COO Hansjörg Herrmann (li.) und Werksleiter Bernhard Wimmer

COO Hansjörg Herrmann (li.) und Werksleiter Bernhard Wimmer

Der Filterspezialist teste vorwiegend im Bereich Landwirtschaft, da dort die Flächen ganz andere Dimensionen hätten als in Europa und bei einem Ausfall die nächste Werkstatt auch nicht gleich ums Eck liege. „Die Sensorik in einem Filter ist auf alle Fälle sinnvoll“, so Herrmann. Das Ludwigsburger Unternehmen bereitet sich im Jahr seines 75-jährigen Jubiläums mit Weitblick auf die Zukunft vor.

Durch die Übernahme der Affinia Group im Mai erweiterte Mann+Hummel seine Marktpräsenz um die Marken Wix und Filtron. Aus dem Zukauf kommt nun auch die Expertise für Filtrationslösungen im On- und Off-Road-Bereich. Im Juli eröffnete der Filter-Spezialist erst sein Technologiezentrum in Ludwigsburg und investierte 30 Millionen Euro in die Innovationsschmiede. Nun lud das Unternehmen ins niederbayerische Marklkofen, wo das europäische Leitwerk für innovative Filterproduktion steht. Mit 178 Millionen Filtern pro Jahr und einer Tagesproduktion von 650.000 Filtern ist Marklkofen dazu auch noch das weltweit größte Filterwerk der Ludwigsburger. Rund 85 bis 90 Prozent der Produktion sind Kfz-Filter. Die restliche Produktion sind Industriefilterlösungen. „In Marklkofen entwickeln wir nahezu alle neuen Prozesse, bevor sie in andere Werke weltweit ausgerollt werden“, erklärte Bernhard Wimmer, Werkleiter am Standort Marklkofen.

Teil der Strategie von Mann+Hummel sei, so COO Herrmann, dass die Marke Mann+Hummel weiter für höchste Qualitätsprodukte steht und die Marken Wix und Filtron „etwas darunter“ rangieren sollen. „Ein synergetischer Ansatz ist nicht in erster Linie geplant“, so Herrmann. Die Business-Logik hinter dem Zukauf war eher, dass die Standorte der Affinia Group gut ins Portfolio passten. Derzeit schickt der Chief Operations Officer alle Werke in Europa durch ein Assessment und arbeitet an Zukunftsbildern für jedes einzelne Werk. Ziel der Betrachtung sei „high volume und low mix“, so Herrmann.

Weiterhin verriet er, dass Mann+Hummel auch plane, sein Industriegeschäft in Richtung E-Mobilität zu erweitern. Mit welchen Produkten, verriet er aber nicht. Bisher produziert Mann+Hummel Entlüftungseinheiten für Elektrofahrzeuge wie den BMW i3. Herzstück des Bauteils ist eine im Batteriegehäuse angebrachte Membran. Sie verhindert, dass bei einer Fehlfunktion in der Batterie durch das entstehende Gas ein Überdruck entsteht, der zum Bersten des Gehäuses führen könnte. Ein anderes Beispiel ist die Trocknerkartusche für Batteriesysteme. Diese funktionieren nur bei bestimmten Temperaturen richtig brauchen deshalb Kühlung. Schlägt sich aber an den Kühlflächen im Batteriegehäuse Luftfeuchtigkeit nieder, entstehen Wassertröpfchen, die sich mit Strom überhaupt nicht vertragen. Die Kartusche nimmt jegliche Feuchtigkeit auf, bevor es zu einem Schaden kommt. Für den GM-Konzern fertigt Mann+Hummel zudem auch Batterierahmen aus Kunststoff für die Modelle Chevrolet Volt und Opel Ampera. Die Rahmen werden durch Hochpräzisionsspritzgießen produziert und bestehen aus bis zu 300 Teilen.

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