Es ist nicht so, als ob Honda die Augen vor dem aktuellen Trend bei den Motoren verschließen würde. Der Diesel befindet sich auf dem absteigenden Ast. Die Japaner haben errechnet, dass im Jahr 2021 noch 31 Prozent der Motoren der in Europa verkauften Civic Selbstzünder sein werden. Zur Erinnerung: Der Anteil betrug mal rund 50 Prozent. "Das bedeutet aber auch, dass der Diesel ein sehr wichtiger Motor für den Civic bleiben wird", stellt der asiatische Autobauer klar.
Gesagt, getan: Im Honda Civic arbeitet der überarbeitete 1.6 Liter Diesel mit 88 kW / 120 PS, der die Euro 6d temp-Abgasnorm erfüllt. Um das zu erreichen, haben die Japaner bei diesem Triebwerk einige Stellaschrauben nachjustiert. Sie reduzierten die innermotorische Reibung durch Plateauhonung, verringerten den maximalen Verbrennungsdruck und die Kolben sind jetzt aus Stahl und nicht mehr aus Aluminium, um Kühlungsverluste zu minimieren. Zusätzliche Gussrippen auf der Oberfläche des Zylinderblocks erhöhen die Steifigkeit und minimieren die Lärmentwicklung und der NOx-Speicherkatalysator wurde ebenfalls verbessert. Das Resultat dieser Optimierungen sollen ein Norm-Verbrauch von 3,5 l/100 und CO2-Emissionen 93 g/km sein, was aber in der Realität nur schwer zu erreichen sein dürfte. Bei ersten Testfahrten genehmigte sich der Civic gut eineinhalb Liter mehr.
Ganz klar: Der Honda-Selbstzünder macht auf der Straße eine gute Figur. Der Vierzylinder verrichtet seinen Dienst sehr kultiviert und im Zusammenspiel mit der Sechsgang-Handschaltung auch ziemlich leichtfüßig. Nach 9,8 Sekunden erreicht der 1.3 Tonnen schwere Japaner Landstraßentempo und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 201 km/h. Vor allem auf längeren Strecken ist der Diesel-Leisetreter eine echte Wohltat, ohne ein kraftstrotzendes Temperamentsbündel zu sein.
Nicht ohne Makel
Der neue Honda Civic hat eine verwindungssteifere Karosserie als der Vorgänger, was bei der Abstimmung hilft und so ist der Federungskomfort ebenfalls gegeben. Auch in den Kurven lässt sich der kompakte Japaner trotz des dieseltypischen etwas höheren Gewichts auf der Vorderachse ähnlich flott bewegen, wie die Benziner-Versionen und beim Beschleunigen lässt einen der drehfreudige Motor nicht im Stich. Dank des maximalen Drehmoments von 300 Newtonmetern spart man sich den einen oder anderen Griff zum Schalthebel, wer es noch komfortabler will, muss bis Mitte des Jahres warten, dann ist auch ein Automatik-Getriebe erhältlich.
Ganz ohne Makel ist auch der Diesel-Civic nicht. Das auffällige Design polarisiert, nach wie vor, die Sitze haben eine zu kurze Beinauflage und die Materialanmutung im Cockpit ist nicht immer über jeden Zweifel erhaben. Vor allem im unteren Teil des Interieurs regiert das Hartplastik und die Grafik des Navigationssystems auf dem Sieben-Zoll-Touchscreen ist nicht mehrt zeitgemäß. Immerhin gibt die Bedienung des Civic keine großen Rätsel auf. Der Kofferraum hat ein Volumen von 420 bis 1.245 Litern, allerdings ist die Ladekante recht hoch. Auch das Cockpit mit seinen spacig anmutenden digitalen Rundinstrumenten ist auch nicht jedermanns Sache. Immerhin findet man im fünftürigen Honda auch hinten einigermaßen vernünftig Platz.
Mit einem Basispreis von 21.390 Euro ist der Civic 1.6 i-DTEC rund 1.400 Euro teurer als der 1.0 Liter Dreizylinder-Benziner und damit alles andere als ein Schnäppchen. Die Basisausstattung bietet zwar das Honda "Sensing"-Paket mit seinen vielen Sicherheitssystemen und einem Lichtsensor, aber erst bei der Comfort-Ausstattung (ab 24.190 Euro) kommt man in den Genuss einer Klimaautomatik, 16-Zoll-Rädern mit Alufelgen, beheizbaren Außenspiegeln und einer Sitzheizung vorne.