Mit einem langweiligen Kleinwagen muss man im Genfer Messezentrum Palexpo an sich gar nicht erst antreten. Im Schatten der noch schneebedeckten Kuppen rund um den Lac Leman darf es zum Winterausklang gerne etwas verrückter, etwas spektakulärer, in jedem Fall jedoch etwas leistungsstärker sein. Gerade die kleinen Hersteller verkaufen hier direkt vom Messestand weg das ein oder andere Einzelstück und der ein oder andere wohl betuchte Kunde greift auch am Stand von Bentley, Rolls-Royce, Mercedes-Maybach oder Lamborghini gerne einmal zu und nimmt den neuen Traumwagen einfach mit nach Haus. Da überrascht es nicht, dass ein Kleinserienhersteller wie David Brown Automotive den alt ehrwürdigen Mini unter dem Titel Mini Remastered wieder zu neuem Leben erweckt. Altes Chassis mit entsprechender Fahrgestellnummer, neue Karosserie mit bekannten Design und Hightech im Innern. Echten Mini-Classic-Fans dreht sich dabei genauso der Magen um, wie bei Preisen von rund 100.000 Euro. Andere sind begeistert und holen sich den Kleinwagen des britischen Karosserieschneiders nur allzu gerne in die hauseigene Garage.

Noch etwas abgefahrener geht es bei Pal-V zu, denn der niederländische Hersteller hat sich auf den Bau von Flugautos spezialisiert. Wer vom morgendlichen Verkehr rund um den Genfer See allzu sehr genervt ist, hat mit dem Flugauto von Pal-V eine praktikable Lösung, um viel Zeit zu sparen - auch wenn es einmal nach Zürich geht. Zwei Personen können in dem zweimotorigen Autocopter eine Strecke von 500 (in der Luft) bis zu 1.300 Kilometern (auf der Straße) zurücklegen - mit maximal 160 km/h auf der Straße und 180 km/h in der Luft. Preis des Basismodells: Pal-V Liberty Sport Edition: 299.000 Euro.

Mit einem Bugatti Veyron kann man in der Schweiz spätestens seit dem Verkaufsstart des übermächtigen Chiron kaum noch für Aufsehen sorgen - außer man bemüht Autoveredler Masory, der aus dem 1.200 PS starken Veyron nicht nur ein paar Pferde mehr herausholt, sondern ihm auf besonderen Wunsch noch ein Tarnkleid im Keramik- / Marmormuster verabreicht. Erst auf den zweiten Blick fallen die geschliffenen Funkelsteinchen in den Logos vorne und hinten auf. Geschmacksache, aber eben typisch Mansory. Interessenten dürfte es auf dem Genfer Salon genügend geben. Preis: nach oben offen.

Von Senna bis Phantom

Wer sich schon nicht für die klassischen Mini-Neuauflagen des genialen Sir Alec Issigonis erwärmen kann, der verliert sein Kleinwagenherz vielleicht an die feschen E-Mokes. Der einstige Mini Moke surrt mit Elektromotor und LED-Scheinwerfer nicht nur durch Wohnanlagen in Hong Kong. Allemal bezahlbar und trotzdem cool.

Dagegen wirken Sportskanonen wie der grandiose McLaren Senna, der Ferrari 488 Pista, ein Lamborghini Huracan Performante Spyder oder der Fenyr Supersport aus den Emiraten beinahe schon wie ganz normale Sportwagen. Das kann man von dem ungewöhnlichen Rolls-Royce-Terzett in Genf nicht behaupten. Die bayrischen Briten präsentieren im Messezentrum Palexpo drei Phantomversionen, die jeweils ganz unterschiedlichen Kundenwünschen entsprechen. Sie stellen damit die Individualisierungskompetenz des Unternehmens unter Beweis. Wer es etwas kleiner mag, steigt in den Rolls-Royce Dawn Aero Cowling, der den Viersitzer zu einem lässigen Luxusroadster macht. Eine handgefertigte Einheit aus Karbon und Aluminium umschließt den Fondbereich von der Tonneau-Fläche bis hinter die Vordersitze. So etwas gibt es eben nur auf dem Genfer Autosalon zu bewundern.

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