Christian Kötz übernimmt Vorstandsvorsitz von Continental
Continentals Aufsichtsrat hat einen Wechsel an der Konzernspitze beschlossen. Zum 1. Januar 2026 übernimmt Christian Kötz den Vorstandsvorsitz, während Nikolai Setzer zum Jahresende 2025 ausscheidet.
Martin LargeMartinLargeMartin LargeRedakteur
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Christian Kötz (r.) übernimmt zum 1. Januar 2026 den Vorstandsvorsitz der Continental AG. Nikolai Setzer scheidet nach über 16 Jahren im Vorstand zum Jahresende einvernehmlich aus.Continental / Nigel Treblin
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Mit einem klar terminierten Führungswechsel setzt Continental einen weiteren wichtigen Punkt seiner Transformation um. Der Aufsichtsrat des Konzerns hat Christian Kötz mit Wirkung zum 1. Januar 2026 einstimmig zum neuen Vorstandsvorsitzenden berufen. Der bisherige CEO Nikolai Setzer scheidet zum 31. Dezember 2025 einvernehmlich aus dem Vorstand aus. Der Schritt kommt nicht überraschend und ist strategisch folgerichtig.
Geordnete Staffelübergabe nach Neuaufstellung
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Der Führungswechsel erfolgt vor dem Hintergrund einer weit fortgeschrittenen Neuaufstellung des Konzerns. Mit dem Spin-off von Aumovio sowie der Unterzeichnung des Vertrags zum Verkauf des Geschäftsfelds Original Equipment Solutions (OESL) sind zentrale Meilensteine bereits erreicht. Auch die Vorbereitungen für die geplante Veräußerung von ContiTech im Laufe des Jahres 2026 sind abgeschlossen, der strukturierte Verkaufsprozess startet im Januar 2026.
Damit ist der Weg frei für die Fokussierung von Continental auf das Reifengeschäft. Aus Sicht des Aufsichtsrats ist damit der richtige Zeitpunkt für den Wechsel an der Unternehmensspitze gekommen. Wolfgang Reitzle, Vorsitzender des Aufsichtsrats, würdigt Setzers Rolle ausdrücklich: Er habe Continental neu ausgerichtet und den Weg für drei starke, eigenständige Unternehmen geebnet. Mit der Übergabe an Christian Kötz werde nun Verantwortung für Reifengeschäft, Neuaufstellung und verbleibende Konzernfunktionen in einer Hand gebündelt.
Zwei Jahrzehnte Transformation unter Nikolai Setzer
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Nikolai Setzer blickt auf 28 Jahre bei Continental zurück, davon fünf Jahre als Vorstandsvorsitzender. In einem von Continental selbst veröffentlichten gemeinsamen Interview mit seinem Nachfolger betont Setzer, dass der Zeitpunkt für die Übergabe bewusst gewählt sei. Die Transformation hin zu einem fokussierten Reifenhersteller sei ausreichend weit fortgeschritten, seine Mission damit erfüllt. Prägend für seine Amtszeit waren nicht nur externe Belastungen wie Pandemie und Chipkrise, sondern vor allem die tiefgreifendste Neuaufstellung in der Unternehmensgeschichte. Ergebnisse dieser Phase sind die Herauslösung eigenständiger Unternehmensbereiche und die Vorbereitung weiterer struktureller Schritte. Setzer selbst beschreibt diesen Prozess als Teamleistung – eine Sichtweise, die auch in der Art der Übergabe sichtbar wird.
Ich hatte ja bereits seit einiger Zeit angekündigt, dass ich die Verantwortung weitergeben werde, sobald unsere Transformation zu einem reinen Reifenhersteller ausreichend fortgeschritten ist. Genau das ist nun der Fall.
Nikolai Setzer, Continental
Christian Kötz: Kontinuität aus dem Kerngeschäft heraus
Mit Christian Kötz übernimmt ein Manager den Vorstandsvorsitz, der Continental und insbesondere das Reifengeschäft aus vielen Perspektiven kennt. Seit 1996 im Unternehmen verantwortete Kötz unter anderem das Ersatzgeschäft für Pkw-Reifen in EMEA, die Einheiten für Erstausrüstungs- und Nutzfahrzeugreifen sowie die weltweite Forschung und Entwicklung im Bereich Pkw-Reifen. Seit 2019 ist er Mitglied des Vorstands.
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Diese Kontinuität ist gewollt. Die enge und langjährige Zusammenarbeit zwischen Setzer und Kötz soll einen nahtlosen Übergang sicherstellen – ein Aspekt, den beide im Interview mit einem Staffellauf vergleichen: vorbereitet lange vor dem eigentlichen Wechsel, ohne Tempoverlust.
Fokus auf Reifen – im anspruchsvollen Marktumfeld
Inhaltlich setzt Kötz klare Akzente. Der Reifenbereich von Continental gilt als resilient und profitabel, zugleich aber als stark umkämpft. Ab 2026 soll die Organisation von fünf auf drei Regionen – EMEA, Americas und APAC – fokussiert werden, ergänzt um eine globale Steuerung des Erstausrüstungsgeschäfts und der Spezialreifen-Segmente.
Externe konjunkturelle Schwankungen treffen das Unternehmen laut eigenen Angaben weniger stark als klassische Automobilzulieferer, da das Reifenersatzgeschäft eine zentrale Rolle spielt. Herausforderungen entstehen vor allem durch neue Wettbewerber, insbesondere durch preisaggressive Anbieter aus Asien. Hier setzt Continental weiterhin auf Premiumtechnologie, Markenstärke und eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur.
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Vom Technologiekonzern zum fokussierten Reifenhersteller
An dieser Stelle lassen sich frühere Entwicklungen einordnen: Der Amtsantritt von Nikolai Setzer im Jahr 2020 war mit dem Ziel verbunden, Continental als Technologie- und Softwareunternehmen neu auszurichten. Die später beschlossene Abspaltung der Automotive-Sparte und deren Börsengangsvorbereitung markieren nun eine strategische Kehrtwende hin zu klarer Fokussierung.
Neben Christian Kötz gehören dem Vorstand künftig Philip Nelles (ContiTech), Finanzvorstand Roland Welzbacher sowie Arbeitsdirektorin Ulrike Hintze an. Nach dem Verkauf von ContiTech sollen die verbleibenden Konzernfunktionen mit dem Reifengeschäft zusammengeführt werden. Für Continental beginnt damit eine neue Phase – mit klarer Struktur, klarer Führung und einem Geschäftsmodell, das auf Stabilität und technische Exzellenz setzt.