Hildegard Wortmann BMW

Sollte Volkswagen der Coup gelungen sein, die 52jährige Hildegard Wortmann an die Donau zu holen, dürfte das bei BMW für viel Unruhe sorgen. Wortmann galt im Unternehmen als fachlich wie menschlich hoch geschätzt. (Bild: BMW)

Was ist nur bei BMW los? Die Münchner Bayern verlieren mit Hildegard Wortmann eine der beliebtesten und hochrangigsten Führungskräfte. Wie es aussieht wechselt die gebürtige Münsteranerin nach Ingolstadt und wird dort Mitte des Jahres neuer Vertriebsvorstand. Damit verliert BMW eine weitere Person aus dem absoluten Topmanagement an den Volkswagen Konzern. Bereits 2015 war der damalige BMW-Entwicklungsvorstand Herbert Diess nach Wolfsburg gewechselt.

Mittlerweile ist Diess als Marken- und Konzernchef bei Volkswagen mit ähnlich großen Weihen wie einst Martin Winterkorn ausgestattet. Herbert Diess versucht Volkswagen, den einzelnen Konzernmarken und insbesondere Audi ein neues Gesicht zu geben. Die Ingolstädter sind nicht nur durch den Dieselskandal stark gebeutelt und sollen mit einem komplett neuen Führungsteam wieder zurück auf die Erfolgsspur.

Wortmann galt als fachlich wie menschlich hoch geschätzt

Zuletzt wurden bereits BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann als neuer Audi-CEO (jedoch mit Sperrklausel bis 2020), Marketing-Experte Sven Schuwirth und Pressesprecher Dirk Arnold in München abgeworben. Sollte Volkswagen der Coup gelungen sein, die 52jährige Hildegard Wortmann an die Donau zu holen, dürfte das bei BMW für viel Unruhe sorgen. Wortmann hatte bei den Bayern seit ihrem Einstieg im Jahre 1998 steile Karriere gemacht und hatte als erste Frau unter anderem das Produktmanagement und die Markenführung von BMW inne.

Viele hatten sie als sichere Nachfolgerin des ausgeschiedenen Entwicklungsvorstands Ian Robertson gesehen, der zur Überraschung vieler vom fachunkundigen Philips-Mann Pieter Nota ersetzt wurde. Hildegard Wortmann galt im Unternehmen als fachlich wie menschlich hoch geschätzt. Nachdem sie vor rund einem Jahr als CEO Asien-Pazifik nach Singapur gewechselt war und die vernachlässigte Region umgekrempelt hatte, kündigte Wortmann nun zum Jahresende, um einen überfälligen Schritt nach oben zu machen, den man ihr bei BMW zumindest bisher verwehrt hatte. Weder Audi noch Hildegard Wortmann waren bezüglich der Personalie zu einer Stellungnahme bereit.

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Manager-Schwund bei BMW: Mit Hildegard Wortmann verliert BMW eine weitere Person aus dem absoluten Topmanagement an den Volkswagen Konzern. Bereits 2015 war der damalige BMW-Entwicklungsvorstand Herbert Diess nach Wolfsburg gewechselt. (Bild: BMW)

BMW hat in den letzten Jahren nicht nur eine Reihe von Topmanagern an den Volkswagen Konzern verloren. Albert Biermann, treibende Kraft bei der hauseigenen Sportabteilung M GmbH, verließ BMW Richtung Korea und wurde dort geschätzter Entwicklungsvorstand des Hyundai Konzerns mit seinen Marken Hyundai, Kia und Genesis. Eine ganze Reihe von BMW-Managern wechselte zu dem Elektro-Start-Up Byton; unter ihnen Carsten Breitfeld, Benoit Jacob und Hendrik Wenders.

Mini-Chefdesigner Anders Warming trieb es zu Borgward und Karim Habib, ebenso wie Hildegard Wortmann, markenübergreifend geschätzt, verlor die Lust an BMW und sprang bei Infiniti, dem Edelableger von Renault-Nissan-Mitsubishi, ins Boot. Bleibt die Frage, wieso BMW seine Topleute nicht halten kann. Zuletzt wurde der ausgeschiedene Entwicklungsvorstand Markus Duesmann vom 60jährigen Andreas Wendt ersetzt, der bis dahin das Werk Dingolfing leitete.

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