Produktion Rivian

Im Rahmen der Kooperation von Volkswagen und Rivian scheint auch eine Zusammenarbeit im Bereich der Produktion nicht ausgeschlossen. (Bild: Rivian)

Bis zu fünf Milliarden US-Dollar könnte der Volkswagen-Konzern künftig beim US-Unternehmen Rivian investieren. Im Fokus der umfangreichen Kooperation der beiden Unternehmen steht vor allem die gemeinsame Entwicklung von Software und Plattformen.

Einem Bericht des Handelsblattes zufolge könnte die Zusammenarbeit jedoch künftig noch weitere Kreise ziehen. Unter Berufung auf Insider berichtet das Wirtschaftsmagazin, dass Volkswagen und Rivian auch in den Bereichen Produktion und Hardware offen für gemeinsame Aktivitäten seien. Im Fokus soll dabei vor allem Volkswagens US-amerikanische Marke Scout stehen. Konkret sei von einer Fertigung des Rivian-Modells R2 im neuen Volkswagen-Werk in South Carolina die Rede, heißt es in dem Bericht. Entsprechende Überlegungen befänden sich aktuell jedoch noch in einem sehr frühen Stadium. Abhängig sei deren Realisierung unter anderem vom Erfolg der aktuell vereinbarten Software-Kooperation.

Volkswagen schweigt, Rivian dementiert

Gegenüber Automobil Produktion erklärt ein Konzernsprecher Volkswagens, man äußere sich „nicht zu Spekulationen. Unser klarer Fokus liegt auf den nächsten Schritten in unseren Joint-Venture-Plänen mit Rivian zu Software und elektrisch-elektronischer Architektur.“ Ein Sprecher von Rivian wurde gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters deutlicher: Es gebe keine Pläne zur gemeinsamen Produktion mit Volkswagen.

Kooperation würde Chancen und Risiken bergen

Nach Ansicht des Gartner-Experten Pedro Pacheco könnte eine Kooperation der beiden Autobauer im Manufacturing-Bereich allerdings Sinn ergeben. „Rivian könne durchaus von den Skaleneffekten profitieren, wenn man beispielsweise eine gemeinsame Produktionslinie für Scout- und Rivian-Fahrzeuge aufbauen würde“, sagt Pacheco gegenüber Automobil Produktion. Dies würde jedoch vermutlich die Nutzung einer gemeinsamen Plattform bedeuten, was eine Differenzierung der im selben Markt konkurrierenden Marken schwierig machen würde.

Volkswagens Marke Scout könnte ebenfalls von der Expertise Rivians profitieren, wenn es darum geht, konkurrenzfähige Hard- und Software auf den Markt zu bekommen. Es wäre deutlich einfacher, die Grundlagen für Scout mithilfe von Rivians Plattformen zu erarbeiten, so Pacheco. Für Rivian wären im Gegenzug die finanziellen Anreize gegeben, das Unternehmen müsse allerdings genau abwägen, inwieweit man einen direkten Konkurrenten unterstützen wolle.

Hat eine Übernahme Rivians durch VW Sinn?

Auf die Frage, ob eine künftige Akquisition Rivians durch Volkswagen möglich oder sinnvoll sein könnte, erläutert Experte Pacheco, dies sei sehr schwer zu sagen. Ebenso wie bei der Kooperation mit Xpeng dürfte eine entsprechende Option durchaus angedacht worden sein. Dagegen spräche jedoch die Tatsache, dass Volkswagens Partner deutlich stärker auf den Software-Bereich ausgerichtet seien als der Wolfsburger Konzern. „Das Risiko hier wäre, dass eine Akquisition durch Volkswagen Unternehmen wie Rivian oder Xpeng die wichtigsten Assets dieser Unternehmen zerstören könnte: ihre Führung, Unternehmenskultur sowie deren Tech-Kompetenzen“, so Pacheco. „Ohne diese Elemente würde man lediglich die leere Hülle eines Unternehmens einkaufen.“

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