Volta Trucks will mit ihren Lkw den urbanen Lieferverkehr nachhaltiger gestalten.

Volta Trucks will mit seinen vollelektrischen Lkw den urbanen Lieferverkehr nachhaltiger gestalten. Mit Steyr Automotive rückt das Ziel nun wieder in greifbare Nähe. (Bild: Volta Trucks)

Steyr Automotive hat nach „intensiven Verhandlungen" und „konstruktiver Zusammenarbeit" die Unterzeichnung einer ersten Vereinbarung zur Wiederaufnahme der Produktion des vollelektrischen Lkw Volta Zero bekannt gegeben. Die Nachricht wurde nach Voltas wirtschaftlich sehr bewegten letzten Monaten von Befürwortern nachhaltiger Auto-Modelle begrüßt.

Das 2019 gegründete Unternehmen Volta Trucks mit Sitz in Schweden und dem Vereinigten Königreich hat sich zum Ziel gesetzt, den Nutzfahrzeugbetrieb für eine nachhaltige Zukunft neu zu gestalten. Dank des globalen Elektrifizierungsprojekts wuchs Volta Trucks und erhielt mehr als 6.000 Aufträge für seine Fahrzeuge in mehreren Ländern auf der ganzen Welt. Darunter befand sich auch eine umfangreiche Vorbestellung des Logistikunternehmens DB Schenker über 1.470 Volta-Fahrzeuge, die zu diesem Zeitpunkt die größte Vorbestellung für Elektro-Lkw in Europa bildete. Im April 2022 verfügte Volta Trucks so über einen Auftragsbestand im Wert von rund 1,3 Mrd. US-Dollar.

Zitat

„Etwa 18 % der weltweiten Energieemissionen sind auf Straßenfahrzeuge zurückzuführen, davon 60 % auf Personenkraftwagen.“

Weltwirtschaftsforum

Das Flaggschiff sollte der Volta Zero werden, ein vollelektrischer 16-Tonnen-Lieferwagen für den Stadtverkehr mit erheblichem Umweltpotenzial. Angesichts des wachsenden Trends, dass Städte Nutzfahrzeuge aus den Stadtzentren verbannen, kamen die Lösungen von Volta Trucks zu einem günstigen Zeitpunkt. Der Lkw-Hersteller begann bereits mit der Konzeption einer 18-Tonnen-Variante, um der Marktnachfrage gerecht zu werden.

Voltas steiniger Weg aus der Insolvenz

Doch trotz des nachhaltigen Aufstiegs berichteten mehrere Medien, auch Automobil Produktion und unsere Schwesterpublikation Automotive Logistics im Oktober 2023 über den Insolvenzantrag des EV-Trucking-Unternehmens unter Berufung auf den Fallout seines Batterielieferanten Proterra, der selbst zwei Monate vor Voltas Erklärung in Konkurs gegangen war.

Die Nachricht von einem möglichen Aus für Volta war ein herber Schlag für die nachhaltige Produktion von Elektrofahrzeugen, insbesondere in dem stark wachsenden Marktsegment, das sich auf Logistik und gewerblichen Transport konzentriert. Das Weltwirtschaftsforum äußerte sich wie folgt zur aktuellen Situation: „Etwa 18 % der weltweiten Energieemissionen sind auf Straßenfahrzeuge zurückzuführen, davon 60 % auf Personenkraftwagen. Außerdem nehmen diese Emissionen zu und die Hälfte davon stammt aus dem Stadtverkehr."

Doch der Konkurs war nicht das Ende. Weniger als zwei Monate nach der offiziellen Insolvenz-Meldung des nachhaltigen Lkw-Unternehmens gab die Luxor Capital Group bekannt, dass sie die Vermögenswerte von Volta im Vereinigten Königreich erworben habe, was das Projekt möglicherweise vor dem Scheitern bewahrt hat.

„In den letzten Monaten haben wir unseren ursprünglichen Geschäftsplan analysiert und hart an der Vereinfachung unseres Businessmodells gearbeitet. Den Schwerpunkt haben wir hier auf eine schnelle Markteinführung, Kapitaleffizienz und Rentabilität gelegt", erklärt Essa Al-Saleh, CEO der neuen Volta Trucks Commercial Vehicles Ltd.. „Volta Trucks in seiner neuen Form wird ein innovatives 'Chassis-Cab'-Produkt anbieten, das durch ein maßgeschneidertes Wartungs- und Serviceangebot sowie Partnerschaften mit zertifizierten Aufbauherstellern unterstützt wird." Unter anderem arbeite der Hersteller aktuell daran, Aufträge bestehender Kunden abzuwickeln, die Lieferketten neu zusammenzustellen, die Finanzierung sicherstellen und dafür sorgen, dass die Serienfahrzeuge bereit zur Auslieferung sind.

Steyr setzt auf nachhaltige urbane Elektromobilität

Die jüngste Ankündigung der Wiederaufnahme der Produktion des Volta Zero durch das Automobilunternehmen Steyr zeigt das große Potenzial des Modells für eine nachhaltige urbane Mobilität. Steyr Automotive war der wichtigste Partner von Volta Trucks und spielte eine entscheidende Rolle beim Produktionsstart der ersten Volta-Modelle im Jahr 2021.

In einer gemeinsamen Erklärung des Managements von Steyr Automotive heißt es dazu: „Wir freuen uns sehr über die Unterzeichnung der Vereinbarung, da sie für uns einen wichtigen Meilenstein für die Rückkehr zur Produktion in diesem wichtigen Geschäftsfeld darstellt. Unser Team ist hoch motiviert, den innovativen Lkw gemeinsam mit unserem Partner Volta Trucks auf die Straße zu bringen".

Wenn der Volta Zero überleben soll, muss Steyr dieses Mal anders agieren. Volta Trucks hat in der Vergangenheit angekündigt, nur dort innovativ zu sein, „wo es darauf ankommt“, und obwohl dies im Zusammenhang mit der Vorbereitung eines Markteinführungsdatums geschah, hat sich diese Philosophie auch auf den weiteren Betrieb und die Vorgehensweise übertragen.

Der Unternehmensethos der „Standardisierung und Vereinfachung“ führte Steyr zu einem Modell, bei dem es Teile von der Stange verwendete. Dies bedeutete jedoch, dass das Unternehmen zu sehr von seinem Lieferantenstamm abhängig war. Dank seiner langjährigen Erfahrung und seines ausgedehnten Netzwerks ist Steyr Automotive in der Lage, dieses Mal erfolgreich zu sein, vorausgesetzt, dass das Unternehmen seinen Ansatz von der Abhängigkeit zu einer angemessenen Autarkie umstellt.

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei unserem englischen Schwestermagazin automotive manufacturing solutions. Das englische Original finden Sie hier.

Sie möchten gerne weiterlesen?