BMW Group Presswerk Dingolfin KI-Anwendung
BMW Group Presswerk Dingolfing: Eine Infrarotkamera nimmt ein Live-Bild eines Bauteils im Presswerk auf, zum Abgleich mit der Datenbank durch KI: (Bild: BMW Group Presswerk Dingolfing)

Bei der BMW Group setzt man seit 2018 verschiedene Anwendungen aus dem Bereich der KI in der Serienproduktion ein. Wie der Münchener Autohersteller meldet, lösen flexible, kostengünstige und KI-basierte Anwendungen nun schrittweise fest installierte Kameraportale ab. Ein Schwerpunkt der Anwendungen aus dem Bereich der KI liegt laut BMW auf automatisierten Bilderkennungsverfahren: dabei wertet die künstliche Intelligenz in der laufenden Produktion Bilder eines Bauteils aus und gleicht sie in Millisekunden mit hunderten anderen Bildern der gleichen Sequenz ab. So ermittelt die künstliche Intelligenz in Echtzeit Abweichungen von der Norm und prüft, ob beispielsweise alle vorgesehenen Teile verbaut oder an der richtigen Stelle montiert sind. „Wir sehen großes Potenzial im Bereich der künstlichen Intelligenz. Sie hilft uns, unsere hohen Anforderungen an die Qualität zu sichern und entlastet gleichzeitig unsere Mitarbeiter von eintönigen Aufgaben“, sagt Christian Patron, Leiter Innovationen, Digitalisierung, Data Analytics in der BMW Group Produktion.

Laut BMW ergeben sich in der gesamten Prozesskette des Automobilbaus, einschließlich der Logistik, vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Zu diesen zählen auch anspruchsvolle Kontrollaufgaben, wie etwa in der Endkontrolle im Werk Dingolfing, wo eine KI-Anwendung die Orderdaten eines Fahrzeugs mit dem Live-Bild des Modellschriftzugs des frisch produzierten Automobils vergleicht. Im Presswerk eliminiert eine neue KI-Anwendung so genannte Pseudofehler, Abweichungen vom Soll also, obwohl kein Fehler vorlag. Dies ist laut BMW etwa dann der Fall, wenn Staubkörner oder Ölrückstände auf Karosserieteilen mit feinen Rissen verwechselt werden. Beim OEM kann das neuronale Netz auf rund 100 Realbilder je Merkmal zurückgreifen, womit sich insbesondere solche Grenzfälle abbilden lassen. Im Werk Steyr kommt KI in der Motrenfertigung zum Einsatz. Mit Hilfe von KI lassen sich BMW-Angaben zufolge aufwändige manuelle Untersuchungen und zusätzliche Prüfläufe eindämmen. Im Werk Steyr feierte zudem eine smarte Anwendung Premiere: Eine steuernde KI beschleunigt dort die Abläufe in der Logistik, indem sie dafür sorgt, dass Leergutbehälter unnötige Fahrtstrecken auf Transportbändern vermeiden.

BMW zählt im Bereich der KI überdies die Logistik oder eine virtuelle Layoutplanung zu den Anwendungsgebieten. Auf dem Feld der virtuellen Layoutplanung werden hochauflösende 3D-Scans von Gebäuden und Fabrikanlagen erstellt. Bereits heute zeichne sich ein klarer Trend für den Einsatz künstlicher Intelligenz in den Werken der BMW Group ab, hört man aus München. Durch die zunehmende Verschmelzung von Smart Data Analytics, modernster Messtechnik und KI ergeben sich laut BMW neue Möglichkeiten für die Produktionssteuerung, wie etwa im Karosseriebau oder dem Lackierbereich. Mittels KI bestehe die Chance, den Regelkreis zu schließen und die Anlagensteuerung oder Wartungszyklen noch schneller und effizienter zu justieren, hört man vom OEM.

Video: KI eliminiert Pseudofehler bei der Risskontrolle

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