Eine Person hält ein Smartphone vor einem Fahrzeug mit geöffneter Motorhaube in einer modernen Autofabrik. Auf dem Smartphone ist eine digitale Qualitätskontrolle-App geöffnet, die Bauteile des Motorraums zeigt. Die Person tippt auf einen grünen Button zur Freigabe. Im Hintergrund ist die Produktionslinie sichtbar.

Das neue, lernende Analyse-Tool soll situationsbezogene Qualitätsprüfungen ermöglichen. (Bild: BMW)

Dass sich Künstliche Intelligenz besonders im Bereich der Qualitätssicherung sinnvoll einsetzen lässt, haben schon einige Automobilhersteller und -Zulieferer erprobt. Audi setzt beispielsweise im Projekt Industrial Computer Vision (ICV) seit mehreren Jahren auf KI-basierte Bildverarbeitung in der Produktion und Logistik. Im Rahmen des Pilotprojektes „GenAI4Q“  will nun auch BMW die Qualitätskontrolle in der Fahrzeugproduktion mittels KI noch effizienter, schneller und zuverlässiger gestalten. Eine Software, die im BMW Group Werk Regensburg zusammen mit dem Münchner Startup Datagon AI entwickelt wurde, soll dies möglich machen. Kernelement ist eine KI, die für jedes der täglich rund 1.400 gefertigten Fahrzeuge individuelle Prüfempfehlungen vorgibt.

„Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz leistet einen Beitrag zur digitalen Transformation der BMW Group Produktion hin zu intelligent-vernetzten Fabrik. Bei uns setzen wir sie unter anderem bei der Qualitätskontrolle in unserer Fahrzeugmontage ein. Wir optimieren damit unsere Produktionsprozesse und generieren einen Mehrwert für unsere Produkte und Kunden“, kommentiert Armin Ebner, Werkleiter am BMW-Standort Regensburg.

Alle 57 Sekunden verlässt ein neues Fahrzeug das Regensburger Montageband. Sie werden nach individuellen Kundenwunsch für den Weltmarkt gefertigt. Verschiedene Antriebsformen werden flexibel auf einer Produktionslinie produziert – vom Fahrzeug mit Verbrennungsmotor über Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid bis hin zu vollelektrischen Modellen. Hinzu kommen unzählige Modell- und Ausstattungsvarianten. Kaum ein Fahrzeug gleich deshalb dem anderen. „Unser KI-Tool erstellt einen individuellen Prüfkatalog für jedes spezifische Kundenfahrzeug“, erklärt Rüdiger Römich, der das Prüffeld und Finish verantwortet.

Für diese maßgeschneiderten Vorgaben analysiert die KI riesige Datenmengen. Sie erhält nicht nur Fahrzeugdaten wie Modell und Ausstattungsvariante, sondern auch aktuelle Daten aus der Produktion zu dem jeweiligen Fahrzeug, die in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Indem das KI-System Muster und Zusammenhänge erkennt, fällt es schnell und automatisiert die Entscheidung für den Prüfumfang und stellt diesen in einer Smartphone-App in einer intelligenten Reihenfolge zusammen „Eine intuitive Bedienung ermöglicht die einfache Erfassung der Prüfergebnisse. Der Mitarbeitende kann dabei bei Bedarf auch weiterführende Funktionen nutzen, beispielweise über ein Mikrofon-Icon in der App eine Sprachaufnahme starten“, ergänzt Römich. Spracherkennung und Transkription nach einheitlicher Codierung übernimmt schließlich wieder die KI.

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