Seitdem blieben Gespräche mit einem "großen Autobauer" über eine Investition ohne Ergebnis. Zwischenzeitlich gehobene Finanzierung und ein Verkauf bereits gebauter Fahrzeuge mit Rabatten reichten ohne einen Deal mit dem Hersteller nicht aus. Am Montag beantragte Fisker im Bundesstaat Delaware ein Verfahren mit Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts.
Fiskers SUV-Modell Ocean kam unter anderem wegen Problemen mit Zulieferern später als geplant auf den Markt. Einige der ersten Kunden sowie Fachjournalisten kritisierten zudem Softwarefehler und technische Probleme. Im vergangenen Jahr baute Fisker knapp 10 200 Ocean-Fahrzeuge und lieferte 4929 davon an die Kunden aus.
Fisker erklärte den ursprünglichen Direktvertrieb in den USA und Europa für weitgehend gescheitert und versuchte seit Januar, mit einem Händlermodell aus der Bredouille zu kommen. In diesem Jahr wollte Fisker 20.000 bis 22.000 Autos an Kunden und Händler übergeben. Doch schon Mitte März wurde die Produktion ausgesetzt, um Geld zu sparen.
Fisker trat als ein Herausforderer des Elektroauto-Vorreiters Tesla an. Doch der Absatz von Elektroautos wuchs zuletzt bei weitem nicht so schnell, wie man das noch vor einigen Jahren erwartet hatte. Auch andere Konkurrenten von Tesla wie Rivian und Lucid schreiben notorisch rote Zahlen - haben jedoch unter anderem dank zahlungskräftigen Investoren tiefere Taschen, während Fisker das Geld ausgeht.
Für Firmenchef Henrik Fisker ist es die zweite Insolvenz einer von ihm gegründeten Auto-Firma nach 2013. Er hatte zuvor als Autodesigner unter anderem bei BMW und Aston Martin gearbeitet.