Coronakrise USA

Bei GM, Ford und FCA stehen in Nordamerika nun auch die Bänder still. (Bild: GM/Jeffrey Sauger)

Honda und Toyota, beide mit Fällen von COVID-19 konfrontiert, kündigten die Einstellung der Produktion in Nordamerika ab dem 23. März an. Dem folgte Nissan, wo ein zweiwöchiger Shutdown am Freitag beginnen soll. In Detroit sperrte Volkswagen eine Niederlassung, weil bei einem Mitarbeiter ein Coronavirustest positiv ausfiel, ebenso in Montgomery (Alabama) wo Hyundai nach einem Krankheitsfall in seinem Werk die Produktion stoppte. Die Fabrik würde gründlich desinfiziert, hieß es, wie es weitergehe, darüber werde nachgedacht. "Aus einem Übermaß an Vorsicht" setzte schließlich auch Fiat Chrysler am Standort Sterling Heights, einem Vorort von Detroit, die Fertigung des Pick-ups RAM 1500 aus.

Am frühen Nachmittag folgte der Paukenschlag für die Branche: General Motors und Ford kündigten an, sämtliche Produktionsstätten in Nordamerika bis vorerst 30. März zu schließen. Es wird erwartet, dass Fiat Chrysler gleichzieht, bis Mittwochabend gab es noch keine Stellungnahme.

Betroffen sind von der Schließung aller Werke der Big Three rund 150.000 Mitarbeiter an 25 Produktionsstätten. Als überbrückende Kompensation soll es Ausgleichszahlungen zusätzlich zum Arbeitslosengeld geben. GM spricht von einer "systematischen und geordneten Aussetzung", als Gründe werden die Marktlage genannt, die Notwendigkeit, die Fabriken zu reinigen und die Mitarbeiter zu schützen. Die GM-Vorstandsvorsitzende und CEO Mary Barra erklärt: Die jüngsten Entwicklungen in Nordamerika hätten verdeutlicht, dass die Schließungen "jetzt das Richtige" seien.

Bei Ford soll der Shutdown nach der zweiten Schicht am Donnerstag beginnen. Die Entscheidung betrifft auch die Produktionsstätten in Kanada und Mexiko. Dienstagfrüh bereits wurde das Michigan Assembly Plant in Wayne nach einem positiven Coronavirustest eines Mitarbeiters für den Rest des Tages geschlossen. "In diesen beispiellosen Zeiten suchen wir nach einzigartigen und kreativen Lösungen, um unsere Mitarbeiter, Kunden, Händler, Zulieferer und die Community zu unterstützen", so Ford-Chef Nordamerika, Kumar Galhotra.

Erst am Wochenende setzten GM, Ford und Fiat Chrysler eine gemeinsame Coronavirus-Task Force auf. In enger Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften sollen in den kommenden Tagen zusätzliche Maßnahmen gefunden werden, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Dazu zählen etwa die räumliche Distanzierung von Arbeitern während der Arbeitszeit und bei Schichtwechseln sowie die gründliche Reinigung zwischen den Schichten. Roy Gamble, Chef der Gewerkschaft United Auto Workers: "Sobald die Werke wieder aufsperren, können wir die Best Practices überprüfen und eine mögliche Ausbreitung der Pandemie verhindern."

Sie möchten gerne weiterlesen?