Mercedes-Einkaufschef Gunnar Güthenke

Fast die Hälfte der eigenen Lieferanten bekennt sich dazu, Mercedes-Benz künftig nur noch mit CO2-neutralen Teilen zu beliefern, erklärt Einkaufschef Gunnar Güthenke im Rahmen des automotive production summit 2020. (Bild: Daimler)

Mit der Ambition 2039 möchte Daimler in weniger als 20 Jahren eine CO2-neutrale Neuwagen-Flotte und Produktion realisieren. Insbesondere die Herstellung von Fahrzeugbatterien für Elektrofahrzeuge erhöhe jedoch in Zukunft den Energiebedarf in der Lieferkette. Hier setzt Mercedes-Benz nun an und reduziert gemeinsam mit dem globalen Lieferantennetzwerk die entsprechenden Emissionen.

Zulieferer müssen mitziehen

„Die Erreichung der Mercedes-Benz Ambition 2039 setzen wir gemeinsam mit unseren Partnern um. Fast die Hälfte unserer rund 2.000 Lieferanten hat bereits einen Ambition Letter of Intent unterzeichnet und bekennt sich damit dazu, uns künftig nur noch mit CO2-neutralen Teilen zu beliefern“, erklärte nun Gunnar Güthenke, Leiter Einkauf und Lieferantenqualität, Mercedes-Benz Cars. Diese Unternehmen stünden für mehr als die Hälfte des jährlichen Einkaufsvolumens von Mercedes-Benz. „Zudem sind wir im Aufbau eines Trackingsystems, mit dem wir künftig verfolgen können, wie sich die CO2-Emissionen über die Zeit reduzieren“, so Güthenke weiter. Mit allen weiteren Lieferanten stehe das Unternehmen in engem Austausch, um gemeinsam Strategien zur CO2-Reduktion zu entwickeln. 
 
Klimaneutralität werde in den Vertragsbedingungen verankert und der Ambition Letter zu einem wesentlichen Kriterium für Auftragsvergaben. Spätestens ab 2039 dürfen nur noch Produktionsmaterialien die Werkstore von Mercedes-Benz passieren, die in allen Wertschöpfungsstufen bilanziell CO2-neutral sind. Unterzeichnet ein Lieferant den Ambition Letter nicht, wird er bei Neuvergaben nicht berücksichtigt. 

Fokus auf Batteriefertigung

Einen besonderen Fokus lege man auf CO2-intensive Bauteile und Materialien wie Batteriezellen, Stahl und Aluminium, erklärt Güthenke. Diese Bauteile machen etwa 80 Prozent der CO2-Emissionen in der Lieferkette eines reinen Elektrofahrzeuges aus. Mit zwei strategischen Partnern für Batteriezellen habe Mercedes-Benz bereits eine klare Zielsetzung vereinbart: CATL und Farasis Energy haben zugesichert, Batteriezellen zu liefern, die mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen gefertigt werden. Dadurch reduziere sich der ökologische Fußabdruck der Gesamtbatterie um mehr als 30 Prozent. Gleichzeitig sei es ein erklärtes Unternehmensziel, den Primärrohstoffeinsatz für elektrische Antriebe bis 2030 konsequent zu reduzieren und den Anteil an sekundären und erneuerbaren Materialien in den Fahrzeugen sukzessive zu steigern. 
 
Die eigenen Werke der Mercedes-Benz AG – einschließlich des globalen Batterie-Produktionsverbunds – fertigen bereits ab 2022 weltweit CO2-neutral und sollen damit eine Vorbildrolle für das Lieferantennetzwerk einnehmen. Bereits 2030 peilt das Unternehmen außerdem an, mehr als 50 Prozent des Pkw-Absatzes mit Plugin-Hybriden oder rein elektrischen Fahrzeugen zu bestreiten.

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