Continental-Chef Elmar Degenhart

Elmar Degenhart gibt überraschend sein Amt als Continental-Chef ab. (Bild: Continental)

Continental-Vorstandschef Elmar Degenhart tritt vorzeitig ab. Wie der Konzern überraschend mitteilte, informierte der 61-Jährige den Aufsichtsrat über seinen Entschluss. Demnach gibt Degenhart das Amt an der Unternehmensspitze "aus Gründen unmittelbar notwendiger, gesundheitlicher Vorsorge" bereits Ende November auf.

Der Top-Manager hatte den zweitgrößten Autozulieferer der Welt mehr als elf Jahre lang geführt. Degenhart habe das Kontrollgremium gebeten, der Aufhebung seines eigentlich noch bis August 2024 laufenden Vertrags zuzustimmen. Chefaufseher Wolfgang Reitzle will kurzfristig über die Nachfolge entscheiden. "Wir konzentrieren uns dabei auf die nahtlose Fortsetzung und Kontinuität in der laufenden Transformation von Continental vom Reifenhersteller und Automobilzulieferer zum zukunftsweisenden Technologie- und Softwareunternehmen für die Mobilität", erklärte er.

Ein Firmensprecher bekräftigte, dass es sich um persönliche, gesundheitliche Rücktrittsgründe Degenharts handle. Der Vorstandschef selbst erklärte, ihm sei "vor kurzem die Bedeutung vor Augen geführt" worden, "in meiner persönlichen Lebensplanung unverzüglich die Vorsorge für meine Gesundheit in den Vordergrund zu stellen. Dabei hätte ich sehr gerne an unserem strukturellen Umbau und unserem profitablen Wachstums- und Zukunftsprogramm weitergearbeitet". Er müsse nun jedoch andere Prioritäten verfolgen.

Zum genauen Zeitpunkt oder zu einem Nachfolger gab es zunächst keine Angaben. Chancen auf den Spitzenjob soll Branchenkreisen zufolge etwa Nikolai Setzer haben. Der Leiter der Zuliefer-Hauptsparte von Conti und gelernte Wirtschaftsingenieur war zuvor auch Einkaufschef des Konzerns und hat langjährige Erfahrung vor allem im Reifengeschäft.

In den vergangenen Wochen hatte es Berichte über die angebliche Suche nach einem Ersatz für Degenhart gegeben. Demzufolge sollen sich einzelne Mitglieder des Eigentümer- und Aufseherkreises ein stärkeres Durchgreifen und mehr Entschlossenheit im schwierigen Konzernumbau bei Continental gewünscht haben.

Die Hannoveraner wandeln ihr Kerngeschäft von klassischer Mechanik und Hydraulik hin zu immer mehr Elektromobilität, Sensorik und Software. Wie in der gesamten Autobranche läuft dieser Strukturbruch nicht ohne Schmerzen ab: Manch einem geht der Umbau nicht schnell genug - während auf der anderen Seite vor allem in der Arbeitnehmerschaft und bei den Gewerkschaften heftige Kritik an dem Sparkurs laut wurde.

Insgesamt sollen weltweit mindestens 30 000 Stellen bei Continental "verändert" werden, davon 13 000 in Deutschland. Dazu gehören neben Verlagerungen an andere Standorte und der Umwandlung in neue Qualifikationsmuster auch erhebliche Jobstreichungen.

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dpa