Nachfolger von Oliver Zipse

Produktionschef Milan Nedeljkovic wird neuer BMW-CEO

Führungswechsel im Hause BMW: Der aktuelle Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic beerbet im kommenden Jahr Oliver Zipse als Vorstandsvorsitzender des Münchner Autobauers. Damit setzt BMW erneut auf eine interne Lösung mit Produktionserfahrung.

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Milan Nedeljkovic hält seit 2019 die Produktionsgeschicke bei BMW in den Händen und hat unter anderem die Digitalisierungsinitiative IFactory vorangetrieben.

BMW bekommt einen neuen Chef: Milan Nedeljkovic soll am 14. Mai kommenden Jahres das Amt von Oliver Zipse übernehmen. Der Aufsichtsrat fasste am Dienstag einen entsprechenden Beschluss, wie das Unternehmen mitteilte. Derzeit ist Nedeljkovic Produktionsvorstand. Dieses Amt hatte auch Zipse inne, bevor er 2019 an die Spitze des Unternehmens rückte. 

Zipse legt sein Amt demnach am 13. Mai planmäßig nieder – an diesem Tag hält BMW seine Jahreshauptversammlung ab. Zipse wird im Februar 62 Jahre alt, bei BMW ist eigentlich eine Altersgrenze von 60 Jahren für Vorstände üblich, diese wurde bei der letzten Verlängerung seines Mandats bis 2026 überschritten. Das dürfte auch bei Nedeljkovic der Fall sein. Er wird bei Amtsübernahme 57 sein, sein Vertrag läuft bis ins Jahr 2031.

Zipses Verlängerung hatte es dem BMW-Chef ermöglicht, das wichtigste Projekt seiner Amtszeit, den Start der Neuen Klasse als Basis für die Elektrostrategie des Unternehmens noch auf den Weg zu bringen. Diese sei das „größte Zukunftsprojekt des Unternehmens“, lobte der Aufsichtsratsvorsitzende Nicolas Peter. Zudem habe Zipse „BMW durch globale Krisen wie die Coronapandemie geführt“. Der Aufsichtsrat dankte ihm „ausdrücklich für seine großen Verdienste um die BMW Group“. 

Nächster Produktioner an der BMW-Spitze

Betrachtet man die beruflichen Eckdaten des künftigen BMW-Chefs, folgt Milan Nedeljkovic vielen Traditionen. Angefangen bei seiner bisherigen Aufgabe: Denn Produktionsvorstand waren auch seine Vorgänger Oliver Zipse, Harald Krüger oder Norbert Reithofer. Und wie sie ist er mit Jahrzehnten im Unternehmen ein echtes Eigengewächs und hat einst Maschinenbau studiert. Er kennt und versteht BMW, seine Unternehmenskultur, und seine Produkte also - auch technisch. 

Viel Einarbeitungszeit dürfte der Manager demnach nicht brauchen, wenn er Mitte Mai den Chefsessel vom scheidenden Oliver Zipse übernimmt. Viel Zeit hat er auch nicht. Denn auch wenn BMW derzeit etwas besser dasteht als seine deutschen Konkurrenten, bleibt der Konzern von den allgemeinen Krisen und Herausforderungen nicht verschont. Viel wird auf die Neue Klasse ankommen, deren Serienproduktion Nedeljkovic gerade auf die Schiene gesetzt hat

Produktionsvorstand wurde er im Oktober 2019 - kurz nachdem sein Vorgänger Zipse den Chefsessel übernommen hatte. Im Unternehmen ist er allerdings schon seit 1993, war - neben München - unter anderem in den Werken Oxford und Leipzig. In letzterem verantwortete er als Leiter den Start von BMWs Vorreiter-Elektroauto i3. Davor hatte er in Aachen und am MIT in den USA Maschinenbau studiert - später promovierte er an der TU München.

Zu seiner Berufung bekam Nedeljkovic die üblichen Vorschusslorbeeren. Aufsichtsratschef Nicolas Peter lobte ihn für „strategischen Weitblick“, große Umsetzungsstärke und unternehmerisches Denken. Die Arbeitnehmerseite äußerte sich ebenfalls positiv: „Milan Nedeljkovic genießt hohes Ansehen und Vertrauen in der Belegschaft von BMW“, sagte Gesamtbetriebsratschef Martin Kimmich.

Wieder über die Altersgrenze

Zu beweisen, dass das Lob berechtigt ist, hat er rund fünf Jahre Zeit - sein Vertrag als BMW-Chef läuft bis ins Jahr 2031. Beim Start im Mai kommenden Jahres wird er 57 Jahre alt sein - erfüllt er den Vertrag bis zum Ende, wird er damit eine weitere Sache mit Vorgänger Zipse gemeinsam haben: Das Überschreiten der bei BMW üblichen Altersgrenze von 60 Jahren für die oberste Chefriege.

In mindestens einer biografischen Sache unterscheidet sich Nedeljkovic aber von seinen Vorgängern: Er hat eine doppelte Staatsbürgerschaft, neben der deutschen auch die serbische. In Serbien wurde er 1969 geboren, kam aber bereits als kleines Kind Anfang der 1970er Jahre nach Deutschland.  Privat ist Nedeljkovic Basketballfan. Ob seine Begeisterung auf seine Wurzeln oder die Zeit am MIT zurückzuführen ist, ist nicht bekannt. Bei BMW ist er damit aber gut aufgehoben: 2023 hat der Autohersteller nämlich Audi als Sponsor des FC Bayern Basketball abgelöst.