PSA-Chef Carlos Tavares geht mit den Beschlüssen der Bundesregierung hart ins Gericht. "Eine Dieselnachrüstung wird nicht klappen. Ich glaube, dass diese Maßnahmen technisch nicht effizient genug sind", macht der Konzernlenker klar. "Unter der Motorhaube eines modernen Autos befindet sich viel ausgeklügelte Technologie, und für das Wärmemanagement wird ein großer Aufwand betrieben. Man kann nicht einfach Teile modifizieren und dann davon ausgehen, dass das ohne weiteres funktioniert", stellt der passionierte Rennfahrer klar und fügt hinzu: "Niemand wird sich trauen, die Verantwortung für das Resultat der Umrüstung zu übernehmen." Zumal die Nachrüstlösungen auch sehr kostspielig und aufwendig seien.

Unlängst hat die Bundesregierung beschlossen, den Dieselfahrern zwei Optionen anzubieten: Entweder Umtauschprämien von den Unternehmen, die den Kauf von Neuwagen aber auch den Erwerb von gebrauchten Fahrzeugen schmackhaft machen oder eben die Nachrüstung alter Dieselmodelle mit den Abgasnormen Euro 1 bis Euro 5. Allerdings gelten diese beiden Optionen nur in den 14 Städten mit besonders hohen Grenzwertüberschreitungen bei der Luftbelastung durch Stickoxide.

Die Nachrüstung sieht nicht nur Tavares kritisch, sondern auch BMW. Dagegen stößt die Umtauschprämie bei den Autobauern auf offene Ohren, und Hersteller wie Renault oder Mercedes wollen sogar bis zu 10.000 Euro hinblättern. Beim Wechsel von alt auf modern fällt das Urteil des drahtigen Managers ebenfalls milder aus: "Es ist offensichtlich, dass die älteren Autos mehr Abgase ausstoßen als moderne Fahrzeuge". Wobei die betagten Dieselfahrzeuge offenbar für den Großteil der Feinstaubbelastung verantwortlich sind. "Wenn wir es schaffen, Autofahrer zum Wechsel auf neuere Fahrzeuge zu bewegen, ist das deutlich effizienter. Die Frage ist, wer das bezahlt." Einen sehr hohen Zuschuss, wie der französische Konkurrent Renault ihn anbietet, lehnt der PSA-Chef ab. Gesteht aber auch zu, dass bei den PSA-Marken mit Anreizen versucht wird, die Besitzer älterer Diesel zum Umstieg zu bewegen. Dennoch lautet die Maxime: PSA überzeugt durch Technik.

PSA soll EU-Vorgaben des Jahres 2020 erreichen

Die PSA-Zukunft sieht ohnehin rosig aus. Tavares ist sicher, dass sein Markenkonglomerat die von der EU vorgegeben C02-Emissionsgrenzen, die 2020 gültig werden, erreicht. "Bis zum Jahr 2020 werden noch einige elektrifizierte Fahrzeuge kommen", kündigt Carlos Tavares an. Den Anfang dieser Elektrifizierungs-Offensive machen reinrassige BEVs, wie der DS 3 Crossback Intense, oder Plug-in-Hybride, wie die PHEV-Versionen des Peugeot 508 oder des Citroën C5 Aircross.

Allerdings ist noch nicht klar, wie die einzelnen Modelle beim Kunden ankommen. Aktuell sehen die PSA-Planungen einen sehr geringen Dieselanteil vor. "Die Diesel-Verkäufe könnten zusammenbrechen", meint der Portugiese. Auch bei den BEVs will man mit gebremsten Schaum unterwegs sein - "die sind nicht unbedingt profitabel", so Tavares. Der Konzernlenker will die Abgasemissionsziele aus ethischen und natürlich auch aus monetären Gründen erreichen, schließlich werden beim Verfehlen der Vorgabe knackige Strafen fällig.

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