Der Subaru XV ist in unseren Breiten ein echter Außenseiter. Nach seiner Premiere im Jahre 2011 wurde er für seine zweite Auflage nunmehr komplett neu entwickelt. Wirklich ansehen kann man ihm das nicht und auch die technischen Verbesserungen, die die neue Konzernplattform bietet, muss man erst herausfahren. Doch der Subaru XV ist auch in seiner zweiten Generation kein Blender; keiner, der um Beifall bettelt und sich mit der Menge gemeinmachen will. Wer in fährt, ist ebenso anders wie sein Auto und will ohne Tamtam für alles gerüstet sein. Die überschaubaren Verkaufszahlen in Europa liegen weniger an seinen begrenzten technischen Möglichkeiten, sondern in erster Linie am winzigen Marketingaufwand, den Subaru bei seinen vierrädrigen Errungenschaften wie dem Subaru XV betreibt. Denn der 4,47 Meter lange Crossover, der in den USA überaus erfolgreich als Crosstrek angeboten wird, ist einer, der an sich bestens in Zeit und Welt passt.

Zumindest die stärkere der beiden Varianten mit zwei Litern Hubraum bietet einen soliden Motor; dazu kommen ein gutes Platzangebot, vorbildliche Verarbeitung, beeindruckende Offroad-Qualitäten Dank variablem Allradantrieb und zahlreiche Fahrerassistenzsysteme. Das XV-Design ist markant, jedoch wenig aufdringlich und unterscheidet sich nicht nennenswert von Vorgänger. Kein Problem für die bei Subaru allgegenwärtigen Bestandskunden; nicht einfach, um jedoch neue Interessenten für Marke und XV-Modell anzuheizen. Dabei läuft es gut bei Subaru, die als kleiner Hersteller mit Kernkompetenz in Allrad und Boxermotoren mittlerweile zum zweiten Male die Ein-Millionen-Marke an produzierten Fahrzeugen überspringen konnten. Doch wenn man dem neuen XV noch etwas mehr Ausstattung und Motorleistung sowie einen Diesel mitgegeben hätte, könnte er der Volumenkonkurrenz aus Europa und Asien das Leben deutlich schwerer machen.

So gut der Allradantrieb mit seiner Standard-Kraftverteilung von 60:40 arbeitet und so ausgewogen sich das Fahrwerk auf und abseits der Straßen präsentiert, so lieblos ist das Angebot an Motoren. Über den 1,6 Liter großen Einstiegsbenziner muss man kaum Wort verlieren; er hat mit 84 kW / 114 PS in der 4,50-Meter-Liga nichts zu suchen. So bleibt aufgrund eines fehlenden Dieselmotors sowie einer 200 PS starken Topmotorisierung nur der Griff zum stärkeren Vierzylinder, der 115 kW / 156 PS leistet. Auch hier arbeitet ein Direkteinspritzer, der solide läuft und an sich gut zum knapp 1,5 Tonnen schweren Allradler passt. Obligatorisch ist dieser jedoch an ein stufenloses CVT-Automatikgetriebe gebunden, das dem Motor einiges von seinem überschaubaren Tatendrang nimmt. Das CVT-Getriebe hat sich auch bei Subaru im Laufe der Jahre verbessert, ist unter dynamischen Fahrgesichtspunkten jedoch unverändert alles andere als perfekt.

Hier setzt jede Sechs- bis Neungangautomatik die Fahrwünsche des Piloten an seinen Motor deutlich präziser und schneller um. Die XV-Fahrleistungen sind aufgrund von Automatik, 156 PS Maximalleistung und gerade einmal 194 Nm maximalem Drehmoment ab 4.000 U/min überschaubar; sollten für viele Kunden jedoch allemal reichen. 0 auf Tempo 100 schafft der Allradler in 10,4 Sekunden, während der Vortrieb bei 194 km/h endet. Der Normverbrauch liegt bei 6,9 Litern auf 100 Kilometern. Das können andere auch ohne CVT-Getriebe besser.

Gutes Platzangebot im Innern

Die Konkurrenz des Subaru XV ist schwer zu umreißen. Aufgrund seiner Abmessungen, seines Preises und seiner Offroad-Möglichkeiten ist er eine Alternative zu Modellen wie einem VW Golf, dem neuen VW-Hoffnungsträger T-Roc, einem BMW X1, dem Mini Countryman oder einem Kia Stonic. Im Gelände schlägt der Einsteiger-Crossover die meisten deutlich, klettert souverän unbefestigte Berge hinauf und durchfährt Schlammlöcher ohne jedes Mucken. Beim Fahrkomfort hat sich der Subaru XV im Vergleich zu seinem Vorgänger spürbar verbessert. Nick- und Wankbewegungen wurden durch die neue Plattform und eine geänderte Achsgeometrie nennenswert reduziert und beim Fahrwerk poltert auch nichts, wenn das Untergrund einmal rustikaler wird. Auf ebener Fahrbahn präsentiert sich das Fahrwerk ausgewogen; jedoch trübt der blasse Boxermotor den guten Gesamteindruck im schnellen Fahrbetrieb.

Der überschaubare Radstand von 2,67 Metern reicht aus, dass es im Innenraum genügend Platz für vier Personen gibt. Den Mittelplatz im Fond sollte man geflissentlich frei lassen, damit auch hier jeder seinen Lebensraum bekommt. Die Sitze sind abgesehen von der fehlenden Beifahrersitzhöhenverstellung gut, die Instrumente leicht ablesbar und auf dem acht Zoll großen Touch Screen lassen sich nicht nur Navigation und Radio, sondern auch Apple Carplay und Android Auto bedienen. Was im Fond fehlt, sind eine Sitzheizung, Luftausströmer in der Mittelkonsole und ein oder zwei USB-Stecker, damit die Kinder im Fond ihre Gerätschaften nachladen können. Der Laderaum ist mit 385 bis 1.310 Litern nicht opulent, aber allemal ausreichend. Nicht nur klein gewachsene Personen vermissen eine elektrisch bedienbare Heckklappe, die das Ein- und Ausladen nennenswert erleichtert.

Der Basispreis des Subaru XV 1.6i Trend ist mit 22.980 Euro angesichts Allradantrieb, Getriebeautomatik und solider Grundausstattung fair, doch man sollte keinen Gedanken daran verschwenden, die kleinere der beiden Motorvarianten in die eigene Einfahrt zu holen. Um die Zweiliter-Variante des Subaru XV in der höheren Ausstattungsvariante Exclusive kommt man zu Preisen ab 29.980 Euro nur schwer vorbei. Der bietet unter anderem LED-Scheinwerfer, schlüsselloser Zugang, Navigationssystem sowie Assistenten für Spurwechsel, Totwinkel, Fernlicht und Querverkehr. Im Paket enthalten: fünf Jahre Garantie bis 160.000 Kilometer.

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