BMW startet automatisertes Fahren im Werk Regensburg

Der Weg, den fertige Automobile in Regensburg ohne Fahrer zurücklegen, führt sie vom Finishband zu Verladung und Weitertransport durch eine Rolltor-Schleuse hinaus aus der Montagehalle auf eine große Freifläche, den Trailer Yard. (Bild: BMW Group)

Das automatisierte Fahren in seinen verschiedenen Stufen ist nicht nur auf der Straße ein aktuell spannendes Thema. Auch in der Produktion und Logsitik kann sich der Transport von Autos als eine Maßnahme erweisen, mit der sich die Effizeinz steigern, Zeit sparen und die Logistik erleichtern lässt. Hersteller BMW hat das automatisierte Fahren von Neufahrzeugen im Werksumfeld, kurz: AFW, bereits an seinen Standorten in Dingolfing und Leipzig pilotiert. Nun kommt das 1986 in Betrieb genommene Werk Regensburg an der Reihe, in dem BMW täglich rund 1.400 Fahrzeuge fertigt.

Die Besonderheit im Vergleich zur sowohl mit Blick auf Sicherheit und rechtliche Bestimmungen aufwändigen Autonomie des Fahrens auf öffentlichen Straßen ist bei Fahrten im Werksumfeld, dass man sich dafür keiner Sensoren aus den Fahrzeugen bedient, sondern auf eine eigens dafür installierte externe Sensorik-Infrastruktur entlang der Strecke setzt. Mithilfe von Lidar-Sensoren wird die komplette Werksumgebung inklusive der Fahrzeuge und Hindernisse aufgenommen und in ein digitales Modell übertragen. Eine Bewegungsplaner-Software steuert die Fahrzeugedann in Echtzeit über Mobilfunk unter Zuhilfenahme einer modernen CloudArchitektur.

Feintuning an lichtbasierter Sensorik für den Outdoor-Einsatz

Die Herausforderungen bei der Installation der neuen Technik im Werk Regensburg liegen an dem Anspruch, dass sie auch fehlerfrei im Freien funktionieren muss, sagt Projektleiter Klaus Grabinger und betont: "Das heißt, wir mussten auch die Wetterbedingungen mit erfassen“. Denn der Weg, den die fertigen Automobile ohne Fahrer zurücklegen, führt sie vom Finishband zu Verladung und Weitertransport durch eine Rolltor-Schleuse hinaus aus der Montagehalle auf eine große Freifläche, den Trailer Yard.

Damit auch bei diffizilen Licht- und Witterungsverhältnissen alles funktioniert, hat man dem OEM zufolge die lichtbasierte Sensortechnik so gestaltet, dass ihr selbst tiefstehende Abendsonne nichts anhaben kann. Zum Schutz der Mitarbeiter kommen etwa doppelt so schnell blinkende Warnleuchten zum Einsatz. Mit ihnen lasse sich auf Anhieb erkennen, dass ein Fahrzeug gerade automatisiert fahre. Außerdem stoppe das AFW-System rollende Fahrzeuge in einem Bruchteil von Sekunden, wenn sich ihnen ein Hindernis in den Weg stelle, heißt es bei BMW. Auch von unabhängiger Seite gab es den Segen. Der TÜV hat BMW zufolge attestiert, dass die Fahrzeuge vom AFW-System sicher durch die Hallen und Freiflächen des Werks geführt werden.

Regensburgs Werkleiter Armin Ebner erläutert die Motivation: „Mit dem automatisierten Fahren im Werksumfeld erhöhen wir nochmals die Effizienz unserer Werkslogistik und gehen den nächsten konsequenten Schritt auf unserem Weg der Transformation hin zur BMW iFactory, einer intelligent-vernetzten, digitalen Fabrik." Bei BMW plant man den weiteren Rollout der AFW-Technik im weltweiten Produktionsnetzwerk. BMW zufolge fließen die in Regensburg gewonnenen Erkenntnisse bereits jetzt in den Aufbau der Technologie amWerksstandort im ungarischen Debrecen ein, an dem die Neufahrzeuge künftig ebenfalls automatisiert über ein Freifeld fahren werden.

Armin Ebner, Werkleiter bei BMW in Regensburg
Der Werkleiter des BMW-Standorts Regensburg Armin Ebner sieht im automatisierten Fahren im Werksumfeld eine Effizienzsteigerung der Werkslogistik. (Bild: BMW Group)

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