Es geht im flotten Galopp durch seichte Hügellandschaften nordöstlich von Madrid. Es regnet und die Gischt drückt die leisen Fahrgeräusche des exzellent gedämmten Audi Q7 3.0 TDI noch mehr in den Hintergrund. Im Getriebetunnel der Achtgangautomatik fusionieren die Kräfte des 190 kW / 258 PS starken Dreiliter-V6-Diesels und eines 94 kW / 128 PS starken Elektromotors. Die Landstraße führt seicht bergan und die beiden Motoren arbeiten unmerklich Hand in Hand, um den 5,05 Meter langen Koloss souverän nach oben zu bewegen. Das Mehrgewicht, dass der Audi Q7 3.0 TDI e-tron quattro mit sich umher trägt, ist gewaltig. “Der Q7 e-tron wiegt 2.445 Kilogramm”, räumt Bernhard Decker, Projektleiter des hybriden Fünfsitzers ein, “das sind 450 Kilogramm mehr beim normalen Diesel.” Das kann der Luxus-SUV trotz seines üppigen Leistungspotenzials nicht überspielen. Gerade in Kurven und Kreisverkehren drückt der Allradler mächtig nach außen und auch beim spontanen Antritt sind die neun Zentner Übergewicht allenthalben zu spüren.

Die Audi-Ingenieure haben sich bei der Integration des Elektromoduls in die Q7-Karosserie viel Mühe gegeben und Wert auf Detailarbeit gelegt. Die gekühlte Leistungselektronik ist als Gegenpol zur rechts befindlichen Starterbatterie unter dem Fahrersitz verbaut. Die ebenfalls gekühlten 168 Lithium-Ionen-Zellen des 17,3 kWh großen Akkupakets, das ein stattliches Gewicht von 202 Kilogramm auf die Waage bringt, sind spurlos unter dem Kofferraumboden verbaut. Der ebene Ladeboden ist identisch mit dem des Standard-Q7. 650 bis 1.835 Liter Stauraum lassen einem alle Möglichkeiten, große Gegenstände jeglicher Art zu transportieren.

Die Maximalleistung von 275 kW / 373 PS und mächtigen 700 Nm Drehmoment hört sich als Leistungspaket dabei beeindruckender an, als dieses sich fährt. Am Steuer ist man fraglos kraftvoll motorisiert unterwegs und mit einem Druck aufs Gaspedal jederzeit Herr der Lage. Doch wie ein agiler SUV mit fast 400 PS fährt sich der Audi Q7 e-tron nicht. Stattdessen mimt der Hybrid-TDI den kraftvollen Cruiser, der viel Reisekomfort und das üppige Platzangebot mit einem vernünftigen Realverbrauch unter einen Hut bringen will.

Der Hybridantrieb lässt sich dabei in vier unterschiedlichen Modi bewegen. Besonders eindrucksvoll geschieht das im zuschaltbaren Elektromodus. Lässig rollt der über 2,4 Tonnen schwere Allradler dann bis zu einer Geschwindigkeit von 125 km/h über die Landstraße oder durch die City und selbst in den spanischen Hügellandschaften schaltet sich nicht andauernd der Verbrenner zu, wenn es bergan geht. „Unsere elektrische Reichweite von 56 Kilometern reicht für viele Alltagsstrecken aus“, sagt Bernhard Decker und tatsächlich schrumpft der Elektroreichweitenmesser deutlich langsamer als bei vielen anderen Hybriden. Bei der Ladezeit kann der Q7 e-tron jedoch keine Wunder vollbringen. An der gewöhnlichen Haushaltsteckdose vergehen bis zu einer 100-Prozent-Ladung acht Stunden. Wird mit einem 7,2 kV-Boost geladen, ist der E-Tank in zweieinhalb Stunden wieder voll.

Dank Plug-In-Modul verspricht Audi einen Normverbrauch von 1,7 Litern Diesel. Realistisch sind es je nach Ladezustand vier bis zehn Liter, die im Fahrbetrieb durch die Einspritzdüsen verfliegen. Bleibt die Frage, ob dafür der Mindestkaufpreis von 80.500 Euro ein adäquater Gegenwert ist. Der deutlich dynamischer zu fahrende Audi Q7 3.0 TDI mit 200 kW / 272 PS und 600 Nm kostet – allerdings deutlich schlechter ausgestattet – nur 60.900 Euro. Beim ab März 2016 erhältlichen Plug-In-Hybrid-Diesel gibt es serienmäßig unter anderem LED-Scheinwerfer, 19-Zöller, Navigationssystem und elektrische Heckklappe. Unter dem Strich ist das Steckermodell jedoch rund 12.000 Euro teurer. Das ist in der Realität selbst bei üppigen Laufleistungen kaum herauszufahren. Denn der 272 PS starke Diesel ist mit einem Normverbrauch von 5,7 Litern überaus sparsam und somit trägt der gefährlichste Gegner der Diesel-Hybrid-Symbiose ebenfalls vier Ringe auf dem Grill. Zumal auch die Fahrleistungen des Hybriden mit 225 km/h Spitze und 0 auf Tempo 100 in sechs Sekunden knapp hinter denen des Standard-Selbstzünders zurückliegen.

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Stefan Grundhoff; press-inform

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