Thema haben wir hauptsächlich Themen wie die Gestaltung des Interieurs, Möglichkeiten der Ergonomie, Leichtbau, besprochen. Aber das Interieur hat über die Jahre an Bedeutung gewonnen. Dies führte zu neuen, weiteren Themen, die interessant wurden und die behandelt werden müssen. Das Spektrum reicht daher heute von den klassischen Themen, über zum Beispiel die Klimatisierung und das Wohlbefinden, was heute höher gewertet wird als früher, da die Menschen mehr Zeit im Auto verbringen, bis hin zur Elektrik/Elektronik. Kurz gesagt: die Fachkonferenz Interieur behandelt aktuelle Themen und solche, die in der nahen Zukunft kommen werden, sie soll Zuhörer motivieren, aktivieren und zeigen, wie sich die Welt auf diesem Gebiet weiterdreht.
AUTOMOBIL PRODUKTION: Früher ging es um die Gestaltung, um Materialien, um Oberflächenbeschaffenheit. Heute zunehmend um Bedienkonzepte, HMI, Connectivity, bis hin zum autonomen Fahren. Zeichnet diese Spreizung eine gute Fachkonferenz aus?
Wir werden diese Themen behandeln und hatten auch in vorherigen Tagungen die Frage gestellt: Wie sieht das Interieur der zukünftigen Fahrzeuge aus? Im Augenblick gibt es ja noch die Streitfrage, muss der Fahrer auch bei beim autonomen Fahren aus Sicherheitsgründen am Steuer sitzen? Die Unfälle, die in letzter Zeit bekannt wurden, zeigen dies. Es herrscht eine gewisse Unsicherheit, was der Gesetzgeber zulässt und welche Freiheiten wir in Zukunft haben werden. Eine Vision ist es natürlich, man reist auf der Autobahn in einem Wohnzimmer und die Technik kümmert sich um die Sicherheit des Fahrens. Heute klingt dies noch nach einem schönen utopischen Traum. Wird er aber so kommen?
AUTOMOBIL PRODUKTION: Ein Claim der Konferenz lautet „Lebensraum und Arbeitsplatz“. Wird sich dies auch in den Vorträgen wiederspiegeln?
Ja. Das Wohlbefinden ist sehr wichtig geworden, der schöne Lebensraum also. Wir verbringen immer mehr Zeit in den Automobilen. Dazu brauchen wir gar nicht an Asien zu denken, wo die Leute trotz der Verkehrsverhältnisse ihr Auto nehmen, um ins Büro zu fahren, wissend, stundenlang im Stau zu stehen. Der Mensch will sich wohlfühlen, will im Fahrzeug arbeiten und mit der Umwelt korrespondieren. Dies sind auch wohl die wichtigsten aktuellen Einflussgrößen auf das Fahrzeug-Interieur.