Nissan_Produktion_Sunderland

Einen Nissan X-Trail aus UK-Produktion wird es nicht geben. Genervt vom Brexit-Hin-und-Her, haben die Japaner den Plan gestrichen. (Bild: Nissan)

Mit seinen rund 7.000 Mitarbeiter gehört das Nissan-Werk in Sunderland zu den größten Autofabriken in Großbritannien, die Produktivität dort ist legendär effizient, wichtigste dort gebaute Modelle sind der der Juke, der Qashqai und der rein elektrische Nissan Leaf. Mit der nächsten Generation sollte der X-Trail das Modellportfolio erweitern. Ein entsprechender Beschluss war Teil des 2016 vorgestellten langfristigen Investitionsplans des japanischen Autobauers. Daraus wird nichts.

Wie Nissans Europa-Chef Gianluca de Ficchy in einem Schreiben an die Belegschaft mitteilte, wurde der X-Trail aus dem Produktionsplan für Sunderland gestrichen.  De Ficchy machte in dem Schreiben ohne Umschweife den Brexit für den Rückzieher verantwortlich. Die „andauernde Ungewissheit über die Zukunft der Beziehungen des Vereinten Königreichs mit der EU“ sei für eine Investitionsplanung nicht hilfreich. De Ficchy zeigt in dem Schreiben Verständnis für die Enttäuschung der Mitarbeiter, verweist aber auch darauf, dass sich seit der Beschlussfassung zum Bau des nächsten X-Trail im Jahr 2016 die Situation für die Autoindustrie in Großbritannien „dramatisch“ verändert hätten.

Statt in der nordenglischen Industriestadt wird der X-Trail nun im japanischen Kyushu gefertigt. Der Manager betonte freilich auch, dass am Standort unverändert die Produktion der SUVs Qashqai und Juke geplant sei. Zudem ist wohl nicht nur der Brexit-Ärger Anlass des Rückzugs. So räumte de Ficchy auch ein, dass man angesichts der Abwendung vom Diesel die Absatzerwartungen für den X-Trail in Europa deutlich reduziert habe.

Dennoch hat die Nachricht von Nissan, die Diskussion um die Zukunft der britischen Autoindustrie neu befeuert. Kommentatoren zahlreicher Medien äußern die Befürchtung, dass die Entscheidung der Japaner erst der Anfang eines großflächigen Rückzugs der Industrie aus Großbritannien sein könnte. In der britischen Autoindustrie sind derzeit rund 860.000 Menschen beschäftigt.

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