Es ist die erste Mensch-Roboter-Kooperation im Volkswagen-Konzern, die in der Endmontage zum Einsatz kommt. Dank der Anpassung an den Arbeitstakt der menschlichen Kollegen soll diese Technik die Arbeit in der Fertigung erleichtern und die Ergonomie verbessern.
Für Audi-Produktionsvorstand Hubert Waltl eröffnen Mensch Roboter Kooperationen ganz neue Möglichkeiten: „Die zunehmende Vernetzung von Mensch und Maschine wird die Fabrik der Zukunft prägen. Sie gibt uns die Chance, anstrengende Routinetätigkeiten zu automatisieren und ergonomisch ungünstige Arbeitsplätze zu optimieren.“
Auch in Zukunft keine menschenleere Fabrik
Eine menschenleere Fabrik werde es aber auch in Zukunft nicht geben. Der Mensch soll weiterhin die Entscheidung über die Fertigungsvorgänge treffen. Dazu Peter Mosch, Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Audi: “Wir sehen die Chancen, die die voranschreitende Vernetzung von Mensch und Maschine mit sich bringt. Entscheidend für uns ist, wie diese Entwicklung gestaltet wird. Zu begrüßen ist sie für uns dann, wenn sie weder Arbeitsplätze gefährdet, noch dazu führt, dass der Mensch von Maschinen entmündigt wird.”
Für die Mitarbeiter der A4/A5/Q5 Montage in Ingolstadt bedeutet die direkte Zusammenarbeit mit dem Roboter eine enorme Erleichterung: Bislang mussten sie sich in Materialboxen beugen, um die Kühlmittelausgleichsbehälter zu greifen. Ein auf den ersten Blick einfacher Arbeitsschritt, der bei häufiger Wiederholung jedoch schnell zu Rückenbeschwerden führen kann. Diesen Arbeitsumfang übernimmt von jetzt an der Roboter, intern als PART4you bezeichnet.
Mensch und Roboter arbeiten Hand in Hand
Er arbeitet mit seinen menschlichen Kollegen Hand in Hand und ist mit einer Kamera sowie einem integrierten Saugnapf ausgestattet. Damit holt er Bauteile direkt aus den Ladungsträgern und reicht sie dem Mitarbeiter – ohne Schutzabtrennung, zur richtigen Zeit und in einer ergonomisch optimalen Position. Johann Hegel, Leiter Technologieentwicklung Montagen, sagt: “Der Roboter wählt für ihn das korrekte Bauteil aus und hält es bereit. Somit sind weite Greifwege oder umständliches Bücken nicht mehr notwendig. Der Roboter wird zum Fertigungsassistenten, der sich dem Takt des Menschen anpasst – und nicht umgekehrt.”
Dank einer weichen Schutzhaut mit integrierter Sicherheits Sensorik besteht keine Gefahr für den Mitarbeiter. Weil PART4you die speziellen Sicherheitsvorgaben für kooperierende Robotersysteme erfüllt, hat das intelligente System das entsprechende Zertifikat der Berufsgenossenschaft erhalten.
Mit einem baugleichen Roboter, der mit einer Klebedüse statt mit einem Saugnapf ausgestattet ist, arbeiten die Ingolstädter Audi Mitarbeiter im A4 Karosseriebau bereits seit 2013 zusammen – jedoch taktungebunden und ohne Anreichen eines Materials. Dort unterstützt der Roboter den Mitarbeiter beim Auftragen von Klebenähten. Statt den Kleber selbst auf die Karosserieteile aufzutragen, muss der Mitarbeiter diese nur noch bereitlegen und den Vorgang starten.
Audi plant bereits weitere Einsatzmöglichkeiten von Mensch Roboter Kooperationen, auch an den internationalen Produktionsstandorten.
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gp